Krieg, Krisen und KI

"Hohen Preis zahlen" – das WEF 2024 in vier Sätzen

Kriege, Krisen und Künstliche Intelligenz bewegten das WEF in diesem Jahr. Eine Zusammenfassung in vier Kernaussagen.

"Hohen Preis zahlen" – das WEF 2024 in vier Sätzen
Am Freitag endete in Davos die 54. Ausgabe des Jahrestreffens des World Economic Forums (WEF).
REUTERS
Irgendwann wird Russland verstehen, dass sie einen zu hohen Preis zahlen
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg

Der Auftritt des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski erhielt viel Aufmerksamkeit – das dürfte wichtig sein für die Ukraine. Denn die Unterstützung des Westens für das von Russland angegriffene Land könnte bröckeln. Unter diesem Eindruck reiste Selenski an, um Politikern und Unternehmern ins Gewissen zu reden. "Putin ist ein Raubtier, das sich nicht mit Tiefkühlprodukten zufriedengibt", sagte er. Diese Reaktion auf Forderungen nach einem "Einfrieren" des Krieges dürfte in Erinnerung bleiben.

Ob Selenski greifbare Ergebnisse nach Hause bringt, wird sich zeigen. Eine Hoffnung der ukrainischen Seite wurde enttäuscht: Zu einem Treffen mit Chinas Ministerpräsident Li Qiang kam es übereinstimmenden Berichten zufolge nicht. Dabei hofft die Ukraine schon lange, China im Kampf gegen Russland auf ihre Seite zu ziehen. Doch auch bei einem internationalen Treffen zu Selenskis 10-Punkte-Friedensplan saß China nicht am Tisch.

Die Israelis haben ihr Vertrauen in die Friedensprozesse verloren, weil sie sehen konnten, dass der Terror von unseren Nachbarn verherrlicht wird
Israels Präsident Isaac Herzog

Der Weltrettungsanspruch des WEF war nie ganz wörtlich zu verstehen. Trotzdem hofften manche, das Pulverfass Naher Osten in Davos etwas beruhigen zu können. Fast alle beteiligten Mächte waren mit Führungspersonal vor Ort: Israel, der Iran, der Irak, Pakistan, die Golfstaaten. Zu einem Handschlag kam es wohl nicht. Aufhorchen ließ aber, als der saudiarabische Außenminister Faisal bin Farhan die Anerkennung Israels in Aussicht stellte, sollten die Palästinenser einen eigenen Staat bekommen.

Nach Herzogs Ansicht müssen Länder, die eine Zweistaatenlösung fordern, aber zunächst klären, wie Israels Sicherheit gewährleistet werden kann. Im Moment sei die Bereitschaft zum Nachdenken über ein Friedensabkommen gering. Ein weiterer markanter Satz Herzogs: "Es gibt ein Imperium des Bösen, das von Teheran ausgeht."

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    Weil es beim WEF keine Parkplätze gibt, kann Fahrer Limousinenfahrer Sbouisayed (im Bild) am WEF kaum Pausen machen.
    Weil es beim WEF keine Parkplätze gibt, kann Fahrer Limousinenfahrer Sbouisayed (im Bild) am WEF kaum Pausen machen.
    20min/Matthias Spicher
    Der Staat ist nicht die Lösung, der Staat ist das Problem
    Argentiniens Präsident Javier Milei

    Das WEF ist bekannt dafür, auch umstrittene Gäste freundlich zu empfangen. Dazu gehörte der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian, der die von der EU als Terrorgruppe eingestufte Hamas als Freiheitsbewegung bezeichnete. Besonders gespannt folgte die politisch-ökonomische Elite aber dem Auftritt des neuen, ultraliberalen argentinischen Präsidenten Javier Milei.

    Dieser hielt eine flammende Rede für den Kapitalismus – womit er bei den Globalisierungsanhängern und Wirtschaftsliberalisten auf dem WEF eigentlich offene Türen einrennt. Doch manche Geschäftsleute konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen – bei Aufforderungen wie: "Lasst euch nicht einschüchtern, weder von der politischen Klasse noch von den Parasiten, die vom Staat leben."

    Künstliche Intelligenz auf menschlichem Niveau steht nicht vor der Tür
    Der führende KI-Wissenschaftler von Meta, Yann LeCun

    Wer nur auf Krisen schaue, übersehe irgendwann den Fortschritt, sagte Bill Gates der "Wirtschaftswoche". Glaubt man dem WEF, bedeutet Fortschritt gerade besonders künstliche Intelligenz. Kein anderer Begriff wurde so häufig genannt, kaum ein Redner war gefragter als Altman von der ChatGPT-Firma OpenAI. Die KI-Branche bemühte sich, ein positives Image zu hinterlassen – auch wenn das WEF vor Desinformation im Superwahljahr 2024 gewarnt hatte.

    KI sei von der Intelligenz eines Menschen noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte weit, entfernt, versuchte Meta-Wissenschaftler Yann LeCun zu beruhigen. Wenn man schon solche Vergleiche heranziehen wolle, dann könne KI im Moment weniger als eine Katze. Altman beschrieb ein System, "das manchmal richtig liegt, manchmal kreativ ist, oft aber völlig falsch".

    red, 20 Minuten
    Akt.
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