Nahost-Konflikt
Hilfsgüter für Gaza-Streifen: 1. Schiff verlässt Zypern
Beladen mit 200 Tonnen Hilfsgütern stach die "Open Arms" am Dienstag in See. Damit soll auch die Versorgung des Gebiets über Wasser getestet werden.
Die humanitäre Lage am Gaza-Streifen wird von Expertinnen und Expertinnen als katastrophal bezeichnet. Die meisten Menschen leiden demnach nach der erneuten Zuspitzung des Nahost-Konflikts an Unterernährung. Erst kürzlich wurde bekannt, dass es selbst in Spitälern an Nahrung mangelt. In einer Kinderklinik sind zehn Kinder verhungert, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus berichtete.
Nun startete das erste Schiff am Dienstag mit Hilfsgütern, mit welchen die notleidenden palästinensischen Zivilisten versorgt werden sollen, in Richtung Gaza. Die von einer NGO betriebene "Open Arms" legte von Larnaka, eine Hafenstadt an der Südküste Zyperns, ab.
Pilotprojekt: Neuer Seeweg
Das Schiff wurde mit 200 Tonnen beladen Mehl, Reis und Proteinprodukten beladen. Der Transport dient gleichzeitig als Pilotprojekt, um die Lieferung über einen neuen Hilfskorridor auf dem Seeweg zu erproben. Der Test wurde am Wochenende von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, dem zypriotischen Präsidenten sowie von den USA, Großbritannien und den Arabischen Emiraten angekündigt.
Die Hafenstadt von Zypern liegt rund 400 Kilometer von Gaza entfernt. Die Fahrt soll schätzungsweise 48 bis 60 Stunden dauern. Die Hilfsgüter von Bord ans Land zu bringen, dürfte sich schwierig gestalten, da es nur einen kleinen Fischerhafen gibt, der nicht tief genug für Frachtschiffe ist.
USA möchte Hafen bauen
Laut dem Außenministerium Deutschlands sei man im Gespräch, um eine Entladung auf dem Meer oder in dem israelischen Hafen Ashkelon zu ermöglichen. Das US-Militär will gemeinsam mit internationalen Partnern einen provisorischen Hafen einrichte - Das Vorhaben soll allerdings zwei Monate in Anspruch nehmen.
Hilfsorganisationen beklagen, dass es nahezu unmöglich sei, Hilfsgüter zu liefern. Es sei zu gefährlich bis zu den Menschen zu gelangen, wie das Deutsche Rote Kreuz gegenüber ZDF erklärt. Mehrere Helfende seien beim Versuch gestorben.