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Handydaten zeigen, dass alle(?) brav daheim bleiben
Ein großer Mobilfunker hat in seinen Daten gewühlt und herausgefunden, wie konsequent die Maßnahmen der Regierung befolgt werden.
Willkommen in der Zukunft! Die Coronakrise enthüllt auch, wie gut die Bevölkerung mittlerweile überwacht werden kann. Eine einfache Auswertung des größten heimischen Mobilfunkbetreibers A1 zeigt, wie viele Menschen dieser Tage tatsächlich daheim bleiben.
A1 hat die Daten auf Eigeninitiative erhoben und der Regierung - anonymisiert - zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis: Ganz Österreich hat seinen Bewegungsradius um rund 40 bis 50 Prozent reduziert. Der Krisenstab im Innenministerium kann so sehen, ob die Maßnahmen tatsächlich greifen.
Handydaten ausgewertet
Die "Kronen Zeitung" berichtet darüber, dass das Telekom-Unternehmen die Bewegungsprofile aller Handynutzer österreichweit ausgewertet hat. Anonym, versteht sich. Wie der "Standard" später nachfragte, handelt es sich bei dem zunächst nicht näher genannten Mobilfunker um A1.
"Heute" hat recherchiert, wie das vonstatten gegangen sein könnte: Einfach gesagt wählen sich Handys, sobald sie eine Verbindung zum Mobilfunknetz haben, in eine Funkzelle ein. Der Anbieter weiß natürlich zu jeder Zeit, welche SIM-Karte wo eingewählt ist und kann sehen, wenn sich das Handy in eine neue Zelle einwählt (seinen Standort verändert).
Für den aktuellen Vergleich hat man diese Daten für den vergangenen Samstag und den Samstag VOR den Corona-Maßnahmen herangezogen. Es zeigt sich: Die Österreicherinnen und Österreicher haben ihren Bewegungsradius um rund 40 bis 50 Prozent verringert.
Rechtliche Fragen
Rechtlich dürfte das Vorgehen von A1 nicht explizit geklärt sein: Die Daten der gesetzlichen Vorratsdatenspeicherung, die bei strafrechtlichen Ermittlungen und der Erlaubnis eines Richters herangezogen werden kann, müssen dafür zwar nicht angezapft werden, sehr wohl aber andere Nutzerdaten. Daten über Funkzellen brauchen die Mobilfunker auch für die Verrechnung. Diese reichen aus, um so einen Vergleich anstellen zu können.
Dass diese an die Regierung weitergegeben werden, schätzen Datenschutzrechtler im "Standard" als problematisch ein. Zumindest gibt es keine rechtliche Grundlage (im Epidemigesetz oder im Telekomgesetz), die das explizit für diesen Anlassfall erlaubt.
Laut A1 ist die Weitergabe jedenfalls DSGVO-konform, weil man erstens mit anonymisierten Daten arbeitet und zweitens nur Gruppen ab 20 Personen beobachtet werden.
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