Nach Freispruch

"Habe Leute gestreichelt" – Spacey gibt Grabscherei zu

Star-Rollen in "American Beauty" und "House of Cards" brachten ihm einst Ruhm und Geld. Doch Vorwürfe sexueller Belästigung ließen ihn abstürzen.

"Habe Leute gestreichelt" – Spacey gibt Grabscherei zu
Schauspieler Kevin Spacey vor dem Southwark Crown Court in London zu, nachdem er im Zusammenhang mit den Vorwürfen sexueller Vergehen für nicht schuldig befunden wurde.
REUTERS

Erst vor Kurzem sagte der frühere Hollywood-Star Kevin Spacey (64) in einem Interview, dass er "heute so viel glücklicher" sei und "ein authentisches und offeneres Leben" führe. Dieses neue Leben bleibt nicht ohne Herausforderungen, wie er nun - unter Tränen in der Fernsehsendung "Piers Morgan Uncensored" erzählt.

Er ist nach eigenen Angaben inzwischen hoch verschuldet und wird auch sein Haus in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland verlieren - es werde diese Woche zwangsversteigert. "Ich weiß also nicht, wo ich wohnen werde." Er könne auch seine Rechnungen nicht mehr bezahlen. Nach Prozessen wegen sexueller Belästigung habe er kein Geld mehr und "viele Millionen" Schulden, sagte der 64-Jährige dem britischen Reporter Piers Morgan.

Mehrere Männer hatten Spacey in den vergangenen Jahren sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Die 2017 im Zuge der MeToo-Debatte erstmals mit Nachdruck öffentlich gemachten Anschuldigungen des Schauspielers Anthony Rapp (52) gegen den zweifachen Oscar-Preisträger hatten weitere Anschuldigungen nach sich gezogen und Spaceys Karriere ins Wanken gebracht.

Er räumt Fehler ein

Spacey bestritt die Vorwürfe Rapps – und eine New Yorker Jury sprach den Star 2022 frei. Weitere Männer gingen vor Gericht, doch einige Klagen wurden zurückgezogen oder wegen Verjährung abgewiesen. Auch in einem Prozess vor einem Londoner Gericht, in dem ihm vier Männer sexuelle Übergriffe vorgeworfen hatten, gab es 2023 einen Freispruch für Spacey.

In der 90-minütigen Sendung "Piers Morgan Uncensored" räumte Spacey Fehler ein: "Ich habe gegrabscht, habe jemanden auf eine Weise sexuell berührt, von der ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, dass er das nicht wollte." Woraufhin Piers Morgan entgegnete: "Manche Leute würden sagen, dass das kriminell ist, dass es ein Verbrechen ist, wenn man Leute gegen ihren Willen sexuell befummelt."

Ich persönlich habe Leute gestreichelt, ich war liebevoll zu ihnen, so bin ich nun mal.
Kevin Spacey
im Interview mit Piers Morgan

Der Schauspieler versuchte seine Sicht der Dinge zu erklären: "Ich stimme zu, dass das Wort 'grabschen' ein sehr irreführendes Wort ist. Ich persönlich habe Leute gestreichelt, ich war liebevoll zu ihnen, so bin ich nun mal. Wenn man sich an jemanden heranmacht, will man nicht aggressiv sein. Du willst sanft sein. Man will sehen, ob sie positiv reagieren. Ich denke, das Wort selbst ist kein Wort, das ich mit meinen Erfahrungen verbinde."

Bei dem Prozess in London hatte die Anklage das Bild eines Mannes gezeichnet, der seine Macht ausnutzt, um Männer sexuell zu belästigen. Spacey hatte die Vorwürfe bestritten beziehungsweise gesagt, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt.

Als Vorwürfe gegen Spacey publik wurden, beendete Netflix umgehend die Zusammenarbeit zu der Hit-Serie "House of Cards", in der Spacey die Rolle des knallharten Politikers Frank Underwood spielte. Auch wurden Szenen mit dem Star in dem Thriller "All The Money in the World" (Alles Geld der Welt) nachträglich entfernt.

Im Missbrauchs-Prozess wurde er zwar freigesprochen, doch im August 2022 verurteilte man ihn dazu, dem Produzenten von "House of Cards" umgerechnet rund 30 Millionen Euro Schadenersatz zu zahlen, da Spacey gegen vertragliche Vereinbarungen verstoßen hatte.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Kevin Spacey berichtet in einem Interview unter Tränen von den Herausforderungen, denen er derzeit gegenüber steht
    • Er könne seine Rechnungen nicht mehr bezahlen und wisse nicht, wo er wohnen werde
    • Nach den Prozessen gegen ihn wegen sexueller Belästigung habe er kein Geld mehr
    • Spacey wurde letztes Jahr freigesprochen
    • Er räumt aber auch Fehler ein
    20 Minuten, red
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