Große Überraschung – Wandgemälde ist Top-Touri-Hotspot

Um herauszufinden, welche Orte bei den Urlaubern besonders beliebt sind, hat der Verband der italienischen Reisebüros die Besucherzahlen einzelner Sehenswürdigkeiten analysiert. Mit dem Ende August veröffentlichten Ergebnis haben allerdings wohl selbst die Italiener nicht gerechnet.

Direkt hinter dem Kolosseum in Rom mit 12 Millionen Besuchern im Jahr 2023, befindet sich auf Platz 2 das Wandgemälde von Fußballlegende Diego Maradona in Neapel.

Touren zu Maradonas Antlitz

Zugegeben, dabei handelt es sich um rein empirische Daten, da für das Bestaunen des gigantischen Antlitzes des Fußballers im Quartieri Spagnoli kein Eintritt bezahlt werden muss. Doch das Wandgemälde wurde im Laufe der Zeit zu einem obligatorischen Zwischenstopp der Besucher der Stadt.

Zuletzt verriet sogar Antonio Conte, der neue Trainer von SSC Neapel, die Maradona einst zum Sieg führte, dass auch seine "Neugierde zu groß war". Gemeinsam mit seiner Familie wollte er sich abends selbst ein Bild davon machen und gestand: "Ein magischer Ort."

Gut besucht ist die Gegend vermutlich auch deshalb, weil in den vergangenen Jahren rund um Maradonas Wandgemälde das Leben zu florieren begonnen hat. Bars, Pizzerien und Geschäfte laden zum Verweilen ein. B&Bs bieten Betten für die Nacht. Außerdem werden eigene Touren - nicht nur von Kreuzfahrtschiffen - zum Antlitz Maradonas angeboten.

Ein Bild, drei Künstler

Die Geschichte von Maradonas Wandgemälde reicht allerdings bis ins Jahr 1990 zurück, als SSC Neapel mit einem Sieg über den AC Mailand seinen zweiten Scudetto gewinnt. Die Freude über dieses historische Ergebnis wird in Wandmalereien unterschiedlicher Größe umgesetzt. Darunter auch das riesige Porträt von Maradona, das der 23-jährige Künstler Mario Filardi dank Spenden von Fans in zwei Nächten und drei Tagen an die Fassade in der Via Emanuele De Deo malt. Das mit einfachen Farben gemalten Wandbild verblasste über die Jahre jedoch zusehends und Filardi stirbt im Jahr 2010.

2016 restauriert Salvatore Iodice, ein Künstler und Handwerker aus den Quartieri Spagnoli, das Kunstwerk. Ein Jahr später nahm sich der argentinischer Künstler Francisco Bosoleti dem Gesicht Maradonas an und malte es realistischer.