Die Familie Goldstein-Almog wurde am 7. Oktober aus ihrem Kibbuz Kfar Aza in den Gazastreifen entführt und sieben Wochen von der Hamas gefangen gehalten. In einem Interview mit dem "Spiegel" spricht Chen Goldstein-Almog nun über ihre furchtbaren Erfahrungen in Geiselhaft.
Die 49-Jährige erzählt von dem Tag des grausamen Angriffs der Hamas und ihrer Gefangenschaft im Gazastreifen. In dem Keller lebten sie in ständiger Angst. Um sie herum wurde intensiv gekämpft, es gab kaum frische Luft und nur wenig zu essen.
Tochter wegen Armeeuniform erschossen
Am 7. Oktober, dem Tag des Hamas-Überfalls, wurde die Familie von dem Alarm geweckt. Sofort rannten sie alle in den Schutzraum, das Schlafzimmer der ältesten Tochter Yam, um sich dort zu verstecken. Als Chen kurz darauf Männer in grünen Uniformen vor dem Haus sah, war sie erleichtert - sie hielt sie für die israelische Armee. Doch irgendwann hörte die Familie einen Knall und sah, dass die Hamas-Terroristen eine Granate ins Haus geworfen und die Tür des Badezimmers aufgesprengt hatten.
Plötzlich waren die Angreifer in ihrem Haus, schossen herum und töteten dabei Chens Mann Nadav. Dann befahlen die Männer der Familie sich anzuziehen und entdeckten die Armeeuniform der Tochter Yam im Schrank. Yam wurde ohnmächtig, woraufhin ihre Mutter sie auf den Badezimmerboden legte und den Raum anschließend kurz verließ, um nach den anderen Kindern zu sehen. Als sie ins Bad zurückkam, war Yam tot. Die Terroristen hatten ihr ins Gesicht geschossen.
Mutter und Tochter mussten Hidschab tragen
Auf dem Weg nach Gaza luden die Terroristen mehrere Leichen ins Auto ein. Angekommen im Gazastreifen wurden sie auf den Hof eines Privathauses gebracht. Dort befand sich ein Haus sowie ein schwarzes Loch, das in einen geheimen Tunnel hinabführte. Die Familie musste über eine Leiter in den Tunnel hinabsteigen. Unten kamen sie in einen Raum, wo die Familie auf weitere Geiseln traf.
Eine unterirdische Zelle in einem Hamas-Tunnel, wo nach Angaben des israelischen Militärs Geiseln gefangen gewesen sein sollen.
Auf dem Boden lagen Matten und alles war voll mit Sand. Nach zwei Tagen wurden sie in einen andere Wohnung gebracht, wo sie die nächsten fünf Wochen verbringen sollten. Auf dem Weg dorthin mussten Chen und ihre Tochter Agam eine Dschalabija und einen Hidschab anziehen. "Das war schrecklich, es kam uns vor, als würden sie uns unsere Identität nehmen", erzählt die Mutter.
"Weinen war verboten, sie wollten, dass wir fröhlich sind"
In der Wohnung wurden sie dauerhaft von den Terroristen bewacht. Die Familie versuchte, sich mit den Hamas-Mitgliedern zu unterhalten, oft wurden sie aber auch nur angestarrt. "Weinen war verboten. Sie wollten, dass wir fröhlich sind", so Chen gegenüber dem "Spiegel". Dennoch gab es jeden Tag einen Moment, in dem jemand geweint hat. Höchstens zehn Minuten am Stück durften die Gefangenen Radio hören, um sich über die aktuelle Lage zu informieren.
Die Fenster waren stets geschlossen, die Vorhänge zugezogen. Zweimal am Tag gab es etwas zu essen, mit der Zeit wurde es aber immer weniger. Nachts gab es viel Beschuss durch die Kampfjets und die Artillerie. Die Terroristen versicherten den Geiseln "Wir werden sterben. Ihr werdet nicht sterben", doch irgendwann sagten sie: "Wir werden zusammen sterben." Diese Gruppe schien menschlicher zu sein als die Terroristen, von denen sie entführt wurden, berichtet die Mutter.
Inszenierte Videos und sexuelle Übergriffe
Ein paar Mal wurde die Familie gefilmt. Die Videos waren inszeniert und ihnen wurde genau angeordnet, was sie sagen sollen. Einige Frauen erzählten Chen auch von sexuellen Übergriffen. Einmal soll ein Bewacher einer Frau eine Waffe an die Schläfe gehalten und sie dabei geküsst und am ganzen Körper angefasst haben.
Die letzte Woche der Gefangenschaft verbrachte die Familie wieder in einem Tunnel. Die Bewacher erzählten ihnen von der Feuerpause und dem Geisel-Deal, die Gefangenen wollten sich jedoch nicht zu früh Hoffnungen machen. Als sie dann freigelassen wurden, war die Freude der Familie groß, doch sie spürten auch den Schmerz der Mädchen, die dort bleiben mussten.
Enttäuscht von Israels Vorgehensweise
In Gedanken ist Chen immer noch bei den anderen Geiseln im Gazastreifen. Auf Demonstrationen und in Interviews setzt sie sich für deren Freilassung ein. "Wenn man in Gaza ist, weiß man nicht, was für einen getan wird. Man weiß nur: Die Tage vergehen und nichts passiert", erzählt sie. Die Mutter ist enttäuscht von der aktuellen Vorgehensweise der israelischen Regierung. Sie hätte erwartet, dass die Befreiung der Geiseln und nicht die Zerstörung der Hamas die oberste Priorität Israels sei.
Sie ist wütend darüber, dass sie am 7. Oktober von der Regierung im Stich gelassen wurden und dass sieben Wochen bis zu ihrer Freilassung vergehen mussten. Die Terroristen haben sie davor gewarnt, in ihren Kibbuz zurückzukehren: "Dieses Mal waren wir 3000 Männer, nächstes Mal werden wir 20.000 sein." Sicher fühlt sich die Familie dort nun nicht mehr.
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