Flächenfraß in Österreich

Hier werden täglich 18 Fußballfelder Boden vernichtet

Mit einer Bodenversiegelung von rund 13 Hektar täglich ist Österreich "Europameister" im Verschwenden seiner Grünflächen.

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Hier werden täglich 18 Fußballfelder Boden vernichtet
Am Weltbodentag warnen Umweltschützer vor der massiven Verbauung in Österreich.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Anlässlich des Weltbodentags am 5. Dezember warnen Umweltschützer vor der massiven Verbauung in Österreich und den Folgen für Artenvielfalt, Klima und Mensch. In Österreich werden laut Greenpeace-Berechnungen täglich bis zu 13 Hektar natürliche Böden verbaut und beansprucht, Forststraßen eingerechnet. Mit dieser Bodenversiegelung von rund 18 Fußballfeldern täglich ist Österreich "Europameister" im Verschwenden seiner Grünflächen. 2022 waren es 4.755 Hektar – das entspricht mehr als der Fläche des Attersees.

Ein Teelöffel Boden enthält mehr Organismen als Menschen auf der Erde leben.
Sebastian Theissing-Mateil
Greenpeace in Österreich

"Unser Untergrund beherbergt fast 60 Prozent aller Arten – von kleinen Bodenmikroben über Regenwürmer, bis hin zu Kaninchen, die unterirdische Erdbaue und ganze Höhlensysteme anlegen", sagt Sebastian Theissing-Mateil, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. "Doch dieser wundersame Lebensraum wird nicht nur in Österreich, sondern weltweit für den Profit erstickt. Damit ziehen wir uns buchstäblich selbst den Boden unter den Füßen weg!"

Denn gesunde Böden wären nicht nur wichtige Verbündeten gegen die Artenkrise: "Sie sind die Basis unserer Ernährung, reinigen Wasser und Luft, schützen bei Überschwemmungen und Hitzewellen und fungieren als natürliche Kohlenstoffsenke", so Theissing-Mateil.

So speichere die Humusschicht des Bodens drei- bis viermal so viel Kohlenstoff wie die oberirdische Pflanzenwelt aus Bäumen, Sträuchern und Gräsern – und mehr als doppelt so viel wie die Atmosphäre. Doch wenn Boden intensiv bewirtschaftet, verdichtet oder mit einer luftundurchlässigen Schicht aus Asphalt oder Beton übergossen wird, könne er viele dieser wichtigen Funktionen nicht mehr erfüllen, so der Greenpeace-Experte weiter.

Umweltschützer fordern Bodenschutz

Österreich hat sich bereits 2002 im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel gesetzt, den Bodenverbrauch pro Tag auf 2,5 Hektar zu senken. Auch das aktuelle Regierungsprogramm sieht eine solche Reduktion bis 2030 vor. Doch der Beschluss der österreichischen Bodenschutzstrategie durch die ÖROK (Österreichische Raumordnungskonferenz) lässt auf sich warten. Ein großer Streitpunkt zwischen Bund, Ländern, sowie Städte- und Gemeindebund ist das Bodenschutzziel zu konkretisieren.

"Eine Bodenschutzstrategie ohne klaren Zielwert ist ein Freibrief für noch mehr Beton", sagt Theissing-Matei. Ein versiegelter Boden brauche Jahrhunderte, um sich zu regenerieren, und wieder ein vollwertiger Lebensraum und Kohlenstoffspeicher zu werden. "Es bleibt keine Zeit mehr für Blockieren und Verzögern: Angesichts der Klima- und Artenkrise müssen wir schleunigst eine Kehrtwende in der Bodenschutzpolitik schaffen", fordert der Greenpeace-Experte den Beschluss einer ambitionierten Bodenschutzstrategie von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden.

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