Aids-Prävention
HIV-PrEP ab April in Österreich gratis
Bislang waren die Kosten für die HIV-Prophylaxe privat zu tragen. Ab April werden die Kosten erstattet. Bis zu 60 Euro/Monat plus 25 Euro pro Quartal.
In Österreich werden jährlich rund 400 HIV-Infektionen neu diagnostiziert. Die Infektion ist derzeit nicht heilbar. Wenn sie rechtzeitig diagnostiziert und behandelt wird, haben HIV-positive Menschen aber die gleiche Lebenserwartung wie die Gesamtbevölkerung.
Was ist PrEP?
Eine Möglichkeit, sich vor einer Infektion zu schützen, ist die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Empfohlen wird sie für Personen mit erhöhtem HIV-Infektionsrisiko – unter anderem für Männer, die Sex mit Männern haben oder für Partner von HIV-positiven Menschen. Die PrEP ist eine Safer-Sex-Methode, bei der HIV-Negative das HIV-Medikament einnehmen, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Das Präparat ist nur mit ärztlicher Verschreibung erhältlich. Ausgewählte Apotheken bieten PrEP derzeit für 46 bis 59 Euro pro Packung an, die einen Monat reicht. Bislang waren diese Kosten aus eigener Tasche zu bezahlen, denn Präventionsmaßnahmen wie PrEP gehörten bis dato nicht zum klassischen Leistungsspektrum der Krankenversicherungen. Das wird ab April anders.
Soviel bekommst du zurück
Ab April gibt es eine Rückerstattung der Kosten durch die Sozialversicherung. Für die Medikamente erhalten Betroffene künftig bis zu 60 Euro pro Monat rückerstattet. Für die ärztliche Beratung gibt es einen Zuschuss von 25 Euro pro Quartal.
"Gesundheit darf keine Frage des Einkommens sein", betont Rauch. "Künftig können sich alle Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko HIV-PrEP leisten. Das ist ein großer Schritt im Kampf gegen AIDS!"
AIDS ("acquired immune deficiency syndrome", übersetzt "erworbenes Immunschwächesyndrom") ist eine erworbene Immunschwächekrankheit. Sie ist das Endstadium einer HIV-Infektion. Der Erreger, das HI-Virus ("human immunodeficieny virus", übersetzt: menschliches Immunschwäche-Virus), befällt bestimmte Zellen des Immunsystems. Es wird vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen, weshalb man Safer Sex mit Kondomen praktizieren sollte. Denn nur Kondome können - bei richtiger Anwendung - eine Infektion mit HIV verhindern. Eine HIV-Infektion ist noch nicht heilbar, aber inzwischen sehr gut zu behandeln. Je früher man mit der Behandlung beginnt, desto besser sind die Überlebenschancen.
Diagnostiziert wird eine HIV-Infektion mittels Bluttest auf HIV-Antikörper. Eine sichere Diagnose ist erst drei Monate nach der Ansteckung möglich.
Die ersten Symptome einer HIV-Infektion tauchen innerhalb von sechs Tagen bis sechs Wochen, am häufigsten aber zwei Wochen nach der Ansteckung auf. Sie ähneln einem grippalen Infekt: Kopfschmerzen, Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Fieber.
Im Wiener Aidshilfe-Haus werden Aidstests anonym und kostenlos angeboten.
75 Prozent weniger HIV-Infektionen mit PrEP
Mit dem kostenlosen Zugang zu PrEP folgt das Gesundheitsministerium den Empfehlungen des Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA). Es hatte im Auftrag des Gesundheitsministeriums insgesamt 17 internationale, randomisierte und kontrollierte Studien ausgewertet und eine hohe Wirksamkeit für bestimmte Personengruppen bestätigt. Dies gilt vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben sowie bei Personen, die selbst HIV-negativ sind, aber in einer Partnerschaft mit einer HIV-positiven Person leben. Insgesamt konnte die tägliche Einnahme von PrEP die HIV-Infektionsrate bei diesen Zielgruppen jeweils um mindestens 75 Prozent reduzieren.
Auf den Punkt gebracht
- Ab April werden in Österreich die Kosten für die HIV-Prophylaxe, einschließlich der HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP), erstattet
- Dies ermöglicht es Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko, sich diese Präventionsmaßnahme leisten zu können, was als bedeutender Schritt im Kampf gegen AIDS betrachtet wird
- Die PrEP hat in Studien gezeigt, dass sie die HIV-Infektionsrate um mindestens 75 Prozent reduzieren kann, insbesondere bei Männern, die Sex mit Männern haben oder bei Partner*innen von HIV-positiven Personen