"Gefährden Wohlfahrtsstaat"

"Hetzt gegen unsere Mütter" – Kickl tobt über Nehammer

Im "Ö3 Frühstück bei mir" sprach Bundeskanzler Karl Nehammer über die Teilzeit. Seine Aussage galt aber fast nur den Frauen.

Lukas Leitner
"Hetzt gegen unsere Mütter" – Kickl tobt über Nehammer
FPÖ-Chef Herbert Kickl kritisiert die Aussage von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zu Teilzeit scharf.
Picturedesk; "Heute"-Collage

Am Sonntag sorgte Bundeskanzler Karl Nehammer mit einem Sager zur Teilzeitarbeit in den Reihen der FPÖ für Ärger. Im "Ö3 Frühstück bei mir" sprach er mit Claudia Stöckl ganz offen über das bekannte "Burger-Video", in dem er einen Hamburger als "billigste Mahlzeit in Österreich" nannte.

Nun resümierte er, dass viele Emotionen hinter einer "sehr wohl wichtigen Thematik" steckten. Das ausgewählte Beispiel sei aber unpassend gewesen, gestand er jedoch ein – "Heute" berichtete ausführlich.

"Möglichst viel arbeiten"

Viel wichtiger sei es, den Menschen klarzumachen, dass sich Leistung in Österreich lohnen müsse und ohne ihr der Sozialstaat nicht existieren könne. Die Teilzeitquote sei dabei eine große Herausforderung, auch für den Wohlfahrtsstaat.

"Denn wie finanzieren wir die ganzen medizinischen und sozialen Leistungen in unserem Land? Dadurch, dass Menschen arbeiten und von dieser Arbeit, vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer, Geld abgezogen wird, um es solidarisch zu verteilen. Also muss es ja in meinem Interesse sein als Bundeskanzler, dass die Menschen möglichst viel arbeiten. Der Arbeitskräftemangel wird nicht behebbar sein, indem ich die Arbeitszeit verkürze", so der Bundeskanzler.

"An Widerlichkeit nicht zu überbieten"

Diese Aussage sorgte in den Reihen der FPÖ für Empörung. "Nicht Teilzeit-arbeitende Mütter gefährden unseren sozialen Wohlfahrtsstaat, sondern die von der ÖVP herbeigeführte unkontrollierte Einwanderung aus aller Herren Länder!", reagierte etwa FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch. "Dass ein Bundeskanzler so abwertend über Frauen spricht, die neben dem härtesten 24-Stunden-Job Mutter noch Teilzeit arbeiten gehen, ist an Widerlichkeit nicht zu überbieten", polterte die blaue Klubvize weiter.

Teilzeitquoten 2023

Auch wenn Nehammer nie explizit die Frauen als Problem hingestellt hatte, betrifft die Aussage zur Teilzeit hauptsächlich diese Gruppe. Immerhin lag die Teilzeitquote 2023 bei Frauen bei satten 50,6 Prozent. Also etwas mehr als jede zweite Erwerbstätige war nicht in der Vollzeit beschäftigt. Die Teilzeitquote bei Männern ist hingegen bei 13,4 Prozent. (Statistik Austria)

Laut Belakowitsch würde für Frauen oft nur die Teilzeit-Arbeit übrig bleiben, denn "bei einem Full-Time-Job mit Erziehungs- und/oder Pflegepflichten und einer von der Regierung verursachten Rekordinflation, die das Leben fast unleistbar macht, kann sich eben nicht jeder – so wie ÖVP-Bundeskanzler Nehammer – ein Kindermädchen leisten oder möchte das vielleicht auch gar nicht!"

"Nicht unsere Mütter"

Auch FPÖ-Chef Herbert Kickl äußerte sich auf Facebook zu der Debatte. "Es sind nicht unsere Mütter, die unseren sozialen Wohlfahrtsstaat gefährden. Es ist die massive und ungebrochene Einwanderung aus aller Herren Länder, die von genau Ihrer ÖVP seit Jahren befeuert wird!", wiederholte er die Aussage von Belakowitsch.

"Wer gegen unsere Mütter hetzt, der bekämpft unsere gesamte Gesellschaft!", bekrittelte Kickl den Sager des Bundeskanzlers weiter. Immerhin gebe es in Österreich kaum eine "verantwortungsvollere, wichtigere, herausfordernde, aber auch schöne Aufgabe als jene, die eine Mutter auf sich nimmt, um ihre Kinder aufzuziehen und zu erziehen".

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS
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