Shop für Lebensmittel

"Hola Colombia!" Wienerin gründet Firma nach Karenz

Job und Familie zu vereinbaren ist nicht einfach. Laura Faux hat eine Lösung in der Selbstständigkeit gefunden, verkauft Spezialitäten aus Kolumbien. 

Yvonne Mresch
"Hola Colombia!" Wienerin gründet Firma nach Karenz
Laura Faux ist gebürtige Kolumbianerin. Die Lebensmittel aus der Heimat fehlen ihr - also gründete sie ihr eigenes Unternehmen und vertreibt diese selbst.
Denise Auer

Marketing-Studium, guter Job, Erfolg: Die Karriere lief gut für Laura Faux, die vor zehn Jahren nach Österreich kam. Die gebürtige Kolumbianerin flog für ein Auslandssemester nach Wien – und blieb (unter anderem) für die Liebe. Sie lernte einen Österreicher kennen, das Paar bekam zwei Kinder. Nach der Karenz wollte die 37-jährige wieder in die Arbeitswelt einsteigen. Sie war bei einem Start-Up tätig, doch die Vereinbarung von Familie und Beruf gestaltete sich schwieriger als gedacht.

Von Wien nach ganz Europa

"Es war frustrierend. Zuhause war ich immer müde und gestresst, die Kinder haben das natürlich mitbekommen. Es hat einfach nicht gut funktioniert", erinnert sie sich. Ihr Mann war indes Vollzeit bei einem IT-Unternehmen angestellt. Faux suchte nach einer Alternative, die überraschend schnell gefunden war: "Ich vermisse die kolumbianischen Lebensmittel hier sehr. Online habe ich aber nicht viel gefunden und die Produkte, die es gibt, sind sehr teuer. Also bin ich auf die Idee eines eigenen Onlineshops gekommen."

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    Kaffee aus Kolumbien
    Kaffee aus Kolumbien
    Denise Auer

    Mit ihren Ersparnissen und dem IT-Know how ihres Mannes startete die Jungunternehmerin im April 2022 "Hola Colombia", einen Shop für kolumbianische Produkte. "Wir haben gedacht, wir fangen ganz klein an und wenn es nicht klappt, essen wir die Sachen eben selbst", lacht sie. Doch es klappte! Mittlerweile verkauft Faux nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa. "Wir Kolumbianer sind überall." Und: "Eigentlich kaufen wir nicht gerne online, aber hier hat die Pandemie etwas verändert."

    Rum, Chips und Schokolade

    Die Produkte kauft sie in Spanien ein – und schwelgt jedes Mal in Nostalgie. "Der Gründungsgrund war nur ein Kuchen mit Schokoglasur, den ich vermisst habe. Nichts besonderes, aber es erinnert mich an Kolumbien." Verkauft werden außerdem heiße Schokolade und Kaffee (in Kolumbien werden die Bohnen angebaut), kolumbianischer Rum, Guave-Paste oder Kochbananen-Chips. 

    Für Laura Faux hat sich seit der Gründung alles verändert: "Ich bin total glücklich und sehe mich selbst in keiner Familie mehr. Wir machen alles selbst, können uns die Zeit aber auch selbst einteilen. Und wenn meine Kinder mich brauchen, bin ich da. Und sie lernen auch davon und helfen sogar mit." Sogar auf der Straße wird sie mittlerweile erkannt: "Die Leute sprechen mich an und auch die kolumbianische Botschaft hat mich schon kontaktiert."

    "Probiert etwas aus!"

    Anderen Frauen will sie nun Mut machen, auf sich selbst zu hören: "Karenz ist die beste Zeit, etwas auszuprobieren. Unternehmensgründung ist natürlich Persönlichkeitssache, man muss das wollen. Ich bin der Typ dabei, brauche die Herausforderung und will meine innere Kraft in die eigene Firma legen. Man braucht aber die richtige Unterstützung - und muss schauen, was einem Spaß macht!"

    ym
    Akt.