Protest-Demos am 14. November
Handels-Löhne – jetzt droht Supermarkt-Streik
Bei den KV-Verhandlungen für den Handel spießt es sich. Nächste Woche gehen die Handelsangestellten auf die Straße.
Die zweite Runde der KV-Verhandlungen für die 430.000 Angestellten und Lehrlinge im Handel endete am Donnerstag ohne Fortschritte. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Gehälter um elf Prozent, die Arbeitgeber lehnten es erneut ab, ein Angebot vorzulegen und verwiesen auf rückläufige Umsatzzahlen in den Handelsbetrieben.
"Es ist für uns enttäuschend, dass noch immer kein Angebot am Tisch liegt, obwohl unsere Forderungen seit langem bekannt sind. Die Beschäftigten haben dafür gar kein Verständnis", so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Helga Fichtinger.
„Wir tragen den Protest nun in den öffentlichen Raum“
Die Gewerkschaft erhöht jetzt den Druck. Schon in der Vorwoche gab es in Handelsunternehmen mehr als 250 Betriebsversammlungen. Nun wird einen Gang hochgeschaltet und auf die Straße gegangen. "Wir werden nun den Protest in den öffentlichen Raum tragen, um der Dringlichkeit unserer Forderungen Nachdruck zu verleihen", erklärt Gewerkschafterin Fichtinger.
Demos in Wien und Salzburg
"Am kommenden Donnerstag, dem 14. November, findet ein Protest- und Aktionstag statt. In Wien und Salzburg gibt es Demonstrationen", kündigt Martin Müllauer, Vorsitzender des Bereichs Handel in der GPA, an.
In Wien wird es um 11 Uhr eine Kundgebung am Schwedenplatz geben, wie "Heute" erfuhr. Es folgt ein Demonstrationszug durch die Innenstadt. Bei der Kundgebung wird auch die GPA-Vorsitzende Barbara Teiber sprechen. Neben den Demonstrationen werden am 14. November auch Info-Folder in Handelsbetrieben verteilt.
Handels-Streik im Weihnachtsgeschäft?
Die Handelsangestellten seien aufgefordert, sich - wo möglich - zahlreich an den Protest-Demos zu beteiligen, heißt es seitens der Gewerkschaft gegenüber "Heute". Es handele sich aber nicht um einen Streik. Ein solcher steht freilich im Raum - und das vor dem nun startenden Weihnachtsgeschäft - sollte in den kommenden KV-Gesprächen kein Ergebnis erzielt werden.
Die nächste KV-Verhandlungsrunde ist für den 16. November angesetzt.
„Führt zu Pleitewelle und Verlust tausender Jobs“
Handelsobmann Rainer Trefelik, der Chefverhandler auf Arbeitgeberseite, erklärte am Donnerstag, die Forderungen der Gewerkschaft bewegten sich "in utopischen Sphären". Inklusive aller Zusatzwünsche betrage die geforderte KV-Erhöhung der Arbeitnehmerseite 14 Prozent. Das würde zu einer Pleite- und Schließungswelle führen, warnt Trefelik: "Damit verbunden wäre der Verlust von tausenden Arbeitsplätzen im ganzen Land."
Auch Handelsverbandschef Rainer Will bezeichnet die "von der Gewerkschaft geforderte KV-Erhöhung von 14 Prozent im Paket" als "verantwortungsloses Pokern". "Das würde nämlich die unmittelbare Arbeitslosigkeit von vielen Handelsangestellten bedeuten und viele Handelsbetriebe wirtschaftlich ruinieren", so Will.
Solange die Gewerkschaft "sämtliche kreativen Möglichkeiten zum Brückenbauen wie Einmalzahlungen oder die Berücksichtigung der einkommensverbessernden Maßnahmen der Bundesregierung ablehnt, sehen wir uns außerstande, ein konkretes Gegenangebot zu legen", sagt Trefelik.