Szene
Grönemeyer im ORF: "Alle am Rande des Wahnsinns"
Herbert Grönemeyer war zu Gast im ORF-Format "Willkommen Österreich". Der Musiker sprach über die österreichische Politik und die Pandemie.
Herbert Grönemeyer ist einer der erfolgreichsten Musiker im deutschsprachigen Raum. Unter dem Titel "Das ist los" erscheint Ende März das neueste Album des 66-Jährigen. Jetzt war er beim ORF Late-Night-Format "Willkommen Österreich" zugegen und wurde von dem begeisterten Publikum mit tosendem Applaus in Empfang genommen. Das Gespräch beginnt etwas schleppend. Die Frage, ob Grönemeyer die Namen Hans Doskozil oder Pamela Rendi-Wagner kennen würde, musste der Musiker verneinen. Danach begaben sich die beiden Hosts auf ein Fragen-Terrain, welches Grönemeyer bevorzugen dürfte.
Der sympathische Künstler erzählt von der Entstehungsgeschichte der Liedersammlung. Er spricht mit Dirk Stermann und Christoph Grissemann über seine Erfahrungen während der letzten, von Krieg und Pandemie gezeichneten Jahre. "Ich hatte da auch meine Ängste", beschreibt der Erfolgsmusiker. Trotzdem sei er positiv gestimmt und plädierte darauf, öfter die Errungenschaften der Gesellschaft zu betrachten, anstatt das Hauptaugenmerk auf ihr vermeintliches Versagen zu legen.
"Aber hast du nicht auch das Gefühl, dass die Gesellschaft zerfallen ist in den letzten Jahren? Auch jetzt, durch den Krieg, durch die Pandemie sowieso?", harkt Fernsehmoderator Stermann nach. "Also ich glaube, dass wir alle mit unseren Köpfen am Ende sind", gesteht der "Männer"-Interpret und bezieht sich selbst in diese Aussage mit ein. "Wir sind alle am Rande des Wahnsinns und versuchen die Ruhe zu bewahren und irgendwie was zu sortieren."
Besonders die bühnenfreie Zeit während den extremsten Phasen in der Corona-Pandemie habe dem leidenschaftlichen Performer ordentlich zugesetzt. "Ich gehe halt gerne auf die Bühne, wenn man bei einem Konzert war, sieht man das auch. Ich ras' da auch rum wie ein Geistesgestörter", witzelt Grönemeyer über sich selbst. "Aber jetzt gehen wir wieder auf Tour und ich hoffe, dass ich da wieder laufen darf. Weil so lange kann ich das auch nicht mehr machen."