Gefährliche Atlantik-Route

"Habe über Social Media erfahren, dass Sohn tot ist"

Immer mehr Afrikaner versuchen Europa über die Kanarischen Inseln zu erreichen. Doch die Route ist tödlich – viele überleben die Überfahrt nicht.

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    Junge Migranten aus der Nordwestküste Afrikas versuchen zunehmend, Europa über die gefährliche Route zu den Kanarischen Inseln zu erreichen, anstatt das Mittelmeer zu überqueren.
    Junge Migranten aus der Nordwestküste Afrikas versuchen zunehmend, Europa über die gefährliche Route zu den Kanarischen Inseln zu erreichen, anstatt das Mittelmeer zu überqueren.
    imago images/Agencia EFE

    Junge Migranten aus der Nordwestküste Afrikas versuchen immer öfter, Europa über die Kanarischen Inseln statt der Mittelmeer-Überquerung zu erreichen. Andere leisten sich die teurere Reise in die USA. Doch die Route auf dem Atlantischen Ozean ist eine der tödlichsten der Welt – auf der Fahrt kommen immer wieder Menschen ums Leben.

    Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez reist dieser Tage durch Mauretanien, Gambia und Senegal, von wo aus viele Afrikaner die gefährliche Überfahrt beginnen, um das Problem in den Griff zu bekommen.

    Eine Mutter auf der Suche nach ihrem Sohn

    Den Angehörigen von verunglückten Migranten hilft das wenig. "Ich habe in den sozialen Medien erfahren, dass mein Sohn gestorben ist", erzählt eine Mutter der BBC. "Wir haben ständig miteinander gesprochen und er hat mir gesagt, dass er nach Marokko will. Er hat nie erwähnt, dass er vorhat, ein Boot zu nehmen", so die 50-jährige Amina.

    Anfang August entdeckten Fischer vor der Küste der Dominikanischen Republik ein kleines Holzboot mit mindestens 14 verwesenden Leichen. Mobiltelefone und persönliche Dokumente, die neben ihnen gefunden wurden, wiesen darauf hin, dass die meisten aus dem Senegal, Mauretanien und Mali stammten. Unter den Gegenständen war auch der Personalausweis von Aminas Sohn Yankhoba.

    Schmuggler transportierten Menschen und Drogen

    Zuletzt habe sie im Januar vom 33-Jährigen gehört. Sechs Monate suchte die Mutter nach ihrem Sohn. Sie durchsuchte Vermisstenseiten auf Facebook, schrieb Social-Media-Influencer an, um über das Verschwinden ihres Sohnes zu berichten. "Ich war fest davon überzeugt, dass Yankhoba in einem Gefängnis irgendwo in Marokko oder vielleicht sogar in Tunesien festgehalten werden könnte", sagt Amina.

    Seit Januar sind nach Zählung des spanischen Innenministeriums mehr als 22.000 Migranten aus Afrika auf den Kanaren angekommen. Das sind mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2023. Unter denen, die sich auf die oft nicht wirklich seetüchtigen Boote begeben, sind auch immer mehr Jugendliche und Kinder, die alleine unterwegs sind.

    Für die Überfahrt mit dem Boot von Senegal zu den Kanarischen Inseln bezahlten sie den Menschenhändlern etwa 450 Dollar. In der Nähe des Holzbootes, in dem Yankhobas Leiche entdeckt wurde, haben dominikanische Behörden zwölf Pakete mit Drogen gefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Schmuggler sich auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln verirrten.

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      EINSATZDOKU.AT / APA / picturedesk.com

      Auf den Punkt gebracht

      • Immer mehr Afrikaner versuchen, Europa über die gefährliche Atlantik-Route zu erreichen, wobei viele die Überfahrt nicht überleben
      • Eine Mutter erfuhr über soziale Medien vom Tod ihres Sohnes, der auf einem Boot verunglückte, das später mit Drogenpaketen in der Nähe der Dominikanischen Republik gefunden wurde
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