Tierischer Umweltschutz

Hättest du gerne Kot im Salat? Kühe auch nicht

Auf Wiesen, Weiden und Äckern lassen Leute nur zu gerne die Hinterlassenschaften ihrer Hunde, sowie Müll und Dreck liegen.

Hättest du gerne Kot im Salat? Kühe auch nicht
Kühe, Schafe und Pferde können ernsthaft durch unsere Unachtsamkeit erkranken.
Getty Images/iStockphoto

Unabhängig davon, dass man als Hundehalter generell Weiden und Wiesen mit Kühen meiden sollte, da die es so gar nicht schätzen, wenn man mit einem domestizierten Wolf an ihnen und vielleicht sogar an ihrem Nachwuchs vorbeimarschiert, ist es ein Zeichen des Anstands, die hündischen Hinterlassenschaften und menschlichen Mistartefakte nicht einfach im "Salatschüsserl" des Weidetieres liegen oder fallen zu lassen.

Die Vizepräsidentin der steirischen Landwirtschaftskammer, Maria Pein weist ausdrücklich auf dieses Problem zwischen Hundehaltern und Landwirten hin.

Mist, Müll und Hundekot

"Immer mehr Bauern klagen, dass dorthin Müll wie Plastikabfälle, Alu- und Getränkedosen, sogar Glasflaschen weggeworfen werden. Achtlos weggeworfener Müll verunreinigt das Futter, das bedeutet eine große Gesundheitsgefahr für Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen und schadet der Landwirtschaft", informiert die Vizepräsidentin.

Das Leben eines Rindes ist auch ohne Hundekot und Müll schwer genug: 

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    <strong>Enthornung:</strong> Sie minimiert die Verletzungsgefahr auf engem Raum. Der Vorgang selbst muss aber mittlerweile sediert durch Fachpersonal erfolgen, denn die Hornanlagen werden am Kopf des Kalbes ausgebrannt.
    Enthornung: Sie minimiert die Verletzungsgefahr auf engem Raum. Der Vorgang selbst muss aber mittlerweile sediert durch Fachpersonal erfolgen, denn die Hornanlagen werden am Kopf des Kalbes ausgebrannt.
    Getty Images/iStockphoto

    "Eine ebenso große Gesundheitsgefahr ist Hundekot, durch den gefährliche Parasiten, die auf Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen übertragen werden können." Wird nämlich das Gras zur Futter- und Heugewinnung mit Erntemaschinen geschnitten, werden nicht nur die Halme, sondern auch der Unrat sowie der feste Hundekot zerkleinert und im Futter verteilt.

    Die Folgen sind allzu häufig fatal: Scharfkantiger und spitzer Unrat landet im Verdauungstrakt der Tiere und zu schweren Verdauungsstörungen und bei Metallteilen zu inneren Verletzungen, im Extremfall sogar bis zum Tod der Tiere führen. Hundeexkremente enthalten in Europa sehr häufig gefährliche Parasiten, die bei Kühen sogar zu Fehlgeburten führen können.

    Wiesen und Weiden sind die Salatschüsseln der Weidetiere ...
    Maria Pein

    Ehrenkodex

    Angesichts dieser schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen und den enormen wirtschaftlichen Schaden für die Landwirtschaft stellt die Vizepräsidentin klar, dass "Wiesen und Weiden die Salatschüssel für Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen sind." In diesem Zusammenhang stellte sie einen Ehrenkodex für ein gutes Miteinander von Mensch, Hund und Weidetieren vor, der einen Sieben-Punkte-Vertrauensgrundsatz enthält. Ein zentraler Aspekt dabei: Das Gras der Wiesen und Weiden ist das wichtigste Futter für die Weidetiere und darf nicht durch Hundekot und Müll verunreinigt werden. Auch die von Bauern aufgestellten Tafeln "Hundekot und Müll im Futter gefährden unsere Tiere – Tierwohl braucht Mitverantwortung" macht die Bevölkerung auf diese spezielle Problematik aufmerksam.

    Fehlgeburten durch Hunde-Gackerl

    Hunde scheiden die Eier des mikroskopisch kleinen Erregers (Neospora caninum) massenhaft mit dem Kot aus. "Im Freien werden diese Eier dann nach wenigen Tagen ansteckend und können auf Weiden monatelang – bis zu 2 Jahre – überleben und somit auch infektiös bleiben. Hauptsächlich Rinder, aber auch Schafe, Ziegen und Pferde infizieren sich durch die Aufnahme von erregerhaltigem Futter und Wasser", erklärt Landesveterinärdirektor Peter Eckhardt.

    "Beim trächtigen, weiblichen Rind führt der Erreger hauptsächlich zum Fruchttod und zu einem vorzeitigen Ausstoßen des ungeborenen Kalbes, in der Fachsprache Abort oder Verwerfen genannt." Weltweit wird die so verursachte Krankheit Neosporose für 20 Prozent (!) aller Verwerfensfälle verantwortlich gemacht und gilt somit als häufigste, infektiöse Abortursache des Rindes. Die Fehlgeburten finden ganzjährig und bei Kühen aller Altersklassen vom dritten Trächtigkeitsmonat bis zum Ende der Trächtigkeit statt.

    Private Wiesen sind tabu

    Private Wiesen dürfen von Spaziergängern und Freizeitnutzern generell nicht betreten werden. Die Grundeigentümer können gegen ein solches Verhalten mit einer Besitzstörungs- sowie Unterlassungsklage gegen den Tierhalter vorgehen und gegebenenfalls Schadenersatz fordern.

    red, tine
    Akt.