Niederösterreich
Häftling mit kaputtem Knie lief in Handschellen davon
Ein Hochrisiko-Häftling (35) soll in Krems mit einem lädierten Knie in Handschellen davon gelaufen sein. Mittlerweile soll es eine dritte Panne geben.
Schön langsam würde es peinlich werden: Häftling Nummer 3 soll futsch sein, berichtet zumindest der "Kurier". Der Fall war angeblich bisher geheim gehalten worden. Eine Insassin des Frauengefängnisses Schwarzau (Bezirk Neunkirchen) war stationär im Krankenhaus Wiener Neustadt aufgenommen worden. Aufgrund der Schwere der Erkrankung wurde laut "Kurier" auf die Bewachung der Gefangenen verzichtet.
"Es liegt nix auf"
Die Gelegenheit soll die Frau genutzt haben und sich vertschüsst haben. Nur: Die Polizei konnte nach Rücksprache mit der Justiz den Vorfall nicht bestätigen. "In der Schwarzau war der letzte, kleine Vorfall Anfang Oktober, als eine Insassin verspätet vom Freigang zurückkam. Es liegt fix nichts auf", so Polizeisprecher Stefan Loidl
Bereits am Montag war ein 16-jähriger Afghane in Handschellen bei einer Vorführung zu einer ärztlichen Untersuchung in Wr. Neustadt davongelaufen. Der junge Häftling hätte nur noch bis Jänner 2024 in Gerasdorf (Neunkirchen) sitzen müssen. Was er von der Polizei und vom Staat hält, zeigte er danach auf Instagram: Mit den Handschellen noch am Handgelenk rauchte er einen Joint oder streckte den Mittelfinger in Richtung Exekutive. Der 16-Jährige ist nach wie vor auf der Flucht.
Noch ärger und gefährlicher die Panne am Dienstag: Ein Hochrisiko-Häftling vom berüchtigten "Felsen", der Justizanstalt Krems-Stein, mit elf Jahren Resthaftdauer hatte über ein kaputtes Knie geklagt, sollte zum MRT ins Landeskrankenhaus Krems an der Donau gebracht werden. Trotz Handschellen und angeblich lädiertem Knie konnte der 35-jährige Russe davonlaufen. Innerhalb der Justiz brodelt es jetzt gewaltig. Ein mutmaßliches Fehlverhalten der Beamten werde geprüft (es gilt die Unschuldsvermutung).
„Ein Spiegelbild der letzten Jahre. Auf die Sicherheit wurde einfach gepfiffen“
Justizwachebeamter und FP-Sicherheitssprecher Christian Lausch sieht die Sache nüchtern: "Es ist ein Spiegelbild der letzten Jahre. Es wurde einfach viel zu sehr auf die Sicherheit gepfiffen." Auch würden die Insassen sofort über eng anliegende Handschellen klagen, die Bewaffnung fehle und zudem würden sich viele Beamte eine härtere Gangart gar nicht mehr trauen.