Weltmeisterschaft für Bärte
Haarige Sache – Diese zwei sind die Meister der Bärte
Lange Bärte sind das Markenzeichen von Daniel Erber und Norbert Topf. Die beiden haben mit den prachtvollen Mähnen schon Preise bekommen.
"Wenn man in etwas Vize-Weltmeister werden möchte und nichts dafür machen will, dann kommt man auf diese Idee. Der Bart wächst ja von alleine. Ich musste nicht trainieren oder eine spezielle Diät einhalten", lacht Daniel Erber. Der 40-Jährige hat 2015 bei seiner ersten Weltmeisterschaft gleich den Vizemeister-Titel kassiert.
Vier Stunden für Bart-Styling
"Ich bin da ein Ökonom. Möglichst viel Erfolg bei möglichst wenig Aufwand", lacht Erber im Gespräch mit "Heute" bei seinem Lieblings-Barber, der "Haarspalterei" in Wien-Brigittenau. Bei einer Bart-WM gibt es insgesamt 24 Kategorien. Erber tritt in der Kategorie "Vollbart Natur" an. "Die Kategorie läuft nach dem Motto 'Komm, wie du bist'. Ich will einfach nicht ewig Zeit mit dem Styling des Barts verschwenden", erklärt der 40-Jährige.
Anders läuft es bei Norbert Topf. Der 61-jährige tritt in der Kategorie "Kinnbart Freistil" an. Beim Freistil sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, es gibt die verrücktesten Konstruktionen. Einzige Vorgabe: alles muss aus den eigenen Haaren bestehen. Unterstützung, etwa durch Drahtgerüste, ist nicht erlaubt. Für seine "Wettkampf-Frisur" braucht Topf etwa vier Stunden. Im Alltag zwirbelt er nur noch den Oberlippenbart. "Ich hab ihn früher auch im Alltag mehr gestylt. Aber das dauert auch schon eine Stunde, das ist mir zu lang. Da bin ich jetzt auch bequem geworden", erzählt Topf.
Topf ist "Weltmeister der Weltmeister"
Topf hat mit seinen Bartkonstruktionen bereits mehrere Weltmeister-Titel erhalten. "Ich bin 2013 spontan angetreten, weil mich Freunde dazu überredet haben. Da wurde ich Vize-Weltmeister", so Topf. Das habe seinen Ehrgeiz geweckt. Mit einer Ausnahme wurde er seither bei jeder Meisterschaft Weltmeister. "2023 wurde ich sogar unter allen Kategorien-Siegern zum 'Weltmeister der Weltmeister' gekürt. Da bin ich besonders stolz daruf, weil ich einfach überhaupt nicht damit gerechnet hab und so einen Titel kriegt man meistens nur einmal", schildert der 61-Jährige.
Um bei den Wettbewerben mitzumachen, muss man Teil eines sogenannten Bartclubs sein. In Österreich gibt es keinen solchen Club. Erber und Topf sind beide Mitglieder in einem deutschen Club. Doch nicht nur unter den Clubmitgliedern, auch unter Bartträgern generell gibt es ein Gemeinschaftsgefühl. "Man lobt sich schon gegenseitig, man grüßt sich. Ich glaub das ist ein ungeschriebenes Gesetz, die Respekt-Zollung wenn man einen anderen Bartträger sieht", lacht Erber. Und Topf fügt hinzu: "Wenn die Zeit es zulässt spreche ich auch oft Leute auf der Straße an, sage ihnen dass sie einen tollen Bart haben und erzähle ihnen von den Meisterschaften. Viele überlegen es sich dann und ich freue mich, wenn ich die Leute dann wirklich wiedersehe!".
Auch Damen-Kategorien bei Bart-Meisterschaften
Auch die beiden wollen weitermachen. 2025 findet die nächste Weltmeisterschaft in Philladelphia (USA) statt. Für Preise treten die beiden nicht an. Denn zu gewinnen gibt es nichts. "Das ist reiner Spaß an der Freude. Man hat halt eine gute Zeit mit Gleichgesinnten, kann es vielleicht noch mit einem Urlaub verbinden. Aber man bekommt nichts dafür", erzählt Erber. Insgesamt gibt es bei den Wettkämpfen 24 Kategorien, aufgeteilt auf drei Hauptkategorien. Eine Vorjury bewertet vorab, ob man sich für die richtige Kategorie angemeldet hat und alle Vorgaben erfüllt. Tut man das, entscheidet eine Jury darüber, wer Weltmeister wird.
„Ich gehe erst in den Ruhestand, wenn ich die Hände nicht mehr heben kann, um meinen Bart selbst zu stylen“
Übrigens: bei den internationalen Wettbewerben gibt es auch meist die Kategorie der "Whiskerinas", also eine Frauen-Kategorie. Die Damen dort haben entweder wirklich Bärte oder können auch mit Konstruktionen aus Kunst- oder Eigenhaar überzeugen. Das ganze ist aber trotzdem eher eine auflockernde Spaßkategorie.