Lauter Appell an die Politik

Hund ertränkt, Schafe getötet: Ruf nach höheren Strafen 

Aktivisten toben: Für Tierquälerei habe es in Österreich noch nie tatsächliche Haftstrafen gegeben. Sie pochen auf ein deutlich härteres Durchgreifen.

Tobias Prietzel
Hund ertränkt, Schafe getötet: Ruf nach höheren Strafen
Die Pfotenhilfe Lochen (Bez. Braunau) kümmert sich um zahlreiche gequälte Nutztiere.
Pfotenhilfe

Jürgen Stadler, Sprecher der Pfotenhilfe Lochen (Bez. Braunau), verweist gegenüber "Heute" auf ein kürzlich im Allgäu verhängtes Urteil: Dort musste ein Mann wegen Quälerei von landwirtschaftlich genutzten Tieren für zwei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis.

"Was in Deutschland geht, davon können Österreichs Tierschützer nur träumen", kritisiert Stadler. Er verweist auf Angeklagte, die alle freigesprochen worden seien: Einer habe Hunde vom Balkon geworfen und umgebracht, jemand anderer Kühe geschlagen und getreten, woanders angeschossen.

Belohnung für Geständnisse

Als Belohnung für Geständnisse bekomme man Verfahrenseinstellungen gegen Geldbußen, ärgert sich Stadler. "Was kommt als Nächstes? Prämien dafür, dass man verspricht, nicht rückfällig zu werden? Wo leben wir eigentlich? Ist das alles nur ein Albtraum? Wann wacht die Justiz endlich auf?"

Wo leben wir eigentlich? Ist das alles nur ein Albtraum? Wann wacht die Justiz endlich auf?
Jürgen Stadler
Pfotenhilfe Lochen

Der Pfotenhilfe-Sprecher nennt Beispiele für seiner Meinung nach viel zu milde Urteile: Wer einen Malteser zu Tode trete, bekomme neun Monate, wer einen Hund kneble, fessle und in einem Brunnen ertrinken lasse, acht Monate. Und weiter: drei bis zehn Monate für die Tötung von 500 Schafen ohne Betäubung.

Stadler: "Nein, kein Gefängnis, nur bedingt, und nach drei Jahren ist in der Regel alles wieder getilgt. Und das sind nur die abscheulichsten Fälle von Tierquälerei, die Spitze des Eisbergs." Für die Vernachlässigung von Vierbeinern gebe es meist überhaupt nur Geldstrafen.

Höherer Strafrahmen gefordert

Der Aktivist fordert Justizministerin Alma Zadić (Grüne) auf, den Strafrahmen für Tierquälerei von zwei auf fünf Jahre zu erhöhen. "Denn die derzeitige Rechtslage ist eine Verhöhnung der Opfer." Es handle sich um kein Kavaliersdelikt. Kriminalpsychologen würden schon lange davor warnen, "dass die nächsten Opfer oft Menschen sind", so Stadler.

Illegale Hundekämpfe

Es ist ein besonders schwerwiegender Fall von Tierquälerei: Ein 45-jähriger Mann soll in Ansfelden (Bez. Linz-Land) 44 Hunde misshandelt haben. Sie mussten verwahrlost und abgemagert in einem Keller hausen.

Über den Verdächtigen wurde die Untersuchungshaft verhängt. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Tiere bei illegalen Hundekämpfen eingesetzt wurden. Sie fanden außerdem zahlreiche Waffen, Falschgeld und Drogen.

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