Wildes Gerücht
Hat TV-Sender Horner-Abgang von Red Bull verraten?
Am Mittwoch starteten die Testfahrten für die neue Formel-1-Saison. Dabei waren alle Augen auf Red-Bull-Teamchef Christian Horner gerichtet.
Gegen den Red-Bull-Teamchef läuft aktuell eine Untersuchung. Eine enge Mitarbeiterin hat dem 50-jährigen Briten "unangebrachtes Verhalten" vorgeworfen, sich an die Red-Bull-Zentrale in Fuschl gewandt. Die leitete umgehend eine interne Untersuchung gegen den längstdienenden Formel-1-Teamchef ein. Horner wurde am 9. Februar über acht Stunden lang von einem Anwalt, den die Red Bull GmbH in Fuschl beauftragte, verhört. Dieser externe Spezialist untersucht die Vorgänge, die man sehr ernst nehme, wie die Zentrale des Dosen-Konzerns erklärte.
Trotzdem ist Horner weiterhin im Amt geblieben, wurde nicht suspendiert. Und war in seiner Funktion als Teamchef nicht nur bei der Präsentation des RB20 am 15. Februar in der Bullen-Fabrik in Milton Keynes anwesend, sondern auch am Mittwoch, dem ersten Tag der Testfahrten in Bahrain. Für Horner gilt die Unschuldsvermutung.
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TV-Sender vermeldet Horner-Trennung
Während auf dem Kurs in Sakhir die Motoren wieder aufheulten, Dreifach-Weltmeister Max Verstappen die überlegene Tagesbestzeit fuhr, sorgte ein TV-Sender aber für Schlagzeilen. Der finnische "Viaplay"-Ableger, der live aus Bahrain übertrug, verkündete nämlich die bevorstehende Trennung von Horner. Demnach habe Red Bull bereits über die Zukunft des 50-Jährigen entschieden. Ein offizielles Ergebnis der internen Ermittlungen war bisher noch nicht bekannt.
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Reporterin Mervi Kallio vermeldete, dass sich der Energydrink-Hersteller bereits darauf festgelegt habe, sich von Horner zu trennen. "Der Grund, warum es noch nicht erfolgt ist, liegt an der Ausarbeitung von Details", so Kallio. Demnach werde Horner den Red-Bull-Rennstall am 28. Februar verlassen müssen – einen Tag vor dem Beginn der neuen Saison, ebenfalls in Bahrain. Die finnische Reporterin betonte zwar, dass sie einige Quellen habe, jedoch sei es vorerst noch "Spekulation". Zumindest so lange, bis Red Bull sich selbst zu Wort melde.
Horner selbst hatte einen Rücktritt stets abgelehnt, sich ob der Untersuchungen gegen sich selbst gelassen gezeigt. Schon nach dem Bekanntwerden der Ermittlungen machten Berichte die Runde, Horner sei ein gesichtswahrender freiwilliger Rücktritt angeboten worden, was Brite aber abgelehnt habe.
Kein Red-Bull-Shirt
Dass man mit Horner in die neue Saison starte, wurde ohnehin angezweifelt. Zuletzt machten der künftige Motoren-Partner Ford, als auch die Formel 1 selbst, die eine rasche Entscheidung verlangte, Druck.
Dazu passt jedenfalls, dass der langjährige Red-Bull-Boss am Mittwoch nicht mehr in Red-Bull-Teamkleidung an der Rennstrecke in Sakhir erschien. Ob Zufall oder nicht – das fehlende Bullen-Logo auf Horners T-Shirt befeuerte die Spekulationen zusätzlich. Wenngleich auch Chefdesigner Adrian Newey nicht mit den sich entgegenstehenden roten Bullen vor der Sonne durch das Fahrerlager ging.
All dies zeigt aber: Horner bleibt das große Gesprächsthema in der "Königsklasse", weil die Untersuchung der Red-Bull-Zentrale auch eine Woche vor dem Saisonauftakt noch nicht abgeschlossen ist.