Sensations-Sieg
Handball-Helden schlagen bei EM auch Ungarn
Österreichs Handball-Herren starten bei der EM in Deutschland mit einem Sieg in die Gruppenphase, rangen Ungarn mit 30:29 nieder.
Die Österreicher wirkten nach dem Kraftakt gegen Spanien am letzten Gruppenspieltag (33:33) müde, hatten mit den bissigen Ungarn vor allem in der ersten Halbzeit Probleme, allerdings kämpften sich die rot-weiß-roten Handballer im offenen zweiten Durchgang zurück ins Spiel. Am Ende entschied die Kaltschnäuzigkeit im Angriff. Kapitän Mykola Bilyk erzielte nicht nur den Siegtreffer zum 30:29, sondern war auch mit acht Treffern der beste ÖHB-Torschütze.
"Wir haben gesehen in der ersten Halbzeit, dass es nicht so einfach war. Aber Consti Möstl war einfach überragend. Wieder zwei Punkte, einfach Wahnsinn", lachte Teamchef Pajovic. "Wir sind gerade auf einer Welle. Uns macht das Handballspielen gerade richtig Spaß, deshalb sind wir so erfolgreich. Wir spielen am Samstag gegen Deutschland wahrscheinlich ums Halbfinale", gab sich Kreisläufer Tobias Wagner selbstbewusst. "Wenn man sieht, dass Freunde gemeinsam Spaß haben, dann steckt das an. Das ist herrlich", jubelte Lukas Herburger nach dem Erfolg. "Für mich war klar, dass ich in der zweiten Halbzeit ein paar Bälle rausziehen werde. Jetzt wollen wir in jedem Spiel zwei Punkte rausholen, scheißegal, ob es gegen Deutschland, Frankreich oder Island geht", meinte Keeper Constantin Möstl, der mit Glanzparaden im zweiten Durchgang den Sieg festhielt.
Österreichs Handballer haben es dank der Sensation gegen Spanien in die Hauptrunde geschafft. Die weiteren Gegner sind nun Gastgeber Deutschland am Samstag (20.30 Uhr), Frankreich am Montag (18 Uhr) und Island am Mittwoch (15.30 Uhr).
Ausgleich mit Pausensirene
Das Team von Coach Pajovic erwischte in Köln einen Fehlstart. Gabor Ancsin, Zoltan Szita und Bence Banhidi warfen die Ungarn, Sieger ihrer Vorrundengruppe, mit 3:0 in Front. Es dauerte 4.20 Minuten, bis Kapitän Bilyk auch die Österreicher ins Spiel brachte, zum 1:3 traf, Lukas Hutecek sogar auf 2:3 stellte. Die Ungarn zogen in der Folge bis auf vier Tore davon (8:4), während die Österreicher mit der aktiven Deckung der Ungarn große Probleme hatten.
Das änderte erst eine Auszeit nach 14 Minuten. Bilyk und Co. verringerten den Rückstand mit variantenreicherem Spiel immer weiter, Sebastian Frimmel traf dann zum 13:13-Ausgleich, trotz einer Zwei-Minuten-Strafe gegen Michael Miskovez. Coach Pajovic holte im Angriff Keeper Constantin Möstl vom Feld, ersetzte ihn durch einen zusätzlichen Feldspieler. Damit war Österreich erstmals nicht in Rückstand. In einer hektischen Schlussphase, in der es hin und her ging, brachte Miklos Rosta die Ungarn neuerlich in Front, ehe Hutecek mit der Pausensirene das 17:17 warf.
Später Sieg
Auch im zweiten Durchgang erwischten Österreichs Handballer einen Fehlstart, denn der Gegner stellte sich besser auf das 7:6-Angriffsspiel ein, zog auf 20:18 davon. Eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe gegen Mate Lekal brachte die Österreicher dann zurück ins Spiel. Mit fünf Toren in Folge ging Österreich schließlich mit 23:22 in Front, Wagner traf.
Eine Abwehr von Möstl gegen Banhidi bewahrte Österreich beim Stand von 24:24 vor dem neuerlichen Rückstand, Wagners Aufsetzer landete dann an der Latte – eine Phase im Spiel, die von Fehlern auf beiden Seiten geprägt war. Robert Weber brach die Torsperre (25:24), auf der Gegenseite drehte Möstl den Wurf von Banhidi mit den Fußspitzen am Tor vorbei, parierte auch gegen Richard Bodo. Aus den Traum-Paraden konnte die ÖHB-Auswahl aber kein Kapital schlagen, Banhidi stellte auf 25:25.
Eine neuerliche Zeitstrafe gegen Frimmel beim Stand von 26:26 überstand Österreich weitgehend unbeschadet, hielt das Unentschieden, ehe Bilyk in der 29. Spielminute Österreich wieder mit 29:28 in Front brachte. Und damit für die Entscheidung sorgte. Eine späte Zeitstrafe gegen Lukas Herburger brachte Rot-Weiß-Rot noch einmal in Unterzahl. Trotzdem reichte das Tor von Bilyk zum 30:29-Erfolg.
Österreich - Ungarn 30:29 (17:17)
Tore: Bilyk 8, Hutece, Weber je 6, Wagner 4, Mahr, Frimmel je 2, Herburger, Zivkovic