Expertin rät ab
Haarausfall! Lili Reinhart macht kontroverse Behandlung
Lili Reinhart leidet unter kreisrundem Haarausfall. Um dagegen anzukämpfen, legt sie sich unter rotes Licht. Die Behandlung steht in der Kritik.
"Riverdale"-Star Lili Reinhart (27) postete auf Tiktok ein Video, in dem sie sich roter Lichttherapie unterzieht. "Wurde gerade mit Alopecia diagnostiziert, mitten in einer depressiven Episode", schreibt sie dazu. Im Video bewegt sie die Lippen zu einer Interviewszene des US-Schauspielers Jeremy Strong (45). "Ich werde über die Grenzen der Dinge gepusht, die eine Person aushalten sollte", so die Übersetzung des Wortlauts.
Was ist Alopecia areata?
Mehr Details zu ihrer Diagnose gibt die Schauspielerin nicht preis. Bei Alopecia areata handelt es sich laut dem Universitätsspital Zürich um kreisrunden Haarausfall, bei dem klar abgegrenzte Bereiche der Kopfhaut kahl werden. Der Haarverlust trete meist plötzlich auf und ohne genauere Ursache. Die Therapie sei daher schwierig. Auf seiner Website führt das Spital rote Lichttherapie nicht als Behandlung von Alopecia auf.
Eine Studie von kanadischen Forschenden kam aber zum Ergebnis, dass Haarwuchs unter Low-Level-Lasertherapie (LLLT) am stärksten zunehme. Rund 67 Haare mehr wuchsen den Personen, die sich dem Laserlicht unterzogen, im Vergleich zu Personen, die eine Placebotherapie bekamen.
Dermatologin sieht rote Lichttherapie kritisch
Dr. Sabine Kurzidem arbeitet als Dermatologin bei Skinmed. Sie steht kritisch zu der roten Lichttherapie, die Reinhart macht: "Lichttherapie kann den Haarwuchs fördern und sich positiv auf die Kollagenproduktion auswirken. Der Effekt ist aber noch zu wenig belegt", so die Expertin zu "20 Minuten". Es gebe Patientinnen und Patienten, die positiv darauf reagierten. Aktuell fehle es aber an aussagekräftigen Studien mit großen Stichproben.
„Uns fehlen die Studien, die die Wirkung belegen.“
Bei Skinmed ist die rote Lichttherapie bei Alopecia areata deswegen nicht im Angebot. "Uns fehlen die Studien, die die Wirkung belegen. Früher machte man stärkere Rotlichttherapien bei Hautkrebsvorstufen sowie bestimmten Hauttumoren, diese wurde durch die schonendere photodynamische Therapie ersetzt", erklärt sie weiter.
Was Kurzidem Betroffenen empfiehlt, sind Nahrungsergänzungsmittel wie Biotin, Kortisoncremen oder -injektionen. Diese Behandlungen werden auch von der Krankenkasse übernommen. Eine weitere Möglichkeit sei die Eigenbluttherapie, die aber selbst bezahlt werden muss. "Dabei wird Blut entnommen, zentrifugiert, die Wachstumsfaktoren werden aufgefangen und dann den Personen injiziert", erklärt die Dermatologin.
Stress kann zu Haarausfall führen
Die Expertin ist derselben Meinung wie das Universitätsspital: "Kreisrunder Haarausfall ist im Allgemeinen schwer zu behandeln. Das müssen wir Betroffenen auch so sagen. Geduld ist das A und O, es kommt oft zu einer Spontanheilung, da die Haarfollikel noch intakt sind." Die Haare wüchsen also von selbst nach, mit einer Geschwindigkeit von circa einem Zentimeter pro Monat.
Alopecia areata könne Personen jeglichen Alters treffen. Dr. Kurzidem empfiehlt als Vorbeugung, Stress zu meiden. "Die Krankheit tritt meist plötzlich und einige Monate nach einer körperlichen oder psychischen Belastung auf. Oft wurde es nach einer Covid-Infektion beobachtet. Aber auch andere ausschlaggebende Ereignisse wie eine Trennung oder ein Umzug können es begünstigen", meint sie.