Kugel-Sensation
Hütter jubelt über Kristall: "Das ist kein Traum"
Conny Hütter gelingt eine echte Ski-Sensation. Mit dem Abfahrtssieg beim Weltcupfinale in Saalbach holte die Steirerin überraschend Abfahrts-Kristall.
Hütter war im letzten Frauen-Rennen der Weltcupsaison eine Klasse für sich, knallte bei frühlingshaften Temperaturen mit 1:48,08 die überlegene Bestzeit in den Schnee. Und schnappte sich mit ihrem sechsten Weltcuperfolg noch die kleine Kristallkugel, holte 72 Punkte auf die Gesamtweltcupsiegerin Lara Gut-Behrami auf. Die Schweizerin fuhr bloß auf Rang 17 (+1,89) und machte damit keine Weltcuppunkte. Denn beim Saisonfinale werden nur die Top 15 mit Punkten belohnt.
Im Ziel des WM-Austragungsortes von 2025 kannte der Jubel jedenfalls keine Grenzen. "Ich habe die Kugel schon in der Hand gehabt. Es ist kein Traum. Unglaublich", lachte die 31-Jährige nach dem dramatischen Saisonfinale im "ORF". "Vor zwei Tagen habe ich geträumt, dass es mir im Super-G aufgeht. Da habe ich auch die Chance gehabt. Im Super-G habe ich mehr daran geglaubt", musste Hütter zugeben.
Der Ski-Weltcup der Damen auf einen Blick
Bangen im Ziel
"Ich habe gemerkt, dass es mir in der Abfahrt schon aufgeht. Ich war irgendwie locker, aber auch irgendwie nervös. Während der Fahrt habe ich mir gedacht, dass ich langsam bin. Aber im Ziel hat dann der Einser aufgeleuchtet", berichtete Hütter von ihrer Fahrt. Am Ende hatte sie 17 Hundertstelsekunden Vorsprung auf die Slowenin Ilka Stuhec, die die ÖSV-Speed-Läuferin mit der hohen Startnummer 18 noch einmal zittern ließ.
Sofort stürmten Ex-Läuferin Nicole Schmidhofer herbei, schlossen sich auch weiter Teamkolleginnen zum gemeinsamen Jubeln an. Zu diesem Zeitpunkt war der Kristall-Kampf aber noch gar nicht entschieden, hätte Hütter die Kugel noch verlieren können, wenn eine Sensationsläuferin noch zum Sieg gerast wäre. "Es ist dann noch schlimmer geworden. Aber dann war es Wirklichkeit", lachte Hütter nach den bangen Minuten des Zitterns.
"Es zeigt einfach die ganze Saison. Ich weiß, dass ich in der Abfahrt nicht immer so rangehe, wie ich mir es vorstelle. Deshalb macht es mich umso stolzer, dass ich das hinbekommen habe", erklärte Hütter, dachte aber gleichzeitig an die verletzte Speed-Dominatorin Sofia Goggia, die nicht mehr in den Kristall-Kampf eingreifen konnte. "Dann wäre es noch mehr ein Fight gewesen", gab Hütter zu.
Gratulation von Gut-Behrami
Von Gut-Behrami kamen derweil faire Glückwünsche. Die Schweizerin hatte bei wechselnden Windverhältnissen keine idealen Bedingungen, wollte dies aber nicht als Ausrede sehen. "Ich war heute nicht in der Lage, schnell mitzufahren. Es ist verdient von Conny. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben, heute war es nicht genug. Dass ich drei Kugeln gewinnen kann, hätte ich nicht erwartet. Es ist kein Weltuntergang, dass ich die vierte nicht gewonnen habe", so die Schweizerin.