Klima & Kunst
Heuer erstmals Klima Biennale in Wien
Das Kunsthaus zeigt Gruppenschau mit Klimagipfel, das Nordwestbahnhofgelände wird Festivalareal. Wiens erste Klima Biennale will Lösungen aufzeigen.
Ab 5. April findet die erste "Klima Biennale Wien" statt. Für 100 Tage soll quer durch die Bundeshauptstadt ein buntes Programm rund um Kunst und Ökologie geboten werden. Ziel sei es, gemeinsame Antworten auf die Klimakrise zu finden und neue Ideen für eine lebenswerte Zukunft auf den Weg zu bringen.
Für Pessimismus sei es zu spät, zitieren Claudius Schulze und Sithara Pathirana, das Leitungsduo der "Klima Biennale Wien", das aktuelle Buch der Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. Es gehe nicht darum, Katastrophenszenarien aufzuzeigen, so die Organisatoren bei der Programmpräsentation am Mittwoch in Wien. Die "Klima Biennale Wien" sei getragen von Ideen, Perspektiven, Lösungen und Motivation für eine lebenswerte, klimafitte Zukunft.
Ermöglicht wird die "Klima Biennale" durch das ressortübergreifende Zusammenarbeiten in der Stadtregierung, die insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung stellt.
Mit der Kraft der Vielen Veränderung herbeiführen
Die "Klima Biennale Wien" ist eine Initiative der Stadt Wien, beteiligt sind die Ressorts Klima, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. "Wir haben Vieles neu zu denken. Nichts ist so, wie wir es gedacht haben", unterstrich Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) die Notwendigkeit, als europäische Metropole einen nachhaltigen Beitrag zu leisten. "Wir können Entscheidungen nicht an die nächste Generation überantworten."
Klima- und Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) zeigte sich kämpferisch: "Wir wollen 2040 von uns behaupten können, dass wir eine gute Stadt zum Leben sind – für alle. Das heißt auch, dass wir alles anders machen müssen."
"Wien war immer wieder eine Stadt des Aufbruchs, die das Neue gewagt hat", so Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), die Kunst sei dabei stets "Motor gesellschaftlicher Veränderung" gewesen.
Für das Leitungsduo, das auch die Ausgabe im Jahr 2026 kuratieren wird, liegt die Stärke der Biennale, die auf der vom früheren MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein ins Leben gerufenen "Vienna Biennale for Change" aufbaut, in der Gemeinschaft: "Es ist die Kraft der Vielen, die eine Veränderung herbeiführen kann."
"Klima Biennale große Chance für Wien"
Als Zentrale fungiert das bis dahin frisch renovierte Kunst Haus Wien, wo etwa die Ausstellung "Into the Woods" auf zwei Etagen 16 zeitgenössische Positionen versammelt, die sich mit dem menschlichen Einfluss auf den Zustand der Wälder und den "kollektiven und symbiotischen Aktivitäten des Waldökosystems" beschäftigen.
Im Projektraum Garage werden modulare "Repair"-Werkstätten etabliert, im Innenhof wird der vom Breathe Earth Collective für das Kulturjahr Graz 2020 gestaltete "Klima Kultur Pavillon" adaptiert.
"Die Klima Biennale Wien ist eine große Chance für Wien, sich als kreatives Ideenzentrum europaweit zu präsentierten", freute sich Kunst Haus Wien-Direktorin Gerlinde Riedl. "Es ist die perfekte Plattform, um die Veränderung auf unserem Planeten auf einer breiten Basis abseits von Katastrophenszenarien zu diskutierten."
Als Festivalareal wurde das Stadtentwicklungsgebiet am Nordwestbahnhofgelände gewählt, das zu einem "Experimentierfeld für städtisches Zusammenleben" werden und Perspektiven für eine lebenswerte Zukunft vorstellen soll. Gestaltet wird das Areal von StudioVlayStreeruwitz und Isolde Rajek, in der Gruppenausstellung "Songs for the Changing Seasons" werden internationale Kunstschaffende darüber nachdenken, "wie sich Kunst auf ebenso konkrete wie poetische Weise mit den Auswirkungen, Folgen und der Realität der Umweltveränderungen zwischen Trauer und Transformation auseinandersetzt", wie Schulze erläuterte.
60 Partner steuern Programm bei
Insgesamt beteiligen sich 60 Partnerinstitutionen mit eigenen Programmen, darunter das Foto Arsenal Wien mit Ausstellungen von Beate Gütschow ("Widerstand. Flut. Brand.") und Laure Winant ("From a Tongue We Are Losing"), das Belvedere 21 mit Angelika Loderers "Soil Fictions" und Oliver Resslers "Dog Days Bite Back" oder das Weltmuseum Wien mit "Unknown Artists of the Amazon". Die Kunsthalle Wien widmet sich gemeinsam mit den Wiener Festwochen "der Verbindung von Kosmos und Sonne mit sozialen und politischen Bewegungen".
Eine neu konzipierte Rauminstallation des Kollektivs "Troika" steuert das MAK bei, weiters finden sich Institutionen wie die Akademie der bildenden Künste, die Universität für angewandte Kunst oder das Architekturzentrum Wien unter den Partnern. Für aktivistische Gruppen wird man "Safe Spaces" für Rückzugs- und Vernetzungsmöglichkeiten bieten.