Ausstellung gegen Atomkraft

Homer Simpson im AKW Zwentendorf

Die Simpsons werden heuer 35 Jahre alt. Dieses Jubiläum feiert hierzulande nicht nur das Karikaturmuseum Krems, sondern auch das AKW Zwentendorf.

Heute For Future
Homer Simpson im AKW Zwentendorf
Homer Simpson: Ein Dilettant an den Hebeln eines Atomkraftwerks
20the Century Fox

Süßes Nichtstun – das ist die Lieblingsbeschäftigung vom Familienoberhaupt Homer aus der kultigen US-Trickfilmreihe "Die Simpsons". Zum Nichtstun waren auch die 200 Mitarbeiter des nie in Betrieb gegangenen österreichischen Kernkraftwerks Zwentendorf verdammt: Sieben Jahre lang konnten die Beschäftigten nichts anderes tun, als abzuwarten. Bis 1985 das endgültige Aus kam.

Mit einem Augenzwinkern vereint die neue Schau nun die fiktionale Welt der "Simpsons" mit einem spannenden Kapitel österreichischer Zeitgeschichte, heißt es von den Veranstaltern. Die "Simpsons"-Intervention und das AKW Zwentendorf sind allerdings nur in geführten Touren zu besichtigen.

Hoher Besuch: Mr. Burns im AKW Zwentendorf
Hoher Besuch: Mr. Burns im AKW Zwentendorf
Daniela Matejschek
Wir bauen ein Atomkraftwerk, und fragen dann, ob wir es in Betrieb nehmen sollen"
Gottfried Gusenbauer
Direktor Karikaturmuseum Krems

"Homers Radioactive Tour"

Wie kam man auf die Idee der Schau? Es war Homers Simpsons (chaotische) Tätigkeit in einem Atomkraftwerk im fiktiven Ort Springfield, die die Ausstellungsmacher in Krems zur Partner-Ausstellung in Zwentendorf inspirierte – mit dem passenden Titel "Homers Radioactive Tour" (zu sehen bis 29. Juni 2025).

Es klinge fast wie eine Geschichte in einer Simpsons-Episode: "Wir bauen ein Atomkraftwerk, und fragen dann, ob wir es in Betrieb nehmen sollen", so Krems-Direktor Gottfried Gusenbauer. "Die Simpsons nach Krems zu bringen, hat mir von Anfang an gefallen, aber wir haben diese regionale Komponente gesucht" – so sei man auf Zwentendorf gekommen.

Kraftwerksruine in Zwentendorf
Kraftwerksruine in Zwentendorf
Bild: EVN

Simpsons-Schau dokumentiert Widerstand gegen AKW

Sowohl mit einzigartigen Simpsons-Drucken als auch mit anderen historischen Karikaturen wird im AKW, das seit 2005 der EVN gehört, der politische Widerstand gegen die Atomkraft in Österreich dargestellt. Jahrelang wurde ja um Atomkraft in der Alpenrepublik gerungen.

Humorvoller Rundgang durch das Reaktor-Gebäude: Bei der "Radioactive-Tour" zeigen Szenen aus der Zeichentrickserie, wie Homer sogar als Sicherheitsdirektor Probleme ignorierte – was schon einmal zu dreiäugigen Fischen im See nahe dem Kraftwerk führte. Ein Szenario, das man im echten AKW in Zwentendorf heute nicht mehr befürchten muss.

Größte Investitionsruine Österreichs

Das Kernkraftwerk in Zwentendorf an der Donau (NÖ) gilt als größte Investitionsruine der Republik Österreich. Es wurde ab 1972 gebaut, die Kosten beliefen sich auf  5,2 Milliarden Schilling (entspricht etwa 1,4 Milliarden Euro nach heutiger Kaufkraft).

Das Kraftwerk ging nie in Betrieb, obwohl es komplett fertiggestellt war. Der Grund: Bei der Volksabstimmung 1978 sprachen sich 50,47 Prozent der Bürger gegen das AKW aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 64,1 Prozent.

Gnadenloser Blick auf die Gesellschaft

"Die Simpsons" sind bekannt für ihren gnadenlosen Blick auf die Gesellschaft. Am 17. Dezember 1989 wurde die erste Folge in den USA ausgestrahlt, ins österreichische Fernsehen schafften sie es erstmals 1993 unter dem Titel "Die Simpsons – Eine ganz normale Familie". Bisher wurden 768 Folgen in 35. Staffeln und ein Kinofilm produziert.

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    Screenshot ORF

    Auf den Punkt gebracht

    • Das AKW Zwentendorf feiert das 35-jährige Jubiläum der Simpsons mit der Ausstellung "Homers Radioactive Tour", die Homers Tätigkeit in einem Atomkraftwerk thematisiert
    • Die sehenswerte Ausstellung dokumentiert auch den politischen Widerstand gegen Atomkraft in Österreich
    • Das Kernkraftwerk Zwentendorf wurde bei einer Volksabstimmung 1978 mehrheitlich abgelehnt und nie in Betrieb genommen
    red
    Akt.