"Befreiung" von Jerusalem
Hamas droht über Ostern mit neuer Eskalation
Kurz vor Ostern meldete sich die radikalislamische Hamas in einer kurzen Audioaufnahme zu Wort. Diese versetzt Israel nun in größte Alarmbereitschaft.
Der militärische Arm der islamistischen Terrororganisation, die Al-Qassam-Brigaden, veröffentlichten die Nachricht auf ihrem Telegram-Kanal. Weder die Authentizität noch das genaue Datum der Aufnahme ließen sich zunächst klären.
"Jetzt, nicht morgen"
Der Mann, der in der Aufnahme spricht, soll Anführer Mohammed Deif sein, zu sehen ist nur ein Schatten. Er rief Muslime in verschiedenen arabischen Ländern auf, "in Richtung Palästina zu marschieren. Jetzt, nicht morgen". Sie sollen sich nicht von Grenzen, Staatsgebilden und Restriktionen daran hindern lassen, "an der Befreiung von Al-Aksa teilzunehmen", hieß es. Die Moschee befindet sich in der "Heiligen Stadt" Jerusalem.
Deif gilt gemeinsam mit Hamas-Chef im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, als Initiator des beispiellosen Massakers in Israel am 7. Oktober. An jemen Tag hatte Deif eine "Militäroperation" gegen Israel angekündigt.
Brennpunkt Jerusalem
Die Al-Aksa-Moschee steht auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Sharif) in Jerusalem, der drittheiligsten Stätte im Islam. Die Anlage ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Zehntausende Muslime beten dort während des Fastenmonats Ramadan. Es war befürchtet worden, es könnte dabei wegen des Gaza-Kriegs zu neuer Gewalt kommen. Die Hamas hatte zu Protesten aufgerufen. Bisher verliefen die Gebete jedoch weitgehend friedlich.
Rufe nach sofortiger Waffenruhe
Die Kirchenoberhäupter in Jerusalem riefen in ihrer Osterbotschaft zu einer "sofortigen und anhaltenden Waffenruhe" im Gazastreifen auf. In einer am Mittwoch veröffentlichten Botschaft sprach man von "intensivem Leid, das uns hier im Heiligen Land umgibt". Man verurteile "alle gewaltsamen Taten in dem gegenwärtigen verheerenden Krieg, vor allem jene, die sich gegen unschuldige Zivilisten richten".
Am Karfreitag tragen Christen in Jerusalem traditionell bei einer Prozession auf der Via Dolorosa (deutsch: Leidensweg) Kreuze aus Holz, während sie zur Grabeskirche gehen, wo Jesus nach dem Glauben vieler Christen gekreuzigt und begraben wurde und von den Toten auferstanden ist. Der Ostersonntag wird mit einer Messe begangen. In diesem Jahr fällt Ostern mit dem muslimischen Fastenmonat Ramadan zusammen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die radikalislamische Hamas droht während der Osterzeit mit einer möglichen Eskalation durch die Veröffentlichung einer Audioaufnahme und ruft Muslime in arabischen Ländern dazu auf, sich "an der Befreiung von Al-Aksa" zu beteiligen
- Die Kirchenführer in Jerusalem fordern angesichts des intensiven Leids im Heiligen Land eine sofortige und anhaltende Waffenruhe im Gazastreifen, während Christen während der Osterfeierlichkeiten traditionelle Prozessionen abhalten