Beirut

Großer Fremdkörper in Vagina: Frau muss in den Notfall

Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen – nur ein Teil der Symptome, die eine Frau die Notaufnahme aufsuchen ließ. Ihr Zustand ließ die Ärzte aufhorchen.

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    Neun mal zehn Zentimeter – so groß war der Fremdkörper, den Mediziner im Unterleib einer Libanesin entdeckt haben. Die 27-Jährige war mit unter anderem Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen ins Spital gekommen. Die Diagnose: Vaginalstein.
    Neun mal zehn Zentimeter – so groß war der Fremdkörper, den Mediziner im Unterleib einer Libanesin entdeckt haben. Die 27-Jährige war mit unter anderem Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen ins Spital gekommen. Die Diagnose: Vaginalstein.
    Urology Case Reports 2023: Linda Chamma et al.

    Dass es der 27-Jährigen nicht gut ging, war den Ärzten im Al-Zahraa-Spital in Beirut sofort klar: Sie war blass, lethargisch und ihr Bauch war aufgebläht. Eine erste Untersuchung offenbarte Herzrasen (Tachykardie). Ein Teil ihrer Herzkranzgefäße habe sich zudem als empfindlich entpuppt, heißt es im Fachjournal "Urology Case Reports". Hinzu kamen noch die Symptome, die die junge Frau hatten den Notfall aufsuchen lassen: Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen und deutlich reduzierte Essensaufnahme.

    Spurensuche – und ein überraschender Befund

    Das medizinische Personal führte mehrere Tests durch, doch erst ein Röntgenbild zeigte, was die zahlreichen Beschwerden ausgelöst hatte: ein offenbar kalkhaltiger Fremdkörper von der Größe einer Orange, der in ihrem Becken feststeckte – Vaginalstein genannt.

    Mithilfe eines Computertomografen konnten die Mediziner sehen, dass dieser neun mal zehn Zentimeter groß war und zwischen Harnblase und Rektum klemmte. Einen weiteren, kleineren Vaginalstein konnten sie im linken Harnleiter ausmachen, der diesen verstopfte und damit "auf eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) hindeutete", so die Autorinnen und Autoren der Fallstudie.

    Entfernung in mehreren Schritten

    Zunächst kümmerten sich die behandelnden Ärzte um die Entzündung: Um die Niere zu entlasten, setzten sie einen Harnleiterstent. Die Patientin bekam außerdem erst Breitbandantibiotika, dann eine spezifisch auf ihre Beschwerden ausgerichtete Therapie. Als die Infektion nach rund sechs Wochen vollständig abgeklungen war, kam ein Laser zum Einsatz: Mit diesem wurden die Kalkbrocken im Unterleib der Frau zerkleinert. Sechs Wochen später wurden die zu Steinchen zerschossenen Fremdkörper (siehe Bildstrecke) in einer mehr als dreistündigen Operation mit einer Pinzette entfernt. Die 27-Jährige war währenddessen narkotisiert.

    So entstehen Vaginalsteine

    Sie können auf zwei verschiedene Arten entstehen: Die sogenannt primären Vaginalsteine, an denen die Libanesin litt, bilden sich durch Urinstau (Urinstase) in der Vagina. Sekundäre Vaginalsteine sind dagegen das Ergebnis der Kristallisation von Bestandteilen des Urins um einen Fremdkörper in Vulva und Vagina.

    Vaginalsteine treten nur selten auf, "in der Literatur werden nur wenige Fälle beschrieben", so die Forschenden. Ähnlich wie Nierensteine würden Vaginalsteine durch mehrere Faktoren beeinflusst, darunter Ernährung, Urin-pH-Wert, Urinstauung, Mikrobiom, Sexualhormone und Genetik. Dass es bei der 27-Jährigen dazu kam, dürfte auch mit ihrer medizinischen Vorgeschichte zusammenhängen: Sie hat die Diagnose spastische Zerebralparese, ist bettlägerig und hatte in der Vergangenheit mit Harninkontinenz zu tun.

    Der Fallbericht ist im Fachjournal "Urology Case Reports" veröffentlicht.

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