Sport
Heimischer Ex-Athlet gab Arzt die Doping-Geräte
Der Doping-Skandal zieht immer weitere Kreise! Ein deutscher Sportarzt "betreute" Athleten aus Österreich. Jetzt ist klar, woher er die Geräte erhielt.
Was braucht es für einen Eigenblut-Dopingskandal? Erstens Athleten, die bereit sind, zu illegalen Mitteln zu greifen. Zweitens einen Arzt, der sie "betreut". Und drittens die medizinischen Geräte. Einige Sportler sind bereits aufgeflogen, auch ein Sportmediziner steht bereits im Fadenkreuz der Ermittler. Jetzt ist auch klar, woher er die nötigen Instrumente hat. Die Spur führt zu einem Österreicher mit einschlägiger Vergangenheit.
Der Oberösterreicher Stefan Matschiner gibt zu, Doping-Equipment an den deutschen Arzt weitergegeben zu haben, der im Zuge der Razzien in Seefeld und Erfurt festgenommen wurde. "Ich wurde gefragt, ob ich nicht diese Gerätschaften und Kontakte so weitergeben könnte", erklärt der frühere Leichtathlet, der bereits in den Dopingskandal um Ex-Radprofi Bernhard Kohl 2008 verwickelt war, im ARD-Interview.
Die Anfrage kam vom Erfurter Arzt Mark Schmidt. "Ich habe sie ihm gegeben, habe ihm gesagt, mach damit was du willst und damit war das Thema für mich erledigt", berichtet Matschiner. "Dass er sie im Einsatz gehabt hat, ist, glaube ich, ja mittlerweile amtlich – auch über den Fall Johannes Dürr." Er glaubt, dass noch viele weitere Athleten auf diese Form der illegalen Leistungssteigerung setzen: "Das ist die sauberste Form des Dopings, das Eigenblutdoping – es ist das Beste vom Schlechten, das es gibt. Dass das gang und gäbe in Ausdauersportarten ist, so ehrlich müssen wir schon sein."
Auch ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt glaubt, dass es sich nur um die Spitze des Eisbergs handelt. "Bis zu 100 oder mehr" Athleten seien laut seinen Recherchen in der Praxis von Schmidt gewesen. "Als Patienten oder womöglich Kunden, die ganz andere Absichten hatten." (red)