Klimakrise löste Tsunami aus

Höchst mysteriöse Schwingungen auf der Erde geklärt

Die Ursache von unerklärlichen Signalen, die vor einem Jahr die Erdkruste erzittern ließen, ist gefunden. Dahinter steckt – der globale Klimawandel.

Bernd Watzka
Höchst mysteriöse Schwingungen auf der Erde geklärt
Ein gigantischer Tsunami in Grönland löste seismische Schwingungen aus.
Getty Images (Symbolbild)

Vor einem Jahr registrierten Seismometer vom Nord- bis Südpol ein sehr mysteriöses Signal, das man in der Erdbebenforschung nie zuvor bemerkt hatte: eine seismische Welle mit nur einer einzigen Frequenz, ähnlich einem monotonen Summen, die tagelang anhielt.

Für Wissenschaftler rund um den Globus war klar: Diese Schwingung konnte nicht von einem "normalen" Erdbeben stammen – aber woher dann?

Forscher-Team lösten das Umwelt-Rätsel

Um dieses Rätsel zu lösen, versammelte der Seismologe Stephen Hicks vom University College London ein riesiges Team von 70 Forschern aus 40 Institutionen in 15 Ländern. Ihre Untersuchungs-Ergebnisse sind nun im Fachblatt Science nachzulesen.

"Unbekanntes seismisches Objekt"

Als die Forscher das mysteriöse Signal erstmals entdeckten, tauften sie es "USO" – unbekanntes seismisches Objekt. Zur selben Zeit gab es Nachrichten, dass sich in einem entlegenen Fjord im Nordosten Grönlands ein großer Tsunami ereignet habe.

Ein 1.000 Meter hoher Berggipfel war abgebrochen und in den Dickson-Fjord gestürzt, wie Aufnahmen des dänischen Militärs zeigten. Auch eine 70 Kilometer entfernte Forschungsstation wurde durch den Tsunami zerstört.

Als wir uns auf dieses Abenteuer begaben, hatte niemand die leiseste Ahnung, was dieses Signal verursacht hatte.
Kristian Svennevig
Geologischen Dienst Dänemarks und Grönlands

Schwingungen hingen mit Erdrutsch zusammen

Der Ausgang des Forschungsprojekts war ungewiss: "Als wir uns auf dieses wissenschaftliche Abenteuer begaben, hatte niemand die leiseste Ahnung, was dieses Signal verursacht hatte. Wir wussten nur, dass es mit diesem Erdrutsch zusammenhing", so Kristian Svennevig vom Geologischen Dienst Dänemarks und Grönlands.

Fjorde haben für Seismologen einige Überraschungen parat.
Fjorde haben für Seismologen einige Überraschungen parat.
Getty Images/iStockphoto

Felswand zu schwer für schmelzenden Gletscher

Vermutlich habe der – infolge der Erderwärmung immer dünner werdende – Gletscher am Fuß des Berges die darüberliegende Felswand nicht mehr tragen können. Dieser Erdrutsch verursachte demnach einen Mega-Tsunami mit einer 200 Meter hohen Welle, doppelt so hoch wie Big Ben in London.

Diese Mega-Welle war dann in dem engen Fjord "gefangen" und bewegte sich neun Tage lang hin und her, wodurch die Vibrationen entstanden. Dieser Rhythmus entsprach exakt dem Signal, das sich nach dem Bergsturz in der Erdkruste ausbreitete und rund um den Globus aufgezeichnet wurde.

Größter Tsunami der jüngeren Geschichte

Wissenschaftler schätzen, dass bei diesem Erdrutsch 25 Millionen Kubikmeter Gestein und Eis in den Fjord stürzten – das entspricht der Füllmenge von 10.000 Wettkampfschwimmbecken. Diese gigantischen Brocken lösten einen der größten Tsunamis der jüngeren Geschichte aus.

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    Mareiner

    Auf den Punkt gebracht

    • Vor einem Jahr registrierten Seismometer weltweit ein mysteriöses Signal, das sich als Folge eines gigantischen Erdrutsches in einem Fjord in Grönland herausstellte
    • Der Erdrutsch, verursacht durch die Erderwärmung, führte zu einem Mega-Tsunami und erzeugte eine seismische Welle
    • Die mysteriösen Schwingungen hielten tagelang an und wurden von Seismografen rund um den Globus aufgezeichnet
    bw
    Akt.