Wiener AKH

Hirntumor-Patientin trotz Schmerzen heimgeschickt

Obwohl die 28-jährige Emina S. ein eingesetztes Ventil im Hirn hat, wurde sie trotz Schmerzen von einem Oberarzt im AKH nach Hause geschickt.

Rhea Schlager
Hirntumor-Patientin trotz Schmerzen heimgeschickt
Die 28-Jährige sollte ohne Untersuchung erst in einer Woche wieder kommen.
privat

Die 28-jährige Emina S. leidet an einem Hirntumor und wurde schon fünf Mal operiert, erzählt sie im Gespräch mit "Heute". Dabei wurde ihr ein Shunt (ein Ventil, das bei erhöhtem Druck im Schädel verwendet wird) eingesetzt.

Nach einer Woche wiederbestellt

"Ich hatte seit vier Tagen starke Schmerzen", berichtet sie weiter. "Deshalb bin ich am Dienstag ins AKH gegangen, wo ich bisher auch operiert wurde." Was dort allerdings geschah, konnte die 28-jährige Wienerin erst gar nicht glauben.

Denn sie wurde vom Oberarzt nach Hause geschickt und erst in einer Woche wiederbestellt, "obwohl das bei einem Shunt nicht sein darf", so die junge Frau fassungslos. In einem von ihr mitgefilmten Video (das Material liegt "Heute" vor) ist zu hören, wie eine Krankenschwester ebenfalls über dieses Vorgehen geschockt ist. "[...] Und das soll normal sein?", fragt Emina S. die Schwester, die darauf antwortet: "Nein nein, auf keinen Fall. Da brauchen wir nicht zu diskutieren."

"Konnte nicht geholfen werden"

Nach weiterem Intervenieren wurde die 28-Jährige von einem anderen Arzt behandelt. "Mir konnte aber trotzdem nicht geholfen werden", sagt sie weiter. "Im AKH haben sie gesagt, dass alles Okay ist."

Emina S. warte nun auf ihren behandelnden Mediziner, der aber erst am 20. Februar zurück sei. "Ich hab immer noch Schmerzen, aber mein Arzt kennt meine Befunde am besten", so die Wienerin abschließend.

Patientin nicht abgewiesen

"Bedauerlicherweise handelt es sich hier um ein Missverständnis", erklärt Karin Fehringer, Pressesprecherin des AKH, auf "Heute"-Anfrage. "Der genannte Arzt hat die Patientin keineswegs abgewiesen, sondern hat sie nach Studium ihrer Akte zu einer raschen Computertomographie in unserem Hause zugewiesen und telefonisch selbst dort angemeldet. Die Untersuchung wurde dann auch innerhalb einer Stunde durchgeführt. Dies lässt sich an Hand der Dokumentation im AKH-eigenen Informationssystem auch objektiv nachvollziehen."

Und weiter heißt es: "Der zuweisende Arzt konnte die Patientin selbst nicht gleich nach der Computertomographie untersuchen, da er zum Zeitpunkt des Vorliegens der neuen CT-Bilder im OP-Saal operiert hat. Selbstverständlich hätte er die Patientin dann gegen 14:45 selbst in der Ambulanz sehen können, wenn sie nicht freundlicherweise, durch den dort schon vor Ort anwesenden Kollegen gesehen worden wäre. Glücklicherweise hat sich auch bei der Untersuchung keine Fehlfunktion des Shunts gezeigt, sodass die Patientin nach Hause gehen konnte."

rhe
Akt.