Neues Tierschutzpaket
Hunde-Hammer: Regierung will Ausbildung für Hundehalter
Mit dem neuen Tierschutzpaket verschärft die Regierung die Regeln zur Tierhaltung. Das ändert sich jetzt bei Hunden, Papageien und Kamelen.
Nach der tödlichen Hunde-Attacke, bei der eine Joggerin in Naarn (Bezirk Perg) von einem Kampfhund totgebissen wurde ("Heute" berichtete), stand die Regierung unter Zugzwang. Die 60-Jährige starb im Oktober durch massiven Blutverlust. Jetzt verschärft die Regierung die Regeln mit dem neuen Tierschutzpaket. Hundehalter müssen künftig eine Ausbildung machen.
Eigentlich wollte Tierschutzminister Johannes Rauch das Beiß- und Angriffstrainings für Hunde komplett verbieten. Das "Scharfmachen" von Hunden sei durch nichts zu rechtfertigen, sagte der Grünen-Minister noch im November. Mit diesem Vorschlag konnte er sich aber nicht durchsetzen. Nach langen Diskussionen mit Experten habe man sich dagegen entschieden, erklärte Rauch am Samstag. Unter "sehr strengen Auflagen" bleibt Beiß- und Angriffstraining im Schutzhundesport erlaubt. Bei einem Verbot hätte sich Szene im illegalen weitergemacht, so die Befürchtung.
Die neuen Regeln im Überblick
Hunde-Prüfung: Hundehalter sollen einen vierstündigen Sachkundekurs und eine Prüfung ablegen. Außerdem wird eine zweistündige Praxiseinheit vorgeschrieben und ein Strafregisterauszug verpflichtend. Die Prüfungen werden österreichweit "leicht zugänglich" sein, heißt es. Prüfungsinhalte sollen in Absprache mit Experten und Verbänden erarbeitet werden. In Ländern wie Wien gibt es bereits theoretische Kurse.
Schutzhunde: Eine "Wesensprüfung" und ein Attest vom Tierarzt werden Pflicht. Die Wesensprüfungen wird bei einem Verein von einem zertifizierten Prüfern abgenommen. Das Mindestalter von Schutzhunden beträgt zwölf Monate.
Wildtiere und Exoten: Für die Haltung von Amphibien, Reptilien und Papageien wird ein vierstündiger Sachkundekurs zur Pflicht. Der Nachweis dazu muss beim Kauf vorgelegt werden.
"Qualzucht": Der "Qualzucht soll ein Ende gesetzt werden. Denn diese Tiere plagen häufig schwere Gesundheitsprobleme, wie zu kurze Schnauzen, Atemnot und kaputten Gelenke. Eine Qualzuchtkommission soll nun Merkmale definieren und Züchter überprüfen. Mit diesen Standards sollen Behörden dann gegen Züchter vorgehen, die kranke Tiere zur Zucht benutzen.
Illegaler Welpenhandel: Die Regierung sagt Zucht und Verkauf von illegalen Junghunden den Kampf an. Neu ist, dass neben dem Verkauf auch der Kauf unter Strafe gestellt wird. Hundekäufe aus dem Kofferraum, auf Bestellung, Autobahnparkplätzen oder aus dem Internet sollen unterbunden werden, sagt Grünenminister Rauch.
Zirkustiere: In Österreich werden künftig keine Kamele und Büffel mehr im Zirkus zu sehen sein. Wegen der "besonderen Haltungsanforderungen" wird ihre Haltung im Zirkus verboten.
So geht es weiter
Das Tierschutzgesetz soll nächste Woche in Begutachtung gehen und im April von Nationalrat behandelt werden. Bundeskanzler Karl Nehammer zeigte sich in einer Aussendung über die neuen Regeln erfreut. Der größte heimische Dachverband der Hundezüchter "Österreichische Kynologenverband" bezeichnete die Regeln zum Angriffs- und Beißtraining als „praktikablen Lösung".