Lehrermangel an Wiens Schulen

Grüne Kritik an Wiederkehr – "Hält Versprechen nicht!"

Die Wiener Grünen kritisieren Neos-Stadtrat Wiederkehr scharf: Die Lehrersituation sei dramatisch, und er halte seine Reformversprechen nicht ein.

Christoph Weichsler
Grüne Kritik an Wiederkehr – "Hält Versprechen nicht!"
Parteivorsitzende Judith Pühringer, Bildungssprecher Julia Malle und Felix Stadler (v.l.): "Lehrermangel seit Jahren ungelöst"
Denise Auer

Die Grünen in Wien schlagen erneut Alarm: Die Situation an den Wiener Pflichtschulen ist laut den Bildungssprechern Julia Malle und Felix Stadler dramatisch. Der Lehrermangel habe in diesem Schuljahr eine neue Dimension erreicht, und die Arbeitsbedingungen für das Lehrpersonal seien zunehmend unerträglich. NEOS-Stadtrat Christoph Wiederkehr, der seit fast vier Jahren für den Bildungsbereich verantwortlich ist, gerät nun massiv in die Kritik.

Stadler: "Lehrermangel seit Jahren ungelöst"

Bereits zu Beginn des aktuellen Schuljahres hatten die Grünen vor einer Verschärfung der Krise gewarnt. "Wir sehen seit Jahren eine ungebremste Verschlechterung der Situation. Es fehlen immer mehr Lehrer, und die, die noch da sind, arbeiten am Limit", kritisiert Felix Stadler. Die Grünen werfen Wiederkehr vor, trotz der alarmierenden Entwicklungen keine wirksamen Maßnahmen gegen den Lehrermangel zu ergreifen. Stattdessen werde die Lage schöngeredet oder durch halbherzige Lösungsansätze verschleiert.

Demonstration der Lehrer verdeutlicht die Krise

Die heutige Demonstration der Pflichtschullehrer mit dem eindringlichen Slogan "Wir schaffen das nicht mehr!" ist für die Grünen ein klares Zeichen, dass das System am Rande des Kollapses steht. "Wenn Lehrer auf die Straße gehen, um auf ihre katastrophalen Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen, ist das ein unüberhörbares Alarmsignal", so Julia Malle. Doch anstatt die Anliegen der Lehrer ernst zu nehmen, werde laut den Grünen von Seiten der Stadtregierung mit Beschwichtigungen reagiert.

"Reformversprechen nicht eingelöst"

Die Grünen kritisieren auch das, was sie als ein grundlegendes Versagen der Neos in der Bildungspolitik sehen. "Die Neos sind angetreten, um das Wiener Bildungssystem zu reformieren und gerechter zu gestalten. Aber nach fast vier Jahren im Amt hat sich die Situation für Lehrer und Schüler nur verschlechtert", sagt Stadler. Besonders schwerwiegend sei, dass die Ungleichheiten an den Schulen zunehmen und immer mehr Kinder durch die Überforderung des Systems den Anschluss verlieren.

NEOS: Verteidigen Wiederkehr & fordern Bund

Die Neos verteidigen Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr und machen den Bund für den Lehrermangel verantwortlich. Neos-Klubobfrau Bettina Emmerling betont, dass die Lehrerinnen und Lehrer in Wien täglich ihr Bestes geben, trotz der schwierigen Bedingungen. Dass sie nun demonstrieren, sei verständlich und verdeutliche die Ernsthaftigkeit der Lage. Der Bund habe es jedoch versäumt, den Lehrerberuf attraktiver zu machen und ausreichend Personal zu rekrutieren.

Wiederkehr setze alles daran, die Situation im Rahmen seiner Möglichkeiten zu verbessern. Zu seinen Maßnahmen zählen das Gratis-Jobticket für Lehrkräfte, die Bereitstellung digitaler Endgeräte und zusätzlicher Schulsozialarbeiter. Emmerling fordert mehr Unterstützung vom Bund, insbesondere da Wien einen großen Teil der neu zugezogenen Kinder aufnimmt, aber nur einen Bruchteil des zusätzlichen Lehrpersonals erhält.

Erzieher Demo fordert bessere Arbeitsbedingungen

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    Am Maria-Theresien-Platz in Wien versammelten sich Elementarpädagogen, um ihre Forderungen zu äußern
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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Wiener Grünen kritisieren NEOS-Stadtrat Christoph Wiederkehr scharf, da er seine Reformversprechen nicht einhalte und die Lehrersituation an den Wiener Pflichtschulen dramatisch sei
    • Trotz wiederholter Warnungen und einer Demonstration der Lehrer, die auf ihre unerträglichen Arbeitsbedingungen hinweisen, habe Wiederkehr keine wirksamen Maßnahmen gegen den Lehrermangel ergriffen, was die Grünen als grundlegendes Versagen der Neos in der Bildungspolitik betrachten
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