Oberösterreich

Halloween-Prozess – "Er hat Angst vor der Abschiebung"

In Linz startete am Donnerstag die Prozess-Serie nach den Halloween-Randalen im Vorjahr. Der verurteilte Anführer hat nun Angst vor einer Abschiebung. 

Anwältin Carina Gstöttner sagte der verurteilte 22-Jährige bereits vor dem Prozess: "Ich habe Angst, abgeschoben zu werden."
Anwältin Carina Gstöttner sagte der verurteilte 22-Jährige bereits vor dem Prozess: "Ich habe Angst, abgeschoben zu werden."
"Heute"

Unter großem Sicherheitsaufwand startete am Donnerstag in Linz der Prozess gegen einen 22-jährigen Syrer. Er war am Halloween-Abend 2022 laut Anklage einer der Anführer der schweren Ausschreitungen.

Am Donnerstag-Nachmittag wurde er von einem Schöffengericht nun zu 1,5 Jahren Haft verurteilt – zwölf Monate davon bedingt und sechs weitere unbedingt.

Bereits vor Prozess-Beginn hatte er seiner Anwältin von seiner Angst vor einer Abschiebung erzählt. "Er hat große Angst, abgeschoben zu werden. Das hat er mir gleich beim ersten Gespräch gesagt", erzählte Carina Gstöttner "Heute".

"Er hat große Angst, abgeschoben zu werden. Das hat er mir gleich beim ersten Gespräch gesagt." Anwältin Carina Gstöttner
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    Zunächst musste ein 22-jähriger Syrer auf der Anklagebank Platz nehmen.
    Zunächst musste ein 22-jähriger Syrer auf der Anklagebank Platz nehmen.
    "Heute"

    Grund dafür ist wohl eine Aussage von Innenminister Gerhard Kraner (ÖVP). Dieser will nach den Randalen "Menschen wieder nach Syrien oder Afghanistan zurückbringen". Natürlich nur in Regionen, in denen es möglich sei, dass sich Menschen dort aufhalten könnten, relativierte er aber.

    Der Linzer Anlassfall zeige, dass neue Maßnahmen notwendig seien, so der Minister damals. Denn gerade in der Krawallnacht seien auch viele Syrer und Afghanen dabei gewesen, so Karner.

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      Rund 200 junge Männer attackierten Passanten und warfen Böller.
      Rund 200 junge Männer attackierten Passanten und warfen Böller.
      FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

      Der oberösterreichische FP-Chef LH-Stv. Manfred Haimbuchner konterte und bezeichnete die Ankündigung Karners als Farce. "Denn in die Länder Afghanistan und Syrien wird faktisch nicht abgeschoben, schon gar keine Minderjährigen."

      Es herrschte höchste Sicherheitsstufe

      Der Prozess startete am Donnerstag unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Zwei Polizeibeamte bewachten das Verfahren und auch an den Sicherheitsschleusen wurde besonders streng kontrolliert. 

      Außerdem wurden den Besuchern alle elektronischen Geräte abgenommen. "Es besteht die Befürchtung, dass illegal Videos gemacht werden", sagte ein Beamter zu "Heute".

      Bereits vor Prozess-Beginn herrschte vor dem großen Schwurgerichtsaal im Erdgeschoß des Linzer Landesgerichtes Gedränge. Fernseh-Teams, Angehörige und Gerichtskiebitze drängen sich vor dem Saal.

      Das Verfahren ging für den Angeklagten schließlich glimpflich aus. Er wurde zu 1,5 Jahren Haft verurteilt – davon aber zwölf Monate bedingt, nur weitere sechs unbedingt. Bei guter Führung könnte der junge Mann aber unter Anrechnung der U-Haft viel früher schon wieder in Freiheit sein.

      Sechs weitere Prozesse bis April

      Auf den Prozess des Syrers folgen bis April sechs weitere. Auf der Anklagebank müssen nach ihm noch ein 19-jähriger Spanier, eine 15-jähriges Mädchen und ihre beiden 15- und 16-jährigen Freunde, drei weitere 18-Jährige und ein 16-jähriger Österreicher Platz nehmen. In den Fällen geht es ebenfalls um den Verdacht der "schweren gemeinschaftlichen Gewalt und der versuchten schweren Körperverletzung".

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