Millionen von Signa

Gusenbauer: Bekam "für gute Arbeit gute Entlohnung" 

Das Gewissen von Ex-Kanzler Gusenbauer ist rein. Für den Niedergang der Signa hat er eine einfache Erklärung.

Leo Stempfl
Gusenbauer: Bekam "für gute Arbeit gute Entlohnung"
Hat gut an der Signa verdient: Ex-SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Besonders einer steht wegen seiner Tätigkeit für Signa derzeit besonders im Fokus: Altkanzler und Ex-SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer. Der 63-Jährige ist Aufsichtsratspräsident mehrerer Gesellschaften und als Berater tätig, soll allein dafür noch sieben Millionen Euro an offenen Forderungen gegen die insolventen Gesellschaften haben. Parteigenossen legten ihm den Austritt nahe, Babler "schmerzt es sehr", doch die frühere rote Grande bleibt Mitglied.

Nun war er auf Ö1 "Im Journal zu Gast" und damit der erste aus dem Signa-Imperium, der öffentlich Stellung bezieht. Er sah sich wegen der Diffamierungen und Unterstellungen in den Medien dazu veranlasst, sein Schweigen zu brechen. Der Moderator will dabei natürlich zuallererst wissen, wie es zu dieser historischen Pleite kommen konnte.

Geld verbrannt

"Die Signa war lange Zeit ein hoch erfolgreiches Unternehmen", beginnt Gusenbauer. "Es war auch sehr profitabel. Das Geschäftsmodell hat über lange lange Zeit sehr gut funktioniert." Geändert habe sich das mit der allgemeinen Situationen in der Welt: Covid, Krieg, Inflation. Wenn die EZB die Zinsen um vier Prozent erhöht, ändert sich eben die Grundlage.

Da ist wahrlich das Geld verbrannt worden, das uns heute bei den Immobilen fehlt.
Alfred Gusenbauer

Ein Fehler im Gesamtkonzern war dann, dass man sich neben den Immobilen auf den Handel konzentriert hat. Hier wurde "sehr sehr viel Geld" versenkt, "das einem heute als notwendige Liquidität für die Immobilen fehlt". Alleine Signa Sports United habe 800 Millionen Euro gekostet. "Da ist wahrlich das Geld verbrannt worden, das uns heute bei den Immobilen fehlt." Die Werte der Gebäude hätten jedenfalls gepasst.

Gusenbauer zur SPÖ

"Ich bin seit fast 50 Jahren auf allen Ebenen der Sozialdemokratie tätig", sagt Alfred Gusenbauer "Im Journal zu Gast". Er fühle sich "nach wie vor den sozialdemokratischen Werten auf das Engste verbunden und halte das Hauptstreben der Sozialdemokratie – für eine offene und gerechte Gesellschaft zu kämpfen – nach wie vor für absolut richtig." Diese Werte unterstütze er weiterhin als normales Parteimitglied. "Und an dem wird sich nichts ändern."
Dass er eine Belastung im Wahlkampf sein wird glaubt er nicht. Die SPÖ habe die Wahl noch nicht verloren, so Gusenbauer, "ich bin zuversichtlich, dass sie sich gut schlagen wird". Etwaige nicht erreichte Ziele auf ihn abzuschieben sei eine "sehr billige Angelegenheit".

Gute Arbeit, gute Entlohnung

Rene Benko? Sei lange Zeit ein sehr erfolgreicher Unternehmer gewesen, hat ein hohes Risiko genommen und die Signa aufgebaut. So wie er die Verantwortung für den Aufstieg trägt, trägt er sie auch für den Niedergang. "Das ist unternehmerisches Risiko." 

Apropos Unternehmertum: Gusenbauer war bereits seit 2008, nur kurz nach seinem Ausscheiden aus der Politik, für Rene Benko tätig. Als Lohn soll es seitdem jedes Jahr 280.000 Euro für eine Woche Arbeit im Monat gegeben haben. "Ich werde jetzt sicher zu konkreten Beträgen nichts sagen." Er habe eine gute Entlohnung bekommen, das Arbeitsaufkommen von anfänglich einer Woche pro Monat habe sich aber seitdem vervielfacht. "Natürlich hat sich das Honorar auch vervielfacht." 

Sein Gewissen sei jedenfalls rein. "Ich habe mich keiner Straftat schuldig gemacht. Ich habe für gute Arbeit eine gute Entlohnung bekommen." Dieses habe er zu 100 Prozent versteuert, ein Hauptprofiteur des Einkommens sei deswegen der österreichische Finanzminister. "Und dazu stehe ich auch."

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