Wetter

Höchste Warnstufe – violette Superzelle über Österreich

Kein Aufatmen für das Alpenvorland: Am Nachmittag hat sich eine neue Superzelle gebildet, die mittelschweren Hagel mit sich bringt.

Leo Stempfl
Teilen
In Oberösterreich wurde die höchste Unwetter-Warnstufe ausgerufen.
In Oberösterreich wurde die höchste Unwetter-Warnstufe ausgerufen.
Mike Wolf, uwz.at

Österreich kommt heute nicht zur Ruhe. Schon am Vormittag zog eine kräftige Gewitterzelle über das Land ob der Enns. In den Mittagsstunden gab es auch in St. Pölten einen ersten Wolkenbruch mit Blitz und Donner. Die UBIMET-Unwetterzentrale gab für die gesamte Region vom Flachgau bis nach Amstetten Warnstufe Rot aus.

Eigentlich sollte dieses in Richtung Osten ziehen, doch noch bevor es Wien erreichen konnte, drehte es in Richtung Tschechien ab. In Wien blieb es also vorerst ruhig – und fast unerträglich schwül. Am frühen Nachmittag verlagerte sich der Unwetter-Schwerpunkt dann in Richtung Kärnten und Steiermark, wo sich neue Zellen gebildet und zwischenzeitlich sogar aufgeteilt hatten.

1/6
Gehe zur Galerie
    Waidhofen an der Thaya: Von einem Mal auf's andere legte das Unwetter los.
    Waidhofen an der Thaya: Von einem Mal auf's andere legte das Unwetter los.
    bergfex.at

    Violette Superzelle

    Gegen 17 Uhr erreichten die Wetter-Experten von "uwz.at" dann erste Warnungen aus dem Nachbarland Deutschland. Dort hat sich eine "kräftige Superzelle" gebildet, die im weiteren Verlauf über das Gebiet zwischen Schärding, Braunau und Ried im Innkreis ziehen sollte. Dort wurde die höchste Warnstufe (lila) ausgegeben.

    Nach und nach wurden auf der Warnkarte immer mehr Bezirke lila eingefärbt, darunter mittlerweile das gesamte Gebiet zwischen Braunau am Inn und Krenglbach, eine an Wels grenzende Gemeinde. Über Wien lockert es hingegen wieder etwas auf, manche Bezirke sind nur mehr grün eingefärbt.

    Erste Sturmschäden

    Anders in Graz: Auch hier wurde Warnstufe Rot ausgerufen, erste Berichte von Hagel gehen ein. Im Innviertel spricht die Unwetterzentrale gar von einem "Volltreffer" um 18 Uhr: "Die bayrische Superzelle hat soeben Reichersberg getroffen und dabei für eine orkanartige Böe mit 108 km/h gesorgt. Auf ihrem weiteren Weg südostwärts schrammt sie an Ried vorbei und zieht weiter auf Wels zu. Stellen Sie sich dort auf ebenso schwere Böen und Hagel ein!"

    Das Landesfeuerwehrkommando Oberösterreich meldet mittlerweile im Minutentakt Einsätze wegen Sturmschäden, etwa in den Bezirken Grieskirchen, Schärding, Eferding und Ried im Innkreis. In Riedau gibt es sogar Überflutungen.

    Gegen 21 Uhr wird es dann auch für Wien noch einmal spannend: Das Unwetter aus Oberösterreich nähert sich immer mehr der Hauptstadt. Zeitgleich hat sich östlich von Wien eine neue Gewitterzelle gebildet, die im Bezirk Gänserndorf bereits Warnstufe Rot ausgelöst hat.

    Die Unwetter-Warnkarte für 18.30 Uhr.
    Die Unwetter-Warnkarte für 18.30 Uhr.
    uwz.at

    Weiterer Ausblick

    Am Dienstag sind im östlichen Bergland und im Südosten bereits in der Früh vereinzelte gewittrige Schauer möglich. Tagsüber nimmt die Gewitterneigung zunächst im zentralen Bergland und im Süden, am Abend dann auch im Westen zu. Örtlich können die Gewitter neuerlich kräftig ausfallen und mit Hagel und Sturmböen einhergehen. Im Norden und im östlichen Flachland bleibt es dagegen trocken und sonnig, in der Nacht steigt die Gewitterneigung aber auch in Oberösterreich wieder an.

    Der Mittwoch verläuft an der Alpennordseite unbeständig, bereits in der ersten Tageshälfte gehen hier örtlich Schauer oder Gewitter nieder. Sonst scheint zeitweise die Sonne, im Tagesverlauf sind dann allerdings auch im Süden und Südosten heftige Gewitter möglich, örtlich besteht Unwettergefahr. Am längsten sonnig und trocken bleibt es am ehesten im äußersten Osten und Nordosten.

    Am Donnerstag ziehen in der Osthälfte bereits in der Früh teils gewittrige Schauer durch. Tagsüber stellt sich im Donauraum bzw. im östlichen Flachland wieder oft sonniges Wetter ein, in den Alpen nimmt die Gewitterneigung dagegen neuerlich zu.

    Die detailgenaue Wetterprognose für über 50.000 Orte weltweit findest du auf wetter.heute.at