Warten auf Swift-Ansage
Holt Taylor für Harris Swing-States – und so die Wahl?
Donald Trump und Kamala Harris zählen im Wahlkampf auf Unterstützung der US-Stars. Taylor Swift könnte für die Demokraten wahlentscheidend sein.
Zu den Fans von Donald Trump oder Kamala Harris gehören nicht nur normalsterbliche Amerikanerinnen und Amerikaner: Auch die Stars aus Hollywood haben in den vergangenen Wochen ihre politische Haltung sowie ihre Unterstützung für den Republikaner oder die Demokratin kundgetan. Auch weniger bekannte Persönlichkeiten lockt der Wahlkampf aus der Versenkung.
Mit Spannung erwartet wird auch, ob Mega-Star Taylor Swift ihre Unterstützung für Kamala Harris aussprechen wird. Bisher ist das nicht geschehen. Doch wie viel Einfluss haben bekannte Persönlichkeiten auf den US-Wahlkampf? Und könnte Swift das Rennen in den Swing States mit einer gezielt platzierten Message für Harris gewinnen?
Wird Taylor Swift eine Wahlempfehlung abgeben?
Bisher schweigt der Popstar zu den US-Wahlen. Dass sie die Demokraten unterstützt, ist jedoch unumstritten – so hat sie sich 2020 für den jetzigen Präsidenten Joe Biden eingesetzt und in der Vergangenheit immer wieder gegen Donald Trump ausgesprochen. Die Gerüchteküche brodelt bereits: Im Oktober, kurz vor den Wahlen im November, kehrt sie mit ihrer Eras-Tour zurück in die USA. Spekuliert wird, ob sie dann eine gut getimte Unterstützung aussprechen wird.
Diese Stars stehen hinter Donald Trump
Bereits ohne ihre offizielle Empfehlung nutzen mittlerweile Swifties ihre Fan-Accounts auf Social Media – oftmals mit Tausenden Followern – um Stimmung für Kamala Harris zu machen und ihr Unterstützung zuzusichern. Einige formierten sich gar, um den Account "Swifties for Kamala" zu gründen, der bereits 80’000 Follower auf TikTok verzeichnet.
Was würde das bewirken?
Vor allem in den Swing States könnte sie die ausschlaggebenden Wählenden mobilisieren: "Diese paar Tausend Stimmen kann Taylor Swift durch eine Wahlempfehlung bei den Swifties locker generieren", sagt Jörn Glasenapp, Professor für Literatur und Medien an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Deutschland), gegenüber der "Frankfurter Rundschau". Nur wenige Prozentpunkte trennen Harris und Trump in der nationalen Umfrage.
Glasenapp ist sich sicher, dass Swift nur so lange damit warte, weil sie "ein gutes Gespür für den richtigen Moment" habe. Im Herbst dominiere sie wieder die US-Schlagzeilen – dann habe ihre Wahlempfehlung die größte Wirkung.
Diese Stars stehen hinter Kamala Harris
Tatsächlich zeigte Swifts Unterstützung schon einmal ihre Effektivität: 2018 unterstützte sie den demokratischen Senatskandidaten Phil Bredesen im südöstlichen Bundesstaat Tennessee. Laut der Wahlregistrierungsplattform Vote.org registrierten sich im Nachgang zu Swifts Ansage innert weniger Stunden rund 65.000 18- bis 29-Jährige für die Wahl. Im Fall von Bredesen reichte Swifts Empfehlung jedoch nicht – er verlor die Wahl gegen seinen republikanischen Gegner.
Wie viel Einfluss haben Stars auf den Wahlkampf?
Auch weniger einflussreiche Prominente haben das Potenzial, eine Wirkung zu erzielen: Sie könnten die Verbundenheit eines Kandidaten mit einer bestimmten Altersgruppe oder Bevölkerungsgruppe stärken, mehr Menschen zum Wählen mobilisieren und mehr Menschen dazu bringen, ihr Geld für die Kampagne zu spenden.
"Wenn man in seinem Social-Media-Feed sieht, dass sein Lieblingspromi ein Gespräch mit einem Politiker oder einer Politikerin geführt hat, ist es viel wahrscheinlicher, dass dieser Politiker alleine dadurch, dass er in die Wahrnehmung der Menschen gelangt, an Zugkraft gewinnt", erklärt Josephine Harmon, Assistenzprofessorin für Politikwissenschaft an der Northeastern University in London gegenüber "Northeastern Global News".
Zu viele Promis können schaden
Scheinbar wollen sich die Demokraten hinsichtlich der Democratic National Convention davor hüten, allzu viel ihrer Promi-Power einzusetzen, wie TMZ berichtete: Man fürchte innerhalb der Partei, dass die Convention, die am Montag beginnt, zu Promi-lastig werden könne.
Die Demokraten machten bereits 2016 damit schlechte Erfahrungen: Deren damalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hatte sich etwas zu fest mit Hollywoodstars geschmückt – und dabei das eigene Parteiprogramm vernachlässigt. Diesmal wolle man lieber auf wenige, dafür klangvolle Stars bauen, um sich möglichst volksnah zu geben.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der US-Wahlkampf zieht nicht nur normale Bürger, sondern auch Stars aus Hollywood an, die ihre politische Haltung und Unterstützung für Republikaner oder Demokraten zum Ausdruck bringen
- Die Frage, ob Taylor Swift ihre Unterstützung für Kamala Harris aussprechen wird, bleibt offen, aber Experten glauben, dass ihr Einfluss auf die Wähler in den Swing States signifikant sein könnte
- Auch weniger bekannte Persönlichkeiten nutzen ihre Social-Media-Präsenz, um Unterstützung für Harris zu mobilisieren
- Die Demokraten sind jedoch vorsichtig, zu viele Prominente in ihren Wahlkampf einzubeziehen, um nicht den Fokus auf ihr Parteiprogramm zu verlieren