Games
"GRID Legends" packt die Story aus – und so ist sie
Bereits Ende 2021 durften wir einen ersten Blick auf "GRID Legends" werfen, nun haben wir auch den Story-Modus angezockt. Mit gemischten Gefühlen.
Am 25. Februar geht der Arcade-Racer "GRID Legends" auf PC, PlayStation- und Xbox-Konsolen an den Start. Schon vorab hat uns im Dezember eine Preview-Session jede Menge Lust auf das Rennspiel gemacht. Was damals allerdings vollkommen gefehlt hat: Vom neuen Story-Modus war noch gar nichts zu sehen. Nun durften wir auch diesen Modus, der den Titel "Driven to Glory" trägt, anzocken. Die Technik ist dabei beeindruckend, dennoch ist der Eindruck vorerst noch etwas zwiegespalten.
Rennspiele wie "F1 2021" haben ebenso wie andere Sporttitel eigene Story-Modi in den jüngsten Jahren etabliert, unter einer Sache leiden sie aber fast alle: Sie können kaum auf jedes Geschehnis im Gameplay oder die Leistung des Spielers reagieren. So sieht man meistens fulminante Siegesfeiern, verheerende Niederlagen oder Konkurrenzkämpfe mit Kameraden in den Videosequenzen, egal ob man Matches knapp oder haushoch gewonnen oder verloren oder auf der Strecke die Teamkollegen richtiggehend abgeschossen oder nicht einmal zu Gesicht bekommen hat.
Tolle Schauspieler und gute Unterhaltung
Überraschend und durchaus positiv ist aber die Art und Weise, mit der Codemasters "Driven to Glory" in "GRID Legends" umgesetzt hat. Echte Schauspieler matchen sich hier um den Titel des allergrößten Rennfahrers in Szenen mit realistischer Grafik, die aus einem Hochglanz-Kinofilm stammen könnte. Die Handlung bietet Emotionen, spannende Duelle und rasante Racing-Action, zumindest beim bisher Gesehenen bleiben aber die großen Überraschungen aus. Dass die Handlung gut unterhalten kann, wollen wir dem Game aber gar nicht absprechen.
Der Story-Modus versetzt euch in die Rolle des namenlosen "Fahrer 22", zu dem wenig bis nichts bekannt gemacht wird. Er taucht fast aus dem Nichts auf, als der Teamchef von Seneca Racing verzweifelt nach einem zweiten Fahrer sucht, der in der Grid World Series einspringen soll. Die Wahl von "Fahrer 22" ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits werden so alle Spieler an die Rolle des Charakters herangeführt, andererseits können wir uns kaum mit ihm identifizieren, da so gut wie alles Persönliche bei der Figur ausgespart wurde.
Dynamik zwischen den Rennen – aber auf der Strecke?
Von Rennen zu Rennen – soweit bisher in der Preview spielbar – unterhält die Handlung trotzdem recht gut und liefert vor allem das notwendige Drama ab, um die Rennen mit etwas mehr Spannung und Nervenkitzel in Angriff zu nehmen. Auch die schauspielerische Leistung muss sich nicht verstecken – die Emotionen sind glaubhaft, die Dialoge mehr als nur Geplänkel und die Dynamik in den Zeiten zwischen den Rennen spürbar. Wer sich von der linearen Erzählung nicht stören lässt, wird zwischen der Asphalt-Action durchaus gut unterhalten.
Apropos Asphalt-Action: Etwas irritierend spielten sich die Rennen im Story-Modus selbst. Vorweg schicken wollen wir, dass es sich noch nicht um die fertige Spielversion, sondern eben eine Vorschauversion gehandelt hatte. In dieser fiel auf, dass sich die Boliden sowohl was die Motorklassen, Fahrzeugtypen und Streckenuntergründe betraf, alle ziemlich ähnlich steuerten. Bricht in einem "F1 2021" bei Regenwetter das Fahrzeug in Kurven fast sofort aus und schlittert man in einem "Dirt 5" auf Eiskursen von Kurve zu Kurve, "pickten" die Autos in "GRID Legends" förmlich auf der Strecke.
Welche Asse hat Codemasters noch im Ärmel?
