Knallhart-Regel

Handyverbot für Schüler – dieses Bundesland prescht vor

Sie stören im Unterricht. Sie sind das Werkzeug für Mobbing und Gewalt. Ein Politiker kämpft vehement gegen Mobiltelefone in Klassen.

Michael Pollak
Handyverbot für Schüler – dieses Bundesland prescht vor
Ein Viertel der Schüler wurde bereits per sozialen Medien gemobbt. (Symbolbild)
Getty Images

Streitthema Handys in Schulen. Die Wogen gehen hoch. Innerhalb der Familien sowieso. In den Schulgebäuden schon längst. Mittlerweile kommen 8-Jährige mit Smartphones in die Klassen – stören den Unterricht.

Noch schlimmer: Mobiltelefone werden zur brutalen Waffe. Ein schlimmer Trend bei Teenagern ist das "Happy Slapping". Evelyn Kometter, Vorsitzende des Dachverbands der Elternvereine, erklärt: "Die Teenager glauben, es ist lustig: Sie verprügeln einen Schulkollegen, filmen sich dabei und stellen es dann auf Snapchat." Das ist ein Trend in unseren Schulen, "Heute" berichtete.

"Hemmschwelle sinkt ganz besonders stark"

Beschimpfungen und Mobbing per Handy sind inzwischen Alltag geworden. Besonders in der Klassengemeinschaft. 24 % leiden unter Mobbing per Social Media, das belegen Zahlen einer Jugendstudie für die Kinder- und Jugendanwaltschaft (1.000 Interviews mit 14- bis 18-Jährigen).

Ein Problem ortet Expertin Denise Schiffrer-Barac von der Kinder- und Jugendanwaltschaft Steiermark in den sozialen Medien: "Sie verstärken das raue Klima. Im digitalen Bereich sinken die Hemmschwellen ganz besonders. Die Jungen unterscheiden nicht mehr zwischen der echten und der digitalen Welt."

Daneben das fast schon Banale: Handys stören in den Klassen. Sie lenken ab. Sie piepsen und vibrieren.

In der Steiermark soll schon bald ein radikaler Weg eingeschlagen werden. Das jedenfalls ist der Plan von ÖVP-Bildungslandesrat Werner Amon. Er sagte bereits im Februar: "Aus entwicklungspsychologischer Sicht sind Mobiltelefone während des Unterrichts bedenklich."

Ab Februar soll das Verbot gelten

Aktuell erfuhr "Heute" aus seinem Büro: "In der Steiermark arbeiten wir an einer landesweiten Vereinbarung mit allen Schulpartnern – das wird voraussichtlich noch ein Semester in Anspruch nehmen."

Im Klartext: Ab Februar kommt laut Vorhaben ein Verbot in allen steirischen Pflichtschulen.

Brutal: "Happy Slapping". Kinder werden verprügelt, andere filmen mit dem Handy mit.
Brutal: "Happy Slapping". Kinder werden verprügelt, andere filmen mit dem Handy mit.
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"Heute" kontaktierte auch den Wiener Bildungslandesrat Christoph Wiederkehr (Neos). Er sieht die Sache ein wenig anders: "Der Umgang mit Handys und sozialen Medien spielt für die Entwicklung und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen eine sehr wichtige Rolle. In manchen Fällen kann der Einsatz von Smartphones im Rahmen des Unterrichts gerechtfertigt sein."

Dennoch gibt es auch in der Bundeshauptstadt die Möglichkeit, Handys zu untersagen: "Ob ein generelles Verbot in der Schule erfolgt, wird in Wien im Rahmen der Schulautonomie festgelegt. Sehr viele Schulen in Wien machen dabei von der Möglichkeit Gebrauch, Handys im Schulgebäude beziehungsweise im Klassenzimmer vollständig zu untersagen."

Andere Länder lassen weiterhin Schulen selbst entscheiden

Aus der Bildungsdirektion – von Arno Langmeier, dem interimistischen Bildungsdirektor für Wien – erfahren wir: Es ist bereits jetzt so, dass am Schulstandort oder in der jeweiligen Klasse festgelegt wird, ob das Handy an der Schule verwendet werden darf, oder nicht beziehungsweise welche Regeln im Umgang mit digitalen Tools generell aufgestellt werden. Daran wolle man nichts ändern.

Ähnlich die Antworten auch aus anderen Bundesländern. Das heißt also: Die Steiermark wird wohl bald mit einem Pilotprojekt starten, die anderen schauen zu.

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    Stadt Wien | Feuerwehr

    Auf den Punkt gebracht

    • In der Steiermark plant ÖVP-Bildungslandesrat Werner Amon ein landesweites Handyverbot an Pflichtschulen, um Störungen im Unterricht und Mobbing zu reduzieren
    • Während in Wien und anderen Bundesländern die Entscheidung über Handyverbote den einzelnen Schulen überlassen bleibt, wird die Steiermark voraussichtlich ab Februar ein generelles Verbot einführen
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