Wirtschaft

Greenpeace fordert europaweites Klimaticket

Greenpeace verglich Leistbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel Europas - Österreich belegt Platz 3. Dennoch ist die Organisation damit nicht zufrieden.

Carolin Rothmüller
Mit dem Klimaticket ist Österreich ein Vorreiter für leistbare öffentliche Verkehrsmittel.
Mit dem Klimaticket ist Österreich ein Vorreiter für leistbare öffentliche Verkehrsmittel.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Greenpeace hat die Klimatickets und Leistbarkeit des öffentlichen Verkehrs in 30 europäischen Ländern und ihren Hauptstädten analysiert. Österreich erreicht dank des 2021 eingeführten Klimatickets den 3. Platz, Wien landet auf Platz 8. Um den öffentlichen Verkehr noch zugänglicher für alle Menschen zu gestalten, fordert Greenpeace ein erschwingliches europaweites Klimaticket sowie weitere Vergünstigungen der österreichischen Öffi-Tickets.

Kampf gegen Klimakrise

"Der Verkehr ist der größte Klimakiller Österreichs, hier entstehen rund ein Drittel aller Treibhausgase. Zeitgleich sind Millionen von Menschen auf Busse, Straßenbahnen und Züge angewiesen, um zur Arbeit und zur Schule zu gelangen oder ihre Familien und Freunde zu besuchen. Leistbare Klimatickets sind ein Schlüssel im Kampf gegen die Klimakrise und gegen die steigenden Lebenshaltungskosten", so Marc Dengler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace in Österreich.

"Österreich und Wien brauchen den europaweiten Vergleich nicht scheuen, die Leistbarkeit der Öffis kann sich sehen lassen. Doch die Verkehrswende hört nicht an der österreichischen Grenze auf. Verkehrsministerin Leonore Gewessler muss nun ihr Vorzeigeprojekt 'Klimaticket' über österreichische Grenzen hinaus denken und sich für ein europaweites Klimaticket stark machen", so Dengler weiter.

Ermäßigungen gefordert

Mit dem Klimaticket ist Österreich ein Vorreiter für leistbare öffentliche Verkehrsmittel. Einzig Luxemburg und Malta liegen im Ländervergleich noch vor Österreich, hier sind öffentliche Verkehrsmittel gratis. Verbessern könnte sich Österreich laut Greenpeace noch durch, Ermäßigungen für einkommensschwache Haushalte und Senkung der Ticket-Mehrwertsteuer. Diese liegt derzeit noch bei zehn Prozent, während sie in Deutschland nur sieben Prozent beträgt und in Dänemark sogar ganz entfällt.

"Um den öffentlichen Verkehr auch für Pendler über Landesgrenzen hinaus attraktiver zu gestalten, sollten Klimatickets in Grenzregionen wechselseitig anerkannt werden. In Wien sollten die Öffi-Tickets noch inklusiver gestaltet werden. Derzeit erhalten nur Menschen mit Sehbehinderung oder Gehörlose Ticket-Ermäßigungen, diese sollten umfassend erweitert und generell für alle Menschen mit Behinderungen gelten", fordert die Umweltschutzorganisation Greenpeace.

London am teuersten

Das Klimaticket-Ranking von Greenpeace vergleicht die Leistbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln in allen europäischen Ländern und Hauptstädten. Dabei wurden die Verfügbarkeit, Preis, Mehrwertsteuer sowie vorhandene Ermäßigungen als Kriterien verwendet. Das Fehlen eines Klimatickets und sehr hohe Steuersätze machen Öffi-Fahrten etwa in den Ländern Kroatien und Bulgarien kompliziert und teurer. Zu den teuersten Städten zählen London und Dublin.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com