Waffen, Gewalt
Hotspot Favoriten – Polizeipräsident überrascht im ORF
Polizeipräsident Pürstl begrüßt das angedachte Waffenverbot im öffentlichen Raum – und liefert Fakten zur Favoriten-Debatte.
Am Donnerstag gab es am Favoritener Keplerplatz eine Demo der FPÖ, die sich um vermeintlich eskalierende Gewalt und kriminelle Jugendbanden drehte, wegen derer man im Bezirk nicht mehr sicher sei. Tatsächlich kam es bei der Veranstaltung zu Gewalt: Teilnehmer der Demo aus Kreisen der Parteijugend griffen ein Kamerateam ein, weil sie nicht gefilmt werden wollten. FPÖ-Mitarbeiter mussten dazwischen gehen.
Wien Polizeipräsident Gerhard Pürstl versichert im "Wien heute"-Interview darauf angesprochen, dass die Polizei immer ein Auge auf Medienvertreter habe, um diese zu schützen. Besagte "Schubserei" fand aber leider im "Rücken der Polizei" statt, weswegen man nichts tun konnte. Selbstverständlich forsche man danach aber den Tätern nach und erstatte Anzeige.
Favoriten im Schnitt
Allgemein zur Lage in Favoriten überrascht der oberste Polizist. Zwar sei es richtig, dass Gewaltdelikte im Bezirk letzten Zahlen zufolge um 14 Prozent zugenommen haben. "Aber es ist ja vollkommen klar, dass im Jahr 2022 gegenüber den Corona-Jahren 2021 alle Deliktgruppen im Steigen waren." Favoriten sei hier prozentuell nicht der Spitzenreiter, "das bewegt sich durchaus im Wiener Schnitt" und sogar im österreichischen Schnitt.
Zwar gibt es in Favoriten, das fast eine Stadt in der Stadt darstellt, viele Ausländer, Menschen mit Migrationshintergrund und Jugendliche. Als Wiener Polizei sei man "ganz alert". Wenn man feststellt, dass es wo besondere Herausforderungen gibt, werden dort auch Schwerpunktaktionen durchgeführt. In Schulen und Kommunen wird darüber hinaus Präventionsarbeit geleistet. "Da geschieht wirklich viel."
Aber auch genug? Von Regierungsseite plant man aktuell ein generelles Waffenverbot im öffentlichen Raum. Pürstl würde dieses Vorhaben "absolut befürworten". Wer es nicht beruflich braucht, soll nicht bewaffnet durch die Stadt laufen. Das Gesetz sei ein wichtiges Zeichen. Anlassbezogen kann dann die Polizei bei Verdachtslagen kontrollieren, ein verbotenes Messer beispielsweise wäre wohl auch oft ein Abfallprodukt einer anderen Amtshandlung. "Wenn das allgemein verboten ist, gibt es klare Regeln für alle."