Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus

Gründerzeithaus nutzt jetzt Duschwasser zum Heizen

Ein 130 Jahre altes Gebäude im 15. Bezirk in Wien wird zum Passivhaus, nutzt das Abwasser aus Duschen zur Heizung und Kühlung.

Heute For Future
Gründerzeithaus nutzt jetzt Duschwasser zum Heizen
Lokalaugenschein von Umweltministerin Leonore Gewessler in der Kauergasse 2 in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus, wo künftig mit Abwasser der Hausbewohner Energie produziert wird.
"Heute"/Helmut Graf

In der Kauergasse 2 in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus wird künftig mit Abwasser der Hausbewohner Energie produziert, die etwa im Gebäude für Warmwasser sorgt und eine Bäckerei im Erdgeschoss kühlt. Denn im neu sanierten Gründerzeit-Wohngebäude befindet sich die erste in Österreich implementierte Anlage für sogenannte Grauwasserverwertung. Außerdem entspricht es nach der thermischen Sanierung nun dem Passivhausstandard.

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) zeigte sich bei der Präsentation des Gebäudes am Montag überzeugt, dass ähnliche Sanierungen für weitere Gebäude möglich seien: "Wir haben die Technologie, wir haben das Know-how (...) und wir haben über das Klimaministerium und den Klimafonds auch die Finanzmittel (...), dass wir selbst Gebäude, die 130 Jahre alt sind, auf einen Passivhausstandard bringen können". Die Kauergasse 2 zeige "prototypisch, was möglich ist".

Neu saniertes Gründerzeit-Wohngebäude in der Kauergasse 2

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    Ein 130 Jahre altes Gründerzeit-Haus im 15. Bezirk in Wien wird zum Passivhaus.
    Ein 130 Jahre altes Gründerzeit-Haus im 15. Bezirk in Wien wird zum Passivhaus.
    "Heute"/Helmut Graf

    Grauwasser nur gering verschmutzt

    Als Grauwasser gilt gering verschmutztes – also fäkalienfreies – Abwasser aus Bädern, Duschen oder Waschmaschinen. In der Kauergasse 2 wird solches künftig gefiltert sowie über Wärmetauscher geleitet und stellt so Warmwasser und Kühlung her.

    "Wir haben hier eine Abwasserwärmerückgewinnung eingebaut und decken damit hundert Prozent des Warmwassers", sagt Projektleiter Helmut Schöberl vom Bauphysikbüro Schöberl & Pöll GmbH. Darüber hinaus soll das Grauwasser für WC-Spülungen und die Grünflächen-Bewässerung herhalten.

    100 Projekte "Raus aus Gas"

    Von 2022 bis 2024 dauerte die Sanierung des 1895 errichteten Wohngebäudes mit 31 Wohnungen. Von der Stadt Wien, die die Kauergasse 2 unter der Initiative "100 Projekte Raus aus Gas" listet, kam die Förderung für die Sockelsanierung. Weitere Maßnahmen, darunter die Grauwasseranlage, wurden vom Bund gefördert, im Rahmen des Forschungsprojekts "Queen Gudrun II" des Klima- und Energiefonds.

    Circa zwölf Millionen Euro betrugen die Kosten laut Schöberl für das gesamte Sanierungsprojekt, inklusive nicht-thermischen Maßnahmen wie statischen Ertüchtigungen oder Wohnungsumbauten. Nach der Mariahilfer Straße 182 und der Eberlgasse 3 ist die Kauergasse 2 das dritte Wiener Gründerzeitgebäude, das dem Passivhausstandard "EnerPHit" entsprechend saniert wurde.

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      REUTERS/Suzanne Plunkett; Darren Staples/Pool

      Auf den Punkt gebracht

      • Ein 130 Jahre altes Gebäude in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus wird zum Passivhaus umgebaut und nutzt das Abwasser aus Duschen zur Heizung und Kühlung
      • Die Grauwasseranlage, die im Rahmen des Forschungsprojekts "Queen Gudrun II" des Klima- und Energiefonds implementiert wurde, zeigt prototypisch, wie eine Sanierung auf Passivhausstandard möglich ist und wird von der Stadt Wien unter der Initiative "100 Projekte Raus aus Gas" gefördert
      • Umweltministerin Leonore Gewessler betonte, dass ähnliche Sanierungen für weitere Gebäude möglich seien und lobte die Technologie und das Know-how, das dafür vorhanden sei
      red
      Akt.