Vorfall bei Demo
Hitlergruß: Rechtsextremer Sellner klagt Grüne Voglauer
Martin Sellner soll Olga Voglauer angeklagt zu haben, da sie sich über einen angeblichen Hitlergruß empörte. Dafür ruft er zu Spenden auf.
Wiederbetätigung oder nicht? Dieser Fall zieht weite Kreise. Anfang August stellte der rechtsextreme Aktivist und ehemalige Sprecher der Identitären Bewegung Österreich (IBÖ) Martin Sellner sein neues Buch vor. Gegen die private Veranstaltung in Saarbrücken (Deutschland) kam es zu einer Demo der Gruppe "Omas gegen Rechts".
Laut der deutschen Polizei war Sellner bei einer Gegenkundgebung. Mehrere Personen hätten ihn dort gefilmt und fotografiert. Manche dieser Aufnahmen landeten bei den Behörden – dem 35-Jährigen wird vorgeworfen, einen Hitlergruß gezeigt zu haben.
Kritik an FPÖ
Auch eine Politikerin in Österreich schnappte den angeblichen Vorfall auf: "Wird die FPÖ auch weiterhin die Nähe zu einer Organisation suchen, deren bekanntestes Gesicht den Hitlergruß zeigt? Herbert Kickl ist aufgefordert, hier und jetzt deutlich Stellung zu Martin Sellner und seinen hasserfüllten rechtsextremen Umtrieben zu nehmen", heißt es von der grünen Generalsekretärin, Olga Voglauer, in einer Aussendung mit dem Titel: "Zeig mir deine Freunde und ich sag’ dir, wer du bist".
Sellner dementiert den Hitlergruß und behauptet, dass er Voglauer klagt. Sie setze sich an die Spitze der "miesen Lügenkampagne". Sein Anwalt habe sie auf Unterlassung und Widerruf geklagt. Auch zahlreiche Medien wurden demnach mit rechtlichen Schritten bedroht. Am Ende seines Posts ruft er zu Spenden auf für den "Verein zur Förderung der Medienvielfalt", der ihn bei der Klage unterstütze.
Keine Klage?
Wie die "Kleine Zeitung" berichtet, dementiert die Nationalratsabgeordnete etwas davon zu wissen. "Bei mir oder den Grünen ist noch keine Klage eingegangen. Ich habe weder von dem Herrn, noch von einem Anwalt oder Gericht ein Schreiben bekommen", wird die Grünen-Politikerin zitiert. "Ich bin da ganz gelassen und warte einmal ab, ob es diese Klage tatsächlich gibt. Wenn ja, werde ich zu gegebener Zeit darauf reagieren", so Voglauer.
Der FPÖ wird Nähe zu den Identitären nachgesagt. Die rechtsextreme Bewegung wurde einst vom Parteichef Herbert Kickl als NGO von rechts bezeichnet. Sellner sei als Mastermind bei einem Treffen von rechten Politikern und Rechtsextremen in Potsdam aufgetreten, das sich um die Zwangsausweisung von Millionen Menschen migrantischer Herkunft drehte. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sah es als "patriotische Aktion".
Auf den Punkt gebracht
- Der rechtsextreme Aktivist Martin Sellner hat Olga Voglauer angeklagt, weil sie sich über einen angeblichen Hitlergruß empörte
- Sellner ruft zu Spenden auf, um seine Klage zu unterstützen, während die Grünen-Politikerin behauptet, nichts von einer Klage zu wissen
- Voglauer will abwarten, ob tatsächlich eine Klage eingereicht wird