Es ist ein historischer Tiefpunkt für die aktuelle Bundesregierung. Seit dem Jahr 2003 gibt es APA/OGM-Vertrauensindex – und seit dessen Einführung hatte eine Koalition noch nie so schlechte Werte wie die (noch) amtierende aus ÖVP und Grüne. Bei dem Index wird in Befragungen erhoben, ob die Befragten Vertrauen in die Bundesregierung haben, oder eben nicht. Aus dem Saldo ergibt sich eben jeweils ein Plus- oder ein Minuswert.
Im August kam die Regierung durchschnittlich noch auf minus 13,3 Punkte. Anfang 2020 lag der Wert noch bei +19,5. Diese Berg- und Talfahrt ist äußerst untypisch. "Eine solche Berg- und Talfahrt innerhalb einer Regierungsperiode war bisher noch nie zu beobachten", sagt OGM-Forscher Johannes Klotz.
Kurz nach Antritt der Regierung, Anfang 2020 – die ÖVP genoss unter dem damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz Umfragewerte um die 40 Prozent – hatte die Regierung in der Beliebtheit einen regelrechten Höhenflug. Doch mit dem ersten Lockdown begann ein rasanter Abfall. Schon 2021 kippte die Stimmung, lag der Index im Minus. Das Allzeit-Tief erreichte die Regierung dann mit einem Minus von 16,3 Punkten.
Der Abstieg liegt nicht nur zeitlich eng bei Corona. Auch inhaltlich wiegt die Corona-Politik für viele Befragte offenbar schwer. OGM-Chef Wolfgang Bachmyer sieht auch durch die Teuerungen und diverse Untersuchungsausschüsse als Ursache für den Vertrauensverlust. Interessant: Die Opposition konnte vom Regierungsabsturz kaum profitieren. Allerdings seien positive Vertrauenwerte für Oppositionspolitker kein Muss, heißt es. Bestes Beispiel ist FPÖ-Chef Herbert Kickl.
Der Politiker liegt bei dieser Erhebung regelmäßig im unteren Drittel – seine Partei belegt bei Wahlumfragen aber seit eineinhalb Jahren an erster Stelle. Wie das geht? Die eigene Wählerschaft hat enormes Vertrauen in Herbert Kickl, die Wähler aller anderen Parteien aber entsprechend wenig.