Siegesserien waren im spielbaren Story-Verlauf problemlos möglich, die erforderlichen Platzierungen ließen sich mit Leichtigkeit erfüllen und die Wägen brauchten nicht einmal eine Sekunde, um sie voll beherrschen zu können. Spekulieren darf man dabei jedoch damit, dass Codemasters uns lediglich die Handlung des Games näherbringen wollte und noch nicht das volle Potential zeigte, das die Rennen liefern werden. Aber "Driven to Glory" hielt sich sowieso noch in Sachen Abwechslung bedeckt: Bis auf einige erlebbare Fahrzeugklassen beschränkte sich der Modus auf Platzierungs- und Ausscheidungsrennen.
Bemerkenswert sieht dafür bereits die Grafik aus und man darf hoffen, dass sich ebenso Grandioses auch in den vielen weiteren Modi des Spiels zeigen wird. Zur Erinnerung an unsere bisherige Vorschau: Das Game soll Crossplay zwischen allen Plattformen ermöglichen, 22 Spieler sollen sich dabei in den Rennen messen dürfen, technisch will man mit 120 Hertz und 4K-Auflösung auftrumpfen. 130 Autos in neun Klassen sollen zum Start auf die 22 Strecken dürfen, unter den neun gebotenen Modi findet sich auch das neue Electric Boost.
Einfach ins Spiel anderer Spieler eintauchen
Als Spielzeit für den Story-Modus hat Codemasters rund zehn Stunden angegeben, mitsamt den weiteren Modi sollte die Spielzeit aber schnell in den dreistelligen Stundenbereich gehen. Spielbar soll die Kampagne übrigens auch offline sein, eine ständige Internet-Anbindung verlangt "GRID Legends" nicht überall. Beim Story-Modus verrieten die Entwickler außerdem, dass es nach dem Launch des Spiels einige Updates nicht nur mit neuen Strecken, Fahrzeugen und Modi, sondern auch mit Story-Neuerungen geben soll.
Im Karriere-Modus wiederum soll man sich mit rund 250 Veranstaltungen gut 20 bis 30 Spielstunden um die Ohren schlagen können. Dabei soll man den Modus komplett sowohl als Einzelspieler, als auch im Multiplayer erleben dürfen. Gänzlich neu ist dabei das "Hop in"-Feature. Dieses ermöglicht es, dass wir in das laufende Spiel anderer Racer einsteigen dürfen sollen. Einsehbar soll etwa sein, welches Event unsere Freunde gerade bestreiten – und per Knopfdruck sollen wir in seine Partei einsteigen und einen KI-Fahrer im laufenden Rennen ablösen.
Hoffen auf einen ganz, ganz großen Renntitel
Spielbar sind im Karriere-Modus neun Fahrzeugklassen mit jeweils für sie bestimmten Rennen, etwa Drift-Races zum Punktesammeln oder Supersportwagen-Rennen auf klassischen Rennstrecken. Gänzlich neu soll eine Art "Battle Royale" werden, in einem "Elimination"-Rennen sollen nach bestimmten Zeitpunkten die jeweils letzten Fahrzeuge ausscheiden, bis der Sieger feststeht. Vier Schwierigkeitsgrade für alle Geschmäcker soll der Karriere-Modus bieten, zudem soll man seine Karren mit Mustern und Logos verzieren dürfen, Sponsorenverträge einsacken und Fahrzeug-Upgrades erspielen können. Auch eine Art Level-System für die Wägen, aber auch den Avatar, soll es geben.
Noch einmal zurück zum Fahrgefühl, das sich im ersten Preview-Event weit besser und abwechslungsreicher angefühlt hatte. Die Steuerung der Boliden fühlte sich richtiggehend fantastisch an – perfekte Drifts und gut getimte Überholmanöver hat man nach nur wenigen Spielminuten intus, die KI überrascht dabei mit einer der besten Reaktionsweisen, die man in einem Rennspiel je erlebt hat. KI-Konkurrenten fighten hart, aber nicht bis aufs Blut und bleiben fair, solange wir es auch sind. Hoffentlich kann Codemasters den tollen Eindruck auch noch in Sachen Wetter, Untergrund und Fahrzeugklassen verfeinern – dann nämlich steht uns ein ganz, ganz großer Renntitel ins Haus.