Kein Vertrauen mehr

Historische Niederlage für türkis-grüne Koalition

Seit dem Start des politischen Vertrauensindex im Jahr 2003 hatte eine Regierung noch nie so schlechte Vertrauenswerte wie die aktuelle.

Michael Rauhofer-Redl
Historische Niederlage für türkis-grüne Koalition
Blick auf den österreichischen Nationalrat.
Helmut Graf/ Heute

Es ist ein historischer Tiefpunkt für die aktuelle Bundesregierung. Seit dem Jahr 2003 gibt es APA/OGM-Vertrauensindex – und seit dessen Einführung hatte eine Koalition noch nie so schlechte Werte wie die (noch) amtierende aus ÖVP und Grüne. Bei dem Index wird in Befragungen erhoben, ob die Befragten Vertrauen in die Bundesregierung haben, oder eben nicht. Aus dem Saldo ergibt sich eben jeweils ein Plus- oder ein Minuswert.

Im August kam die Regierung durchschnittlich noch auf minus 13,3 Punkte. Anfang 2020 lag der Wert noch bei +19,5. Diese Berg- und Talfahrt ist äußerst untypisch. "Eine solche Berg- und Talfahrt innerhalb einer Regierungsperiode war bisher noch nie zu beobachten", sagt OGM-Forscher Johannes Klotz.

Vertrauensindex der Bundesregierung (fast) am Tiefpunkt

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    Die Kurve des Vertrauensindex der türkis-grünen Koalition. Seit dem ersten Corona-Lockdown im Jahr 2020 ging es (fast) kontinuierlich bergab.
    Die Kurve des Vertrauensindex der türkis-grünen Koalition. Seit dem ersten Corona-Lockdown im Jahr 2020 ging es (fast) kontinuierlich bergab.
    APA-Grafik / picturedesk.com

    Corona-Politik kostet Vertrauenspunkte

    Kurz nach Antritt der Regierung, Anfang 2020 – die ÖVP genoss unter dem damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz Umfragewerte um die 40 Prozent – hatte die Regierung in der Beliebtheit einen regelrechten Höhenflug. Doch mit dem ersten Lockdown begann ein rasanter Abfall. Schon 2021 kippte die Stimmung, lag der Index im Minus. Das Allzeit-Tief erreichte die Regierung dann mit einem Minus von 16,3 Punkten.

    Der Abstieg liegt nicht nur zeitlich eng bei Corona. Auch inhaltlich wiegt die Corona-Politik für viele Befragte offenbar schwer. OGM-Chef Wolfgang Bachmyer sieht auch durch die Teuerungen und diverse Untersuchungsausschüsse als Ursache für den Vertrauensverlust. Interessant: Die Opposition konnte vom Regierungsabsturz kaum profitieren. Allerdings seien positive Vertrauenwerte für Oppositionspolitker kein Muss, heißt es. Bestes Beispiel ist FPÖ-Chef Herbert Kickl.

    Der Politiker liegt bei dieser Erhebung regelmäßig im unteren Drittel – seine Partei belegt bei Wahlumfragen aber seit eineinhalb Jahren an erster Stelle. Wie das geht? Die eigene Wählerschaft hat enormes Vertrauen in Herbert Kickl, die Wähler aller anderen Parteien aber entsprechend wenig.

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      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
      REUTERS

      Auf den Punkt gebracht

      • Die türkis-grüne Koalition in Österreich hat laut dem APA/OGM-Vertrauensindex historische Tiefstwerte erreicht, die seit Beginn der Erhebung im Jahr 2003 noch nie so schlecht waren
      • Der dramatische Vertrauensverlust wird auf die Corona-Politik, Teuerungen und Untersuchungsausschüsse zurückgeführt, während die Opposition, insbesondere die FPÖ unter Herbert Kickl, trotz schlechter Vertrauenswerte in Umfragen profitiert
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