Buslenker brach zusammen

Herzstillstand! Robert (34) rettet Kollegen das Leben

Im Pausenraum der Wiener Linien brach ein Buslenker zusammen. Sein Kollege reagierte rasch und leistete Erste Hilfe – ihm verdankt er nun sein Leben.

Yvonne Mresch
Herzstillstand! Robert (34) rettet Kollegen das Leben
Robert K. (34) ist seit 2011 bei den Wiener Linien. Im Juli rettete er hier im Expedit Heiligenstadt (Pausenraum) einem Kollegen das Leben.
Sabine Hertel

Es war ein Sommertag im Juli, den Robert K. nie mehr vergessen wird: Der 34-Jährige ist seit 2011 als Buslenker bei den Wiener Linien tätig, arbeitet mittlerweile bei der Betriebsaufsicht. An besagtem Tag hatte er gerade Dienst als Expeditor in Heiligenstadt, wo er für die Einhaltung des Fahrplanes verantwortlich war, als er informiert wurde, dass es einem Kollegen nicht gut gehe.

"Es wurde immer dramatischer"

"Ich bin sofort zu ihm gegangen und habe gefragt, was los ist", erinnert er sich. "Er hatte Kopfschmerzen und Übelkeit. Ich habe die Leitstelle gleich informiert, dass wir die Rettung rufen sollten – denn im Zweifel ist es immer ein Notfall und ich habe gemerkt, dass es ihm immer schlechter ging."

Plötzlich bekam der Kollege Atemnot, schildert Robert K. die bangen Minuten. "Ich habe auf ihn eingeredet, dass er langsam atmen soll, um nicht zu hyperventilieren. Er war noch bei Bewusstsein, aber hat nicht mehr reagiert." Der Wiener rief abermals die Rettung, während ein anderer Kollege den Patienten auf den Boden legte. "Es wurde immer dramatischer", so der Wiener. "Sein Hemd war voller Schweiß, er begann zu röcheln. Es hat sich schlimm angehört. Wir haben die Füße hochgelagert und mit ihm gesprochen, aber er sah durch uns durch."

Der Vorfall ereignete sich in Heiligenstadt. Robert K. appelliert an Fahrer und Fahrgäste: "Schaut nicht weg!"
Der Vorfall ereignete sich in Heiligenstadt. Robert K. appelliert an Fahrer und Fahrgäste: "Schaut nicht weg!"
Sabine Hertel

"Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit"

Schließlich habe der Mann einen Schleier über den Augen bekommen und den Kopf zur Seite gelegt. "Es war wie im Film. Ich bin in Panik geraten", gibt Robert K. zu. Wie jeder seiner Kollegen hatte auch er einen Erste Hilfe Kurs absolviert. "Ich habe auch einen Herzkranken in der Familie. Also habe ich einfach gemacht, aber natürlich nicht gewusst, ob es wirkt." K. versuchte, seinen Kollegen wieder zurückzuholen –beschüttete ihn mit Wasser, nahm Körperkontakt auf, jedoch ohne Erfolg.

"Ich legte ihm meine Smart Watch an, die bei mir fast am Explodieren war, bei ihm aber keinen Puls zeigte. Mir war klar, es ist das Herz!" Der 34-Jährige reagierte richtig, begann umgehend mit der Herzmassage. "Ich weiß nicht, wie lange ich das gemacht habe, aber es hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt. Er kam sogar kurz zurück, kippte dann aber wieder weg." Schließlich traf die Rettung ein und übernahm die Wiederbelebungsmaßnahmen.

Appell: "Schaut nicht weg!"

Bereits draußen am Rettungswagen erlangte der Patient wieder das Bewusstsein. An diesen Moment erinnert sich Robert K. noch ganz genau: "Ich habe ihm die Tasche nachgebracht. Er hat meine Hand genommen, sie gedrückt und 'Danke' gesagt. Das war etwas Besonderes. Es kam – im wahrsten Sinne des Wortes – von Herzen."

Die Rettung brachte den Patienten ins Spital. Heute geht es ihm wieder gut – sein Leben hat er Robert K. zu verdanken. "Man kommt in unserem Beruf viel rum und sieht viel, mit so etwas war ich aber noch nie konfrontiert", sagt dieser. "In dem Moment denkt man nicht nach, die Gefühle kommen erst danach." Er freue sich einfach, dass es dem Kollegen wieder gut geht und appelliert an andere Fahrer sowie Fahrgäste: "Schaut nicht weg! Ich bin kein Profi und es hat trotzdem funktioniert. Oft ist man unsicher, will nichts falsch machen, aber eines ist klar: Jeder Handgriff hilft!"

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