Libanon

Hamas-Vize getötet – Angst vor größerem Krieg wächst

Nach dem Tod des Vize-Leiters des Politbüros der Hamas, Saleh al-Aruri, hat die libanesische Hisbollah-Miliz jetzt "Vergeltung" angekündigt.

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Hamas-Vize getötet – Angst vor größerem Krieg wächst
Saleh al-Aruri starb in diesem Autowrack zusammen mit seinen Bodyguards. Das Auto wurde zum Ziel eines israelischen Luftschlags in der libanesischen Hauptstadt Beirut.
ANWAR AMRO / AFP / picturedesk.com

Der Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, Saleh al-Aruri, ist bei einer Explosion in Libanons Hauptstadt Beirut ums Leben gekommen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Hisbollah am Dienstagabend erfuhr.

Insgesamt starben dabei laut der mit der Hisbollah verbündeten Hamas sieben Menschen, darunter auch zwei Anführer des bewaffneten Arms der Hamas. Die Terrororganisation gab umgehend Israel die Schuld.

So reagiert Israel

Al-Aruri, den Israel als Drahtzieher von Anschlägen im Westjordanland sah, galt schon länger als mögliches Anschlagsziel. Er soll für die Aktivitäten des militärischen Hamas-Arms im Westjordanland zuständig gewesen sein. Israel übernahm aber keine Verantwortung für al-Aruris Tötung, wie der Sicherheitsberater der israelischen Regierung betonte. Israels Militär wollte Berichte über eine gezielte Tötung von Saleh al-Aruri nicht kommentieren.

"Wer auch immer das getan hat, es muss klar sein, dass dies keine Attacke auf den libanesischen Staat war. Es war nicht einmal eine Attacke auf die Hisbollah", sagte Mark Regev, Leitender Berater des israelischen Premierministers, dem US-Fernsehsender MSNBC im offensichtlichen Bemühen um eine Entschärfung der explosiven Lage. Der mutmassliche Angriff habe allein der Hamas gegolten.

So reagiert die Hisbollah

"Dieses Verbrechen wird niemals ohne Antwort oder Strafe vorübergehen", kündigte die Hisbollah-Miliz am Dienstag an. Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote. Es wird befürchtet, dass die Tötung von al-Aruri den Konflikt nun eskalieren lassen könnte. Hinweise darauf könnte es an diesem Mittwoch geben – in einer am Abend geplanten Rede von Hassan Nasrallah, dem Chef der Hisbollah.

Ihre Kämpfer seien "in höchster Stufe der Bereitschaft", teilte die Hisbollah am Dienstag mit. Noch am Abend unternahm die Miliz nach ihren eigenen Angaben einen ersten Angriff auf eine Gruppe israelischer Soldaten nahe der Grenze. Dabei habe es Tote und Verletzte gegeben. Israelischen Medienberichten zufolge rechnet die Armee nun auch mit Beschuss von Raketen größerer Reichweite. Die schiitische Hisbollah gilt als deutlich schlagkräftiger als die Hamas.

Das ist über das Tunnelsystem bekannt

Wie die Hamas soll die Hisbollah zudem über ein Tunnelsystem verfügen, das einem Medienbericht zufolge weit ausgefeilter sei als das der Hamas. Die unterirdischen Tunnel verliefen im Süden Libanons über Hunderte Kilometer bis zur Grenze nach Israel hinein, zitierte die "Times of Israel" am Dienstag den Geheimdienstexperten Tal Beeri.

Die Hamas nutzt ihr eigenes Tunnelnetz als Schutz vor Israels massiven Bombardierungen und um sich zu verstecken. Außerdem nutzen die Terroristen die Tunnel, um aus dem Nichts aufzutauchen und hinterrücks die heranrückenden israelischen Soldaten anzugreifen. Auch sollen die Terroristen darin noch Geiseln aus Israel festhalten.

Das bedeutet die Eskalation für die Geiseln

Unter der Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA hatten sich Israel und die Hamas Ende November auf eine mehrtägige Feuerpause geeinigt. Während dieser Zeit wurden einige Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen.

Nach der mutmaßlichen Tötung von al-Aruri sind die Verhandlungen über ein mögliches neues Geisel-Abkommen zwischen den Kriegsparteien laut der Zeitung "Haaretz" zum Stillstand gekommen.

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