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Große Trauer – Schauspiellegende Karl Merkatz ist tot
Der österreichische Schauspieler und "Ein echter Wiener geht nicht unter" Karl Merkatz ist im Alter von 92 Jahren verstorben.
Große Trauer um Schauspiellegende Karl Merkatz. Am Sonntagmorgen ist der österreichische Publikumsliebling nur wenige Tage nach seinem 92. Geburtstag in Salzburg verstorben, wie seine Familie der APA mitteilte. Er wird den Österreichern vor allem als cholerischer Favoritner mit Herz, Edmund "Mundl" Sackbauer, in Erinnerung bleiben.
"Mei Bier is net deppert"
Berühmt wurde der Ausnahmeschauspieler vor allem durch seine Rolle als "Mundl" in "Ein echter Wiener geht nicht unter". In dieser ORF-Serienproduktion avancierte Merkatz zu einer der populärsten Fernsehfiguren der Zweiten Republik. 2008 gab es mit dem Film „Echte Wiener - Die Sackbauer-Saga“ eine Fortsetzung der legendären Serie. 2010 kam die zweite Fortsetzung mit "Echte Wiener 2 - Die Deppat‘n und die Gspritzt‘n" in die Kinos.
Für immer in Erinnerung bleiben werden seine legendären Sprüche, die er in seiner "Mundl" Rolle zum Besten gab. "Hearst, mei' Bier is' net deppert" war ebenso ein Kultspruch wie "Hearst, wennst net glei a Ruah gibst - kriegst a Watschn, dass da 14 Tog da Schädl wocklt!"
Ein großartiger Schauspieler
Karl Merkatz wirkte in über 150 Bühnenrollen mit, so vor allem in Nestroy-, Raimund- und Shakespeare-Rollen. Seinen Aussagen zufolge war sein Lieblingsstück Becketts "Warten auf Godot".
Seine zweite Charakterrolle war die des „Bockerer“ in Franz Antels gleichnamiger Filmreihe. 1982 wurde Merkatz für seine Bockerer-Rolle mit dem Filmband in Gold und dem Deutschen Schauspielpreis geehrt.
In seiner Rolle als Bruno im Film "Anfang 80" bekam er 2013 den Österreichischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller. Zahlreiche weitere Ehrungen wurden Merkatz zuteil: So das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, die Goldene Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien und das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.
"Das Wort 'Karriere' existiert in meinem Wortschatz nicht", betont Merkatz einst auf Ö1. "Mir ist es immer darum gegangen, zu arbeiten, Menschen zu unterhalten, ihnen, so gut es geht, eine Freude zu bereiten. Manchmal ist mir das, so hoffe ich, gelungen", so der verstorbene Ausnahmeschauspieler.
Wie alles begann
1930 kam Merkatz als Sohn eines Werkzeugmachers und einer Weberin in Wiener Neustadt zur Welt. Bereits als Kind zeigte er sich vom Theater begeistert, doch der Wunsch seiner Eltern war es, dass er ein "richtiges Handwerk lernt". Nach absolvierter Tischlerlehre zog es ihn nach Zürich, wo er der Schauspielerei nachging. 1955 schloss er sein Studium am Mozarteum in Salzburg mit Auszeichnung ab.
Auf der Bühne stand Karl Merkatz zuallererst am Kleinen Theater in Heilbronn und am Salzburger Landestheater. In Heilbronn lernte er auch seine Frau Martha Metz kennen, mit der er seit 1956 verheiratet ist. Danach ging er für einige Jahre nach Deutschland, wo er an den Städtischen Bühnen Nürnberg, an den Bühnen der Stadt Köln, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Thalia Theater und den Münchner Kammerspielen arbeitete.