Wien
"Hacker so verloren, wie der Osterhase zu Weihnachten"
Seit Monaten schwelt der Streit zwischen Stadt und Ärztekammer. Leidtragende: die Patienten. So müssen im Donauspital laufend OPs verschoben werden.
Am 30. Juni streikte die Belegschaft der Notaufnahme der Klinik Ottakring. In der Klinik Favoriten konnte ein Streik knapp verhindert werden. Der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) habe den Anästhesisten Prämien von je 8.800 Euro versprochen. "Sie haben die Streikbereiten mit Geld ruhiggestellt", so ein Arzt.
Wirbelsäulen-OP schon vier Mal verschoben
Auch im Donauspital in Wien-Donaustadt gärt es, wie Eduardo Maldonado-Gonzales, Wiens Vize-Obmann der Kurie angestellter Ärzte und seit zwölf Jahren Internist in der Klinik, gegenüber "Heute“ erzählt. OP-Verschiebungen seien an der Tagesordnung: "Der Termin einer älteren Patientin mit Wirbelsäulenproblemen musste bereits vier Mal verschoben werden, weil die OP nicht lebensnotwendig ist. Sie muss starke Schmerzmittel nehmen, die ihren Magen kaputt machen", nennt der Mediziner nur ein Opfer der akuten Personalnot.
Er sowie viele andere würden ans Aufhören denken. Sogar in der Jungärzteschaft sei die Frustration bereits groß, manche wollen "so schnell wie möglich weg". Er selbst gebe sich noch zwei Jahre im Spital, bevor er sich in die Ordination zurückziehe: "Ich muss Patienten entlassen, die ich eigentlich noch nicht entlassen sollte. Das ist falsch! Ich habe diesen Beruf gewählt, um Menschen zu helfen."
Stadtrat Hacker "von Ja-Sagern" umgeben
Verantwortlich für die Misere sei Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Er sei von "Ja-Sagern" umgeben, niemand aus der WIGEV-Führung kläre ihn über die tatsächliche Lage auf. Die Arbeitssituation müsse sich dringend verbessern, die Ärztekammer hätte vor Monaten ein Papier mit mehreren konkreten Lösungsvorschlägen an den WIGEV und Hacker übermittelt, passiert sei aber nichts.
"Die Zeitbombe tickt und wird explodieren", so der Ärztekammerfunktionär, der auch vor massiven Problemen in der Pflege warnt. Hacker sei "so verloren, wie der Osterhase zu Weihnachten“ und habe "als Stadtrat komplett versagt", so die dramatische Diagnose von Maldonado-Gonzales.