Zeuge verängstigt

Hells Angels angeklagt– "wurde vor Prozess bedroht!"

Im Tanzclub war die Hölle los! Tätowierte Rocker sollen einen Wirt in einer Disco attackiert haben. Ein Zeuge wurde angeblich bedroht.

Wien Heute
Hells Angels angeklagt– "wurde vor Prozess bedroht!"
Die drei Angeklagten mit Anwalt Philipp Wolm (r.).
Denise Auer

Schwer bewaffnete Wega-Beamte im Saal, Polizeischutz an den Eingängen: Auch bei der Prozess-Fortsetzung gegen drei mutmaßliche Hells-Angels-Rocker (38, 50, 31 Jahre) gab es Mittwoch (25.9.) verschärfte Sicherheitsvorkehrungen.

Die größten Probleme machten aber nicht die schwer tätowierten Angeklagten – sondern die Video-Verbindungen nach Ried im Innkreis (OÖ). Erst nach einer halben Stunde konnte jener Wirt Platz vor der Kamera nehmen, der im Vorjahr in einer Disco bei Ried attackiert worden war.

50 bis 60 Rocker im Lokal

Bei der "Opening Party" im September 2023 war in der Disco plötzlich die Hölle los. Gegen 22 Uhr drängten Mitglieder der Hells Angels im Biker-Outfit in die Disco. "Ich wollte sie zuerst nicht hinein lassen, wir haben eine Kleidervorschrift", erzählte Wirt André K. (Name geändert) im Zeugenstand. "Am Schluss waren es 50 bis 60 Leute."

"Habe einen totalen Filmriss!"

Was dann passierte, ist dem Zeugen ein Rätsel, trotzdem plauderte er nervös drauf los. "Es war ein schwarzer Tag. Ich habe einen totalen Filmriss gehabt, es war ganz eigenartig." Er sei zwar verprügelt worden, "doch das habe ich erst am nächsten Tag bemerkt". Der Oberösterreicher war auf der Brust und am Rücken mit Hämatomen übersäht. "40 Tag’ lang hat ma alles weh ’tan", klagte er. Zum Arzt sei er trotzdem nicht gegangen. "Es war ein Anschlag auf mich." Die Angeklagten habe er jedoch noch nie gesehen. Auch von Schutzgeld-Forderungen habe er noch nie etwas gehört. "Die 'Hells' waren öfters zu Gast. Es gab nie Probleme", so der Wirt.

"Wennst was sagst, bringen's mich um"

Nach einer Pause sagte dann ein weiterer Oberösterreicher aus. Der sichtlich verängstigte Mann sagte aber erst aus, nachdem die Angeklagten aus dem Saal geführt worden waren. Er sei zuhause vor dem Prozess bedroht worden. Rocker hätten ihn angesprochen und gewarnt. "Wennst bei der Verhandlung was sagst, bringen’s mich um", so der Zeuge.

"Entweder du zahlst oder wir kommen wieder"

Ein Angeklagter sei am Tattag im September 2023 in der Disco gewesen, sagte der Mann dann unter Wahrheitspflicht aus. Er habe gehört, wie ein Rocker dem Chef zurief: "Entweder du zahlst oder wir kommen wieder." Schon 2014 gab es einen Brandanschlag auf das Lokal. Die Täter wurden nie ausgeforscht. Für die Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung – Fortsetzung folgt!

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • In einer Disco bei Ried kam es zu einem Vorfall, bei dem mutmaßliche Mitglieder der Hells Angels den Wirt verprügelten, angeblich wegen Schutzgeldforderungen
    • Trotz verschärfter Sicherheitsvorkehrungen und technischen Problemen bei der Zeugenvernehmung, schilderte der Wirt vor Gericht nervös seine Erinnerungslücken und betonte, dass er die Angeklagten nie zuvor gesehen habe und keine Kenntnis von Schutzgelderpressungen habe
    red
    Akt.