Hausbesuch: Das neue, alte Prückel – so sieht es aus

"Die emotionale Verbindung zum Prückel habe ich schnell aufgebaut", so Thomas Hahn im Gespräch mit "Heute". "Es war ein einjähriger Prozess vom Erstgespräch mit der einstigen Chefin, Frau Christl Sedlar, bis zur Übernahme im Jänner 2024. Es hat sich eine Freundschaft entwickelt. Sie kommt immer noch gern her, auch wenn ihr Stammplatz sich etwas verändert hat", freut sich der neue Geschäftsführer. Auch die früheren Stammgäste kommen weiterhin. Übernahme geglückt!

Was ist außerdem geblieben: der Pianist, der jeden Donnerstagabend spielt (auch sein Set ist gleich geblieben), die gesamte Crew – bestehend aus 40 Personen, der Topseller: Faschierte Laibchen, der 50er Jahre Look im denkmalgeschützten Kaffeehaus, die moderaten Preise trotz kleinerer Anpassungen, der Topfenstrudel, der Apfelstrudel, der Mohnstrudel, die Blechkuchen, die klassischen Wiener Gerichte, das Mittagsmenü unter 10 Euro und die Stammgäste, "die seit 50 Jahren herkommen".

Generalüberholung mit Kaffeehaus-Architekt

Was ist neu: Die Stühle aus den 50er Jahren wurden neu bespannt – wobei der neue Stoff dem des Originals der frühen 50er sehr nahe kommt, das Fensterglas ist neu, die Wandfarbe ist neu und entspricht dem Originalkonzept der 50er Jahre, neu sind die Hängehaken für die internationale Presse (u.a. NZZ, Süddeutsche Zeitung, die Zeit, Financial Times, New York Times, le Monde und viele, viele mehr) – sauber und übersichtlich aufgehängt in einer Registratur. Auch die Lampen wurden restauriert.

Dass über 40 Prozent der Besucher bei einer nicht repräsentativen "Heute"-Umfrage mit 60 Befragten angaben, gar nicht bemerkt zu haben, dass es neue Besitzer gibt, findet Thomas Hahn "Good News. Kontinuität in dem Traditionshaus ist mir ganz wichtig."

Die gesamte, sanfte Generalüberholung wurde unter dem Architekten Gregor Eichinger realisiert, der ein ausgewiesener Experte für Altwiener Cafés ist. "Die Gäste sprechen uns positiv darauf an", freut sich Thomas Hahn. "Die freuen sich alle sehr, dass das Traditionshaus im Originalzustand erhalten und zugleich entstaubt und technisch erneuert wird." Ungefähr 1.000 Gäste begrüßt das Team des Prückel jeden Tag.

Es gibt Good News und Kartenzahlung

Neu ist auch: Es gibt jetzt die Option der Kartenzahlung und auch die Dienstpläne werden digital erstellt, das Prückel hat eine neue Webseite und ist auf Social Media aktiv. Neu ist auch der Inhalt der Mehlspeisenvitrine – "hier gab es die größten Veränderungen", so Thomas Hahn.

Dafür wurde nun im August Chef-Patissier Jürgen Vsetecka (u.a. Meinl am Graben, Kelsen) angeheuert. Er und seine vier Mitarbeiter bereiten täglich frische Süßspeisen direkt im Haus zu – auch das eine Neuerung, wurden die Süßspeisen, bis auf die Blechkuchen, vormals immer zugekauft. Es gibt nun viel mehr Patisserie im Prückel und sie setzt saisonale Schwerpunkte.

Prückel Schnitte - die neue Signature Torte für Wien

Nun hat das Prückel gar eine eigene "Signature Torte": die Prückel Schnitte! "Sie ist glutenfrei, mit dunklem Haselnuss-Biskuit und einer weißen Schokolade-Haselnuss Mousse. Am Boden befindet sich feine Schokolade - für den Knack. Oben auf gibt es für ein wenig Säure eine Marillenmarmelade und einen handgemachten Siegelstempel mit Prückellogo", so Jürgen Vsetecka im Gespräch mit "Heute."

Eine weitere Erfindung von Jürgen Vsetecka ist die Zitronen-Esterhazy-Schnitte, die es nur im Prückel gibt. "Das ist meine Erfindung. Normalerweise gibt es die mit Haselnuss." Auch neu ist der glutenfreie Rehrücken ohne Mehl, die selbstgemachten Schaumrollen oder die Baklava.

Vegan und glutenfrei

Auch vegane Süßspeisen wie den Karamell-Taler gibt es nun neben Klassikern, wie einer selbstgemachten Sachertorte. Für die Träume des Patissiers musste die Küche umgerüstet und die Ausstattung erweitert werden. Außerdem wird nun mit echter Butter und echter Zitrone gearbeitet – das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Beim Blick in die Vitrine mit 21 verschiedenen Süßspeisen sagt der Chef-Patissier: "Ich bin stolz, dass das mein Sortiment ist." Besteller derzeit ist das Pawlowa Törtchen mit Himbeeren, die Prückelnschnitte, der Apfel- sowie Topfenstrudel und der vegane Obstkuchen (Preis ab 3,80 Euro) – ab Herbst gibt es noch mehr moussige, cremige Sachen und französische Törtchen, verspricht der Chef-Patissier.