Die Österreicherinnen und Österreicher haben am Sonntag die türkis-grüne Regierung abgewählt. Laut der ersten Prognose von 17 Uhr hat die ÖVP gegenüber 2019 11,26 Prozentpunkte verloren und kommt auf 26,2 %, die Grünen büßten 5 Prozentpunkte ein und kommen auf 8,90 %.
2019 waren die Grünen mit Werner Kogler an der Spitze mit einem Rekordergebnis von 13,9 % triumphal wieder ins Parlament eingezogen, aus dem sie zwei Jahre zuvor rausgeflogen waren.
Jetzt setzte es also wieder einen Dämpfer für die Öko-Partei. Laut der ersten Hochrechnung kommen sie nur noch auf 8,90 %, verlieren 5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019. Umfragen hatten ein Kopf-am-Kopf-Rennen der Grünen mit den Neos um Platz 4 vorhergesagt. Nach der ersten Hochrechnung bleibt dieses Rennen ganz eng, die Neos liegen mit 9,10 % hauchdünn vorne. Es könnte also tatsächlich nur Platz 5 für die Grünen werden.
Die erste Hochrechnung basiert auf der Auszählung von rund 1.500 der 2.000 österreichischen Gemeinden. Das steht allerdings erst für etwa 30 % der Stimmen.
Parteichef Kogler hatte sich bei der Stimmabgabe – in Begleitung seiner Frau Sabine – am späten Sonntagvormittag in Graz zuversichtlich gezeigt, dass den Grünen eine Aufholjagd gelinge – "im Interesse des Klima-, Boden- und Naturschutzes für Österreich".
Nur die Grünen würden das einbringen, daher sei es gut, "nicht taktisch rumzuwählen und irgendwelche Nummer-eins-Spekulationen walten zu lassen", so Kogler. "Wir müssen stark sein, dass wir in diesem Bereich und bei einer Regierungsbildung eine Rolle spielen."
„Hätten uns besseres Ergebnis gewünscht, aber ist stabile Ausgangssituation“Johannes RauchGesundheitsminister (Grüne)
In einer ersten Reaktion sprach der grüne Gesundheitsminister Johannes Rauch von einer "stabilen Ausgangssituation", wenngleich er und viele andere sich "natürlich ein besseres Ergebnis gewünscht" hätten.
Trotz des massiven Stimmenverlusts von gut fünf Prozentpunkten für die Grünen sieht Rauch einen "klaren Auftrag, weiter für Klimaschutz zu kämpfen". Und es gehe in den nächsten Wochen darum, wie eine klar pro-europäische Regierung zu bilden sei, mit Fokus auf Klimaschutz: "Es braucht nun die demokratischen Kräfte der Mitte", so Rauch.
Ob die Position von Werner Kogler als Parteivorsitzender nun wackelt? Auf diese Frage wollte Rauch nicht eingehen. Darum gehe es jetzt nicht. Im Hinblick auf bevorstehende Landtagswahlen (Steiermark, Vorarlberg, 2025 Wien) müssten die Grünen "aufstehen, weitermachen für den Klimaschutz".