Ski-Star kehrt zurück
Hirscher zu Comeback: "Die denken, der Opa kommt"
Marcel Hirscher kehrt völlig überraschend in den Ski-Weltcup zurück. Vor der Abreise nach Neuseeland sprach der Salzburger nun über sein Comeback.
2019 hängte der achtfache Gesamtweltcupsieger die Skischuhe an den Nagel, verabschiedete sich in die Sportler-Pension, baute danach seine eigene Skimarke "Van Deer" auf. Nun hat das Feuer den Salzburger wieder gepackt. Mit 35 Jahren will es Hirscher noch einmal wissen und geht in der kommenden Saison wieder im Ski-Weltcup an den Start. Mit den eigenen Brettern unter den Füßen, aber nicht mehr für Österreich. Hirscher entschied sich stattdessen für die Niederlande, das Heimatland seiner Mutter.
Trotzdem stehen nun nicht mehr Hundertstelsekunden oder Rennsiege im Fokus, wie Hirscher bei "Walek wandert" auf "Ö3" erzählte, die Sendung ist am Sonntag, ab 9 Uhr, zu hören. "Die Wertigkeiten haben sich verschoben. Mit 25 Jahren war es eine andere Wertigkeit und ein anderer Hunger nach Erfolg als heute. Heute zählen andere Sachen", erklärte Hirscher bei der über 1.200 Höhenmeter umfassenden Wanderung auf den Untersberg. "Sicher, wenn du Papa wirst. Das verändert dein Leben massiv. Die Werte verschieben sich brutal. Das hat mich persönlich menschlich sicher extrem weitergebracht und auch verändert. Mit Kindern merkt man dann schon: ,Worum geht’s jetzt eigentlich?´ Darum, dass man zwei Hundertstel schneller oder langsamer ist, oder ob es den Kids gut geht, dass sie gesund sind, wachsen, gedeihen und sich entwickeln können. Und das relativiert natürlich den Wahnsinn dann schon sehr stark", zeigte sich der Salzburger so privat wie selten.
Marcel Hirscher auf der Streif
"Das ist echt nicht mein Plan"
Deshalb schraubte Hirscher die Erwartungshaltung bereits zurück. "Comeback heißt übersetzt für mich, zurückkommen und dort weiterzumachen, wo man aufgehört hat. Und das weiß ich, dass das bei mir nicht möglich ist. Und deswegen red ich eigentlich das Wort nicht an. Weil es auch nicht meine Mission ist, dort anzuknüpfen, wo ich war. Das ist echt nicht mein Plan", erklärte der achtfache Gesamtweltcupsieger vor der Abreise nach Neuseeland, wo Hirscher auf Schnee trainiert, auch einige FIS-Rennen bestreiten wird, um nötige FIS-Punkte zu holen. Der Sieger von 67 Weltcuprennen ist sichtlich bemüht, tiefzustapeln.
Und erklärte danach auch, warum: "Früher war das Skifahren mein Leben, mein komplettes Leben. Da hat es links und rechts ein paar Sachen gegeben. Jetzt ist es ein bisschen umgekehrt. Mein Leben ist so viel größer, wo das Skifahren nur ein kleiner Teil davon sein kann. Ich kann gar nicht mehr so Profi sein, wie ich es früher war", meinte Österreichs ehemaliger Ski-Star. Doch für den 35-Jährigen ist auch klar: "Na sicher probiere ich, so schnell Ski zu fahren, wie es geht. Aber was ist heute mein schnellstes Skifahren? Das muss ich herausfinden."
"Die denken sich, der Opa kommt"
Von seiner Rückkehr in den Ski-Weltcup werden auch die Konkurrenten durchaus begeistert sein, ist Hirscher überzeugt, meinte augenzwinkernd: "Die Jungen, ich sage Teenager, die werden es sicher ganz cool finden. Die, glaube ich, denken sich echt, der Opa kommt."
Wann der für die Niederlande startende Hirscher wieder im Weltcup zu sehen ist, ist offen. Ihm fehlen FIS-Punkte, um die er nun in Neuseeland fährt. Zuletzt wurde aber auch berichtet, er könnte eine Wildcard für den Saisonauftakt-Riesentorlauf in Sölden Ende Oktober erhalten.
Auf den Punkt gebracht
- Marcel Hirscher kehrt überraschend in den Ski-Weltcup zurück, diesmal für die Niederlande
- Mit 35 Jahren und einer neuen Perspektive, die durch seine Vaterschaft geprägt ist, plant er, wieder Rennen zu fahren, aber ohne den Druck, an vergangene Erfolge anzuknüpfen
- Seine Rückkehr wird auch von seinen Konkurrenten positiv aufgenommen, auch wenn er zunächst noch FIS-Punkte sammeln muss, um wieder im Weltcup zu starten