Tierpfleger-Tagebuch
Happy End für süßen Felsensittich Jorge
Jorge hatte einen harten Start ins Leben. Der Vogel musste mit der Hand aufgezogen werden. Tierpfleger Patrick Lang erzählt, wie es ihr heute geht.
(Text von Patrick Lang, Tierpfleger im Vogelhaus Tiergarten Schönbrunn)
Die kleine Jorge ist am 16. Juli 2018 geschlüpft. Ihr Kopf war anfangs leider verdreht, weil ihre Geschwister in der Bruthöhle auf ihr draufgesessen sind. Ihre Eltern konnten sie daher nicht richtig füttern. Deshalb wurde nach einer Woche entschieden, die Kleine mit der Hand aufzuziehen. Sie kam in die Obhut von uns Pflegern. Mitte Dezember haben wir sie das erste Mal zur Voliere der Felsensittiche mitgenommen.Während wir die Anlage gereinigt haben, war sie mit dabei. Jorge war anfangs ganz erstaunt und fast ein wenig entsetzt, denn sie kannte die große Felsensittich-Gruppe ja quasi noch gar nicht. Aber es kam ihr zugute, dass sie sehr neugierig war.
Aller Anfang ist schwer...
Um ein Tier in eine Gruppe zu integrieren, muss man Geduld haben. Das geht nicht von einem Tag auf den anderen. Wir haben das mehrere Wochen lang immer wieder wiederholt. Jorge war dann schon für ein bis zwei Stunden am Stück bei den anderen. Im Februar war es soweit:Wir konnten sie in der Gruppe lassen. Mittlerweile gefällt es ihr dort sehr gut. Am Anfang ist sie noch etwas abseits gesessen und hat der Gruppe nicht ganz vertraut, aber sie ihr umgekehrt auch nicht. Felsensittiche sind jedoch sehr aufgeweckte, neugierige Tiere.
Jorge ist inzwischen super integriert
Sie sitzt mit den anderen am Ast, schläft und frisst mit ihnen gemeinsam. Nach wie vor sucht sie aber auch die Nähe von uns Pflegern und freut sich, wenn wir zum Putzen und Füttern kommen. Man erkennt sie leicht in der Gruppe, denn die anderen fliegen weg, wenn wir uns nähern.
„"Jorge ist die einzige, die sitzen bleibt und sogar herkommt"“
Deshalb ist sie auch immer die Erste bei der Futterschüssel. Wir freuen uns, dass es für Jorge nach ihrem schlechten Start ins Leben so ein schönes Happy End gibt.
Junge oder Mädchen? 50:50-Chance
Bei den Felsensittichen gibt es übrigens keinen sogenannten Geschlechtsdimorphismus. Also äußerlich kann man nicht erkennen, ob ein Tier ein Männchen oder ein Weibchen ist. Somit hatten wir bei der Namensvergabe eine 50:50-Chance. Und mittlerweile wissen wir, dass Jorge ein Weibchen ist.
Darum wurde Jorge per Hand aufgezogen
Der kleine Felsensittich Jorge hatte keinen guten Start ins Leben. Am 16. Juli geschlüpft, war sie das kleinste von vier Küken in der Bruthöhle. „Eines ihrere Geschwister ist unglücklich auf ihr gesessen. Deshalb war ihr Kopf verdreht und ihre Eltern, die sehr erfahren sind, konnten sie nicht richtig füttern", erklärt Tierpfleger Patrick Lang.
Die Pfleger beobachteten Jorge vorerst genau, doch es änderte sich leider nichts. Also entschied der Tiergarten, den Sittich per Hand aufzuziehen, um ihn zu retten. Die Handaufzucht eines Vogels ist extrem aufwändig.„Fünf Wochen lang musste sie Tag und Nacht mit Aufzuchtbrei gefüttert werden. Wir mussten sie auch wiegen, ihren Kot anschauen und kontrollieren, ob alles passt", so Patrick